Is America doomed? Or Austria? – BEIGEWUM

Is America doomed? Or Austria?

am 15. April 2009 um 21:58h

Der Kom­men­tar des (neo-)konservativen Kolum­nis­ten Charles Kraut­ham­mer hat es (in Aus­zü­gen) bis in den Stan­dard geschafft, weil er eine Wort­mel­dung der hie­si­gen Innen­mi­nis­te­rin als Aus­weis für die außen­po­li­ti­sche Inkom­pe­tenz Barack Oba­mas hält. Kraut­ham­mers Anmer­kung steht im Kon­text der ame­ri­ka­ni­schen Kri­tik an Oba­mas Euro­pa­rei­se, wie bei Cafe Cri­tique unter­stri­chen wird. Über Kraut­ham­mers Posi­ti­on lässt sich natür­lich strei­ten.* Mei­nes Erach­tens ist er eher einer jener leicht hys­te­ri­schen Exzep­tio­na­lis­ten, die unter Bush jun. ihre gro­ße Zeit hat­ten und denen nun in der Kri­se die Legi­ti­mie­rung ihrer doch eher extre­men Ansich­ten weg­bricht. (Sie­he dazu die exzel­len­ten Bücher von Andrew Bace­vich, The New Ame­ri­can Mili­ta­rism, sowie von Fred Kaplan, Daydream Belie­vers.)

Das Inter­es­se an Öster­reich jeden­falls ist in den USA tat­säch­lich grö­ßer als man den­ken möch­te. War­um sonst schreibt Paul Krug­man (der auch gern mal den Teu­fel an die Wand malt, aber von der ande­ren Sei­te) in sei­nem Blog über den bedenk­lich hohen Anteil an Ver­pflich­tun­gen, den öster­rei­chi­sche Ban­ken in Ost­eu­ro­pa haben? Krug­man zeigt einen simp­len Chart, den ich gern ein­mal in einem öster­rei­chi­schen Medi­um gese­hen hät­te. Und er ver­weist dar­auf, dass ein Bail-out der Ban­ken not­wen­dig sein wird, um das Pro­blem in den Griff zu krie­gen. Jetzt sit­ze ich in den USA und fra­ge mich: Wie wird das in Öster­reich dis­ku­tiert? Und: War­um haben ame­ri­ka­ni­sche Intel­lek­tu­el­le in Bezug auf Öster­reich die Nase vorn?

(* Pas­sa­ge nach­träg­lich korrigiert.)

2 Kommentare:

  1. beat am 16.April 2009 um 13:12h

    Das Ban­ken­ret­tungs­pa­ket Öster­reichs ist ver­gleichs­wei­se gross, was dar­auf hin­deu­tet, dass den Behör­den das Pro­blem bewusst ist. Aber man ver­sucht, mög­lichst wenig dar­über zu reden, weil Gerüch­te teu­er wer­den kön­nen (stei­gen­de Auf­schlä­ge auf die Zin­sen für Staats- und Bank­an­lei­hen aus Öster­reich am inter­na­tio­na­len Markt, falls sich die Ein­schät­zung ver­fes­tigt, Öster­reichs Ban­ken­sek­tor ste­he vor gro­ßen Pro­ble­men). Im Not­fall wird ver­sucht, schmei­chel­haf­te­re Dar­stel­lungs­wei­sen zu pro­mo­ten: Wäh­rend Öster­reichs Ban­ken her­aus­ste­chen, wenn man ihr Expo­sure in Rela­ti­on zum öster­rei­chi­schen BIP setzt, ist der Anteil Öster­rei­chi­scher Ban­ken im Ver­gleich zu Ban­ken aus ande­ren Staa­ten gemes­sen als Anteil an der Gesamt­sum­me offe­ner Kre­dit­for­de­run­gen in Ost­eu­ro­pa nur unwe­sent­lich grö­ßer als jener von Ban­ken aus Deutsch­land und Ita­li­en, des­halb wird gern letz­te­rer Ver­gleich in den Vor­der­grund gestellt. Auch wird immer dar­auf hin­ge­wie­sen, dass ein hohes Expo­sure noch nichts über das Aus­falls­ri­si­ko sagt, und die­ses je nach Land unter­schied­lich hoch ist, Ost­eu­ro­pa also kei­ne homo­ge­ne Regi­on ist.
    Ob not­wen­di­ger­wei­se der Staat Öster­reich für all­fäl­li­ge Pro­ble­me der Ban­ken in unbe­grenz­tem Aus­mass gera­de ste­hen soll/​muss (wie das das Rau­nen von der mög­li­chen Staats­plei­te ja impli­ziert), ist auch kei­nes­wegs gesagt. Die lau­tes­ten Infra­ge­stel­ler des­sen sind lei­der die Rechts­ex­tre­men, die der Fra­ge eine wohl­stand­schau­vi­nis­ti­sche Wen­dung geben, indem sie for­dern, öster­rei­chi­sche Staats­hil­fe für Ban­ken dür­fe nicht für Pro­ble­me in Ost­eu­ro­pa ver­wen­det werden.

  2. Thomas Koenig am 16.April 2009 um 15:19h

    Dan­ke für die­se Klar­stel­lung. Ich fra­ge mich, wie sehr in Öster­reich die Schwei­ge­tak­tik von Poli­tik und Medi­en zu die­sem The­ma die not­wen­di­ge Dis­kus­si­on über eine all­fäl­li­ge staat­li­che Inter­ven­ti­on unter­bin­det. Aller­dings schaut es da in den USA nicht viel bes­ser aus: so wie Krug­man in Bezug auf Öster­reich ja auch von einem Bail-out schreibt, als wäre ein sol­cher selbst­ver­ständ­lich. In den USA sind es (iro­ni­scher­wei­se) gra­de die (meist kon­ser­va­ti­ven) Ver­tre­ter der Aus­tri­an School, die das Trou­bled Asset Reli­ef Pro­gram (TARP) kri­ti­sie­ren. Links von der Mit­te sind alle noch im alten „Washing­ton Con­sen­sus“ gefan­gen, kommt mir vor …


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