Die Logik des Exportweltmeisters
In Deutschland ist man irrsinnig stolz darauf, dass Deutschland so viel exportiert und wenig importiert. Eine ähnliche Politik fährt auch Österreich. Das Problem an der Sache: Wenn ein Land Exportüberschüsse hat, dann braucht ein anderes Importüberschüsse, denn in Summe aller Länder der Welt müssen sich Exporte und Importe immer zu Null addieren. Mit anderen Worten: Das Importland verschuldet sich beim Exportland. Noch anders: Zahlreiche Länder der EU (und darüber hinaus) sind bei Deutschland verschuldet. Nun fordert die veröffentlichte Meinung in Deutschland, die Schuldenländer sollten mal weniger Schulden machen, gleichzeitig wird von Bundeswirtschaftsminister Brüderle (FDP) eine Außenwirtschaftsoffensive angekündigt, um die Exporte zu stärken. Das nenne ich Logik: Die anderen sollen sparen, mehr Überschüsse erwirtschaften und mehr deutsche Waren kaufen. Wie das gehen soll, bleibt dabei unerklärt. Ohne dauerhaft ausgeglichene Bilanzen wird es keine Stabilität geben. Und ohne höhere Löhne in Deutschland (=Binnennachfrage stärken) wird es keine Verteilung des erwirtschafteten Wohlstands geben. Oberlehrerhaftes Getue ist weder angebracht noch hilfreich. Mehr Importe oder weniger Exporte, in jedem Fall eine stärkere Binnennachfrage, das wäre ein strategisch sinnvolles Ziel für die Bundesrepublik.
Siehe auch den FTD-Beitrag von Heiner Flassbeck und Friedericke Spiecker PDF.
die aufgezeigten zusammenänge für exporte + importe, treffen grundsätzlicher, also tiefergehender betrachtet auch auf guthaben + schulden zu!
daher ist das beispiel mit den fingern, wo der zwar der zeigefinger auf den/die andren zeigt, aber mittel‑, ring- u. kleiner finger auf einem selber zeigen, ein höchst brauchbares.
berichten in den medien zufolge, meinen auch viele in der regierung, es könnten schulden abgebaut werden + gleichzeitig die guthaben unangetastet bleiben. und damit bedienen sich jene der selben grotesken logik wie die oben angeführten weltmeister.
daher ist die inkonsitenz nicht nur auf der eu-ebene feststellbar, weil die ansätze der österreichischen bundespolitik sind nicht weniger bizarr.