Argumente in der (Staatsschulden-)Krise – BEIGEWUM

Argumente in der (Staatsschulden-)Krise

am 20. Juni 2011 um 16:47h

Der „Ret­tungs­schirm“ für Grie­chen­land und ande­re Euro­län­der mit Refi­nan­zie­rungs­pro­ble­men erhitzt sozi­al­dar­wi­nis­ti­sche Gemü­ter. Im Grun­de wer­den mit dem Geld Export­märk­te und Schuld­ner der Ban­ken im Kern Euro­pas sta­bi­li­siert. Die Spar­auf­la­gen, mit denen die Über­brü­ckungs­kre­di­te ver­se­hen wur­den, sind makro­öko­no­misch und sozi­al desas­trös. Durch die popu­lis­ti­sche Wel­le, die selbst die­sen eigen­in­ter­es­sier­ten Sta­bi­li­sie­rungs­ver­su­chen ent­ge­gen­schwappt, wer­den sol­che Fra­gen jedoch über­schwemmt, und eine Dis­kus­si­on um Alter­na­ti­ven (Mar­shall Plan für Grie­chen­land, Euro­bonds, inter­na­tio­na­le Rege­lung für geord­ne­te Staa­ten­in­sol­venz, Regu­lie­rung der Finanz­märk­te etc.) erstickt.
Nach jahr­zehn­te­lan­ger sozi­al­dar­wi­nis­ti­scher Rhe­to­rik neo­li­be­ra­ler Eli­ten wird die Gel­tung die­ser Prin­zi­pi­en jetzt von Rechts­ex­tre­men empört ein­ge­for­dert – in einem Moment, wo die wirt­schafts­po­li­ti­schen Eli­ten die Gren­zen der Leis­tungs­fä­hig­keit die­ser Dis­kur­se und der damit ver­bun­de­nen wirt­schafts­po­li­ti­schen Para­dig­men erken­nen müs­sen. Die neo­li­be­ra­le Moral fliegt den Prot­ago­nis­tIn­nen jetzt um die Ohren.
Dem Mus­ter der BEI­GEWUM-Mythen-Rei­he ver­wandt hat die deut­sche Luxem­burg-Stif­tung jetzt ein sehr gutes Argu­men­ta­ri­um her­aus­ge­ge­ben, das „20 belieb­te Irr­tü­mer in der Schul­den­kri­se“ auf­greift und Gegen­ar­gu­men­te präsentiert. 

Hier öster­rei­chi­sche Zah­len zur Ergänzung:

3) „Faul­heit“? In Öster­reich beträgt die durch­schnitt­li­che Jah­res­ar­beits­zeit 1.621 Stun­den pro Beschäf­tig­teR (Grie­chen­land: 2.119 Stunden) 

5) Luxus­ren­ten? Das durch­schnitt­li­che Pen­si­ons­an­tritts­al­ter beträgt 58,9 Jah­re in Öster­reich (Grie­chen­land: über 61,9 Jahre)

9) Man­geln­de Wett­be­werbs­fä­hig­keit? Spie­gel­bild öster­rei­chi­sche Expor­te: Der Außen­han­dels­über­schuss gegen­über Grie­chen­land betrug in den letz­ten Jah­ren rund eine hal­be Mrd. Euro pro Jahr

10) Kor­rup­ti­on: Die Schat­ten­wirt­schaft wird in Öster­reich auf 8% des BIP geschätzt. Grund­sätz­lich sind sol­che Schät­zun­gen sehr umstritten.

13) Gläu­bi­ger­be­tei­li­gung? Öster­rei­chi­sche Ban­ken hal­ten grie­chi­sche Staats­pa­pie­re im Wert rund 3–4 Mrd. Euro.

17) Für Freun­de nicht bür­gen? Der öster­rei­chi­sche Anteil am Ret­tungs­schirm für Grie­chen­land liegt bis­lang bei rund 2,3 Mrd. Euro.
Von den Aus­ga­ben für die Ban­ken­rett­tung in Öster­reich sind bis­lang 1,4 Mrd. uneinbringlich.

Ein Kommentar:

  1. Georg am 22.Juni 2011 um 11:16h

    In die­sem Zusam­men­hang eben­falls lesens­wert: IMK-Report 63 „Schul­den­schnitt für Grie­chen­land – ein gefähr­li­cher Irr­weg für den Euro­raum“. Sie­he http://www.boeckler.de/pdf/p_imk_report_63_2011.pdf


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