Soziale Proteste in der Krise
Die EU ist derzeit mit der schlimmsten wirtschaftlichen und sozialen Krise ihrer Geschichte konfrontiert. Soziale Ungleichheiten, Arbeitslosigkeit und Armut nehmen vor allem in den süd- und osteuropäischen Ländern Europas stark zu. Die neoliberale EU-Krisenpolitik, bei der versucht wird die Krise vorwiegend über Einsparungen, das Herabsetzen von sozialen Standards und Privatisierungen zu bewältigen, trägt ihr Übriges dazu bei die soziale Krise in Europa weiter zu verschärfen. In vielen europäischen Ländern wehren sich jedoch (große) Teile der Bevölkerung gegen diese EU-Krisenpolitik. Europaweit bekannt sind etwa die Indignad@s in Spanien, die Streikbewegungen in Griechenland oder das Protestbündnis Blockupy. Die Protestierenden fordern einen Wandel in der Wirtschafts- und Sozialpolitik sowie den Aufbau eines anderen, also eines sozialeren und eines demokratischeren Europas.
„Economics of Inequality“
Am nächsten Wochenende (30./31.5.2014) findet an der WU Wien die Jahreskonferenz der Nationalökonomischen Gesellschaft (NOeG) zum Thema „Economics of Inequality“ statt.
Die drei Plenarveranstaltungen sind frei zugängig für alle; das gesamte wissenschaftliche Programm ist frei zugängig für Studenten (Voranmeldung notwendig: http://www.wu.ac.at/economics/vw-zentrum/events/economicsofinequality).
Das genaue Programm findet sich unter:
http://www2.wu.ac.at/noeg2014/
Die Kurzfassungen der beiden Keynote Lectures von Sir T. Atkinson und G. Corneo finden sich in der Wr. Ztg. von morgen:
Feministische Perspektiven auf die Ökonomie und ihre Krisen. Buch- und Kurswechsel-Präsentation Feministische Ökonomie
Zeit: Mittwoch, 11. Juni 2014, 19.00 Uhr
Ort: TC.0.01 (Teaching Center), Wirtschaftsuniversität Wien, Welthandelsplatz 1, 1020 Wien
Mit: Bettina Haidinger, Käthe Knittler, Katharina Mader und Christa Schlager
Moderation: Alyssa Schneebaum
Die herrschende Wirtschaftstheorie und ‑politik sowie wesentliche ökonomische Kennzahlen werden als geschlechtsneutral präsentiert. Hinter diesen scheinbar neutralen Zahlen und Konzepten verstecken sich jedoch geschlechtliche Ungleichheiten, Herrschafts- und Ausbeutungsstrukturen werden verdeckt. Feministische Ökonomie deckt diese blinden Flecken auf, übt Kritik an den herrschenden Mainstream‑, aber auch heterodoxen Ökonomiesträngen und entwickelt Gegenmodelle. Gerade im Zuge der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise wurde die Mainstream-Ökonomie aus unterschiedlichsten Perspektiven kritisiert, trotz methodologischer und politökonomischer Schwachstellen sowie ideologischer Einseitigkeit hat sie ihren Status als „herrschende“ Lehre aber weiterhin behaupten können. Wirtschafts- und Finanzexpertentum hat nicht an Macht und Einfluss verloren, im Gegenteil, kaum je zuvor war es medial und politisch so präsent wie in den letzten Jahren. Macht- und herrschaftskritische Zugänge wären daher für die Analyse der gegenwärtigen multiplen Krise und die Krisenbewältigung zentral, kommen aber viel zu kurz. Der Kurswechsel und das Buch stellen Widerstandsstrategien, Alternativen und Utopien jenseits des Mainstreams vor.
Eine Veranstaltung von BEIGEWUM, VrauWL und VW Zentrum
Europa spaltet sich. Die Notwendigkeit für radikale Alternativen zur gegenwärtigen EU-Politik. Präsentation des EuroMemorandum 2014
Donnerstag, 22. Mai 2014, 18.00 – 20.00 Uhr, C3-Centrum für Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, 1090 Wien
Programm:
Eröffnung: Jana Schultheiss, BEIGEWUM
Präsentation des EuroMemorandums 2014: „Europa spaltet sich. Die Notwendigkeit für radikale Alternativen zur gegenwärtigen EU-Politik“
Trevor Evans, Koordinator der EuroMemo Gruppe & HWR Berlin
Diskussionsrunde mit:
Trevor Evans, EuroMemo Gruppe & Hochschule für Wirtschaft & Recht, Berlin
Andrés Musacchio, Fachhochschule Mainz und Universidad de Buenos Aires, Argentinien
Elisabeth Springler, Fachhochschule des bfi Wien (angefragt)
Moderation: Werner Raza, ÖFSE
Ausklang bei Getränken und Snacks; Anmeldung bitte an: i.pumpler@oefse.at
Eine Veranstaltung des BEIGEWUM, der ÖFSE und der Wirtschaftspolitischen Akademie
Die Europäische Union (EU) beginnt sich von der Rezession zu erholen, doch in Teilen Europas herrschen Depressions-ähnliche Zustände. Die Arbeitslosigkeit in den peripheren Ländern der Eurozone ist sehr hoch und es sieht nicht danach aus, dass sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt in naher Zukunft verbessern wird. Die harten Sparmaßnahmen führten zu einer starken sozialen Polarisierung und einer industriellen Umstrukturierung in Europa: die wirtschaftliche Position von Deutschland und den Staaten im Norden Europas hat sich verbessert, während Produktionskapazitäten in Südeuropa abgebaut werden. Im Laufe der Krise verschob sich auch die Einkommensverteilung. Die Reallöhne sind in den meisten Ländern außerhalb der Eurozone, genauso wie in der Peripherie der Eurozone und in vielen Ländern Osteuropas gesunken. Gleichzeitig hat sich das hierarchische Machtgefüge zwischen den Mitgliedstaaten durch die gestärkte Position Deutschlands und einiger anderer Länder im Norden Europas weiter zugespitzt. Den geschwächten südlichen Ländern Europas werden weite Bereiche ihrer Wirtschaftspolitik schlicht von Brüssel vorgegeben. Das Vorgehen der EU-Kommission ist weiterhin von einem schweren Demokratiedefizit und einem Mangel an Transparenz gekennzeichnet.
Wenige Tage vor der Wahl zum Europäischen Parlament stellt sich daher umso dringlicher die Frage, welche alternative Politik es braucht, um die strukturelle Krise der Europäischen Union zu überwinden. Das seit 1997 jährlich von der EuroMemo-Gruppe (www.euromemo.eu) herausgegebene EuroMemorandum bietet eine kritische Analyse der wirtschaftlichen und politischen Situation der Europäischen Union. Es macht Vorschläge für ein anderes Europa, das auf den Prinzipien der demokratischen Teilhabe, der sozialen Gerechtigkeit und der ökologischen Nachhaltigkeit aufbaut.