Ein Jahr danach
Beim Hören des Podcasts von Planet Money zum einjährigen Jubiläum der Krise (und zugleich des Podcasts selbst) sind einige interessante Beobachtungen zu machen. Zum Beispiel: wie schnell die Finanzmächtigen dieser Welt ihre Terminologie änderten; innerhalb weniger Tage wurden „melt down of the global financial system“, „systemic crisis“, „too big to fail“, und so weiter allgemein übliche Schlagworte. Und abgesehen davon, dass hier Panik vorherrschte, sieht man auch, wie schon an dieser Stelle die Rechtfertigung zur Stabilisierung eines Herrschaftsverhältnisses massenmedial ausstrahlte; die Macht dieses Herrschaftsverhältnisses zeigt sich eben gerade in der unhinterfragten Übernahme dieser neuen Terminologie.
Eine andere interessante Beobachtung ist aber auch, wie skeptisch diese Medien inzwischen geworden ist (nur ein Beispiel). Während alle ökonomischen Indikatoren darauf hinweisen, dass die Rezession ihrem Ende zugeht – zumindest wenn man sie so auslegt, wie man das vor dem 15.September 2008 zu tun pflegte –, und die Vertreter des internationalen Finanzkapitals ihr Selbstvertrauen wiedergewonnen haben, mögen es die Journalisten dieser Welt nicht so recht glauben. Natürlich sind die allgemeinen Rahmenbedingungen bei weitem schlechter als noch vor einem Jahr: selbst wenn die Rezession vorbei sein sollte, ist die Arbeitslosigkeitsrate in den Industrieländern stark gestiegen. Es gibt einen generellen Vorbehalt gegen die Finanzwelt: Wie wird sich das politisch niederschlagen?