Von Lateinamerika lernen: Binnen- statt Exportorientierung? – 3. Teil der Veranstaltungsreihe „Die Zukunft Europas: Kurswechsel für ein gutes Leben?“
Mo, 31. März 2014, 18 Uhr, AK Bildungszentrum, großer Saal, Theresianumgasse 16–18, Wien
Marcio Pochmann (Fundação Perseu Abramo – politische Bildungseinrichtung der brasilianischen Arbeiterpartei)
Özlem Onaran (University of Greenwich) und
Oliver Prausmüller (AK Wien)
im Gespräch mit Monika Kalcsics (Journalistin, Ö1)
„Seit dem Krisenbeginn 2008 lassen sich auch in Europa Prozesse ungleicher Entwicklung beobachten, die noch bis vor kurzem als Entwicklungsmerkmale peripherer Staaten galten. Politiken und Theorien, die vermeintlich der „Dritten Welt“ vorbehalten schienen, finden nun auch in Europa Anwendung, insbesondere in Form von Export- und Wettbewerbsorientierung bei gleichzeitiger Senkung von Lohn‑, Umwelt- und Sozialstandards im Inland. Damit werden aber auch alternative Ansätze bzw. Modelle, die ungleiche räumliche Entwicklungsdynamiken untersuchen und überwinden wollen, für die europäische Zentrum-Peripherie-Struktur attraktiv. Zum anderen basieren mehrere gelebte Entwicklungsmodelle in lateinamerikanischen Ländern des vergangenen Jahrzehnts auf einer Ausweitung des exportorientierten Extraktivismus und einer moderaten Umverteilungspolitik mit steigenden Reallöhnen, besseren Bildungs- und Beschäftigungschancen sowie ausgeweiteten sozialen Sicherungssystemen. Selbst diese – vielfach als unzureichend kritisierte und ökologisch durchaus problematische – Politik genügte, um die jeweiligen nationalen Binnenmärkte krisensicherer zu machen als in Europa. Können diese Strategien, oder Teilaspekte dieser Strategien Teil von Lösungsansätzen für Europa sein?“
http://media.arbeiterkammer.at/PDF/Gutes_Leben_fuer_alle.pdf