2018 Februar – BEIGEWUM

Archiv für Februar 2018


Und täglich grüßt…

28. Februar 2018 – 21:01 Uhr

Haus­frau“ und „schlan­ker Staat“ sind zurück


Im Vor­feld der ers­ten Bud­get­re­de der neu­en Bun­des­re­gie­rung Mit­te März wur­de bereits ges­tern ein „Null­de­fi­zit“ für 2019 ange­kün­digt. Ziel sei „ein schlan­ker Staat“ – ken­nen wir das nicht irgend­wo her? Wie­der ein­mal wird die gute, alte „Haus­frau“ bemüht, die wis­se, dass man nicht mehr aus­ge­ben als ein­neh­men kann (Der Stan­dard, 28. Febru­ar 2018). Das ist poli­tisch so unehr­lich, wie die Argu­men­te öko­no­misch falsch sind.

Wir haben in den ver­gan­ge­nen Jah­ren immer wie­der auf die Mythen hin­ter dem Null­de­fi­zit und der Spar­po­li­tik hin­ge­wie­sen. Grund­sätz­lich gilt, dass ein Staats­haus­halt gera­de nicht mit dem Pri­vat­haus­halt gleich­ge­setzt wer­den kann. Zum einen ist die Steu­er­ge­setz­ge­bung Auf­ga­be der Par­la­men­te und das Ein­kom­men eines Staa­tes damit nicht sta­tisch – hier stellt sich die Fra­ge, wer den Sozi­al­staat finan­ziert und wem die Aus­ga­ben zugu­te­kom­men. Eine Ent­las­tung der Erwerbs­ar­beit durch die Besteue­rung von Kapi­tal­ein­kom­men ist eine Mög­lich­keit den Sozi­al­staat zu finan­zie­ren und der stei­gen­den Ver­mö­gens­kon­zen­tra­ti­on auf eini­ge weni­ge ent­ge­gen­zu­wir­ken. Zudem sind Staa­ten auf Dau­er kon­zi­piert und müs­sen ledig­lich das lang­fris­ti­ge Ver­hält­nis zwi­schen Brut­to­in­lands­pro­dukt und Schul­den­dienst sta­bi­li­sie­ren. Und drit­tens ist der Staats­haus­halt so groß, dass Ver­än­de­run­gen der Aus­ga­ben und Ein­nah­men auch gesamt­wirt­schaft­li­che Aus­wir­kun­gen haben (Bei­gewum 2013, 13f.). Letzt­end­lich ste­hen hin­ter allen Ankün­di­gun­gen von „Null­de­fi­zi­ten“, Spar­po­li­tik und „schlan­kem Staat“ Kür­zun­gen von Inves­ti­tio­nen und Sozialleistungen.

Ließ sich Vize­kanz­ler Stra­che noch im Novem­ber mit „Wir sind kei­ne Null­de­fi­zit-Feti­schis­ten“ „und wol­len das nicht übers Knie bre­chen“ zitie­ren (Der Stan­dard, 4./5.November 2017), geht nun anschei­nend doch wie­der alles ganz schnell…


Zum Wei­ter­le­sen haben wir hier eini­ge Doku­men­te und Argu­men­te aus den ver­gan­ge­nen Jah­ren zusammengestellt:

  • Aktu­ell: Mythos „schwar­ze Null“ (Facts­heet I)
  • Aus 2013: Aus unse­rem Buch, Mythen des Spa­rens. Anti­zy­kli­sche Alter­na­ti­ven zur Schul­den­brem­se, VSA Ver­lag: „Schul­den sind böse – Spa­ren ist gut
  • Aus 2000: Eine Zusam­men­fas­sung der Haupt­aus­sa­gen unse­res Buches: Mythos Null­de­fi­zit. Alter­na­ti­ven zum Spar­kurs, Man­del­baum Ver­lag (PDF)
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Heft-Präsentation Kurswechsel „Neue Weichen für die Weltwirtschaft“

15. Februar 2018 – 16:09 Uhr

Wann: Mitt­woch, 7.3.2018, 18:30 Uhr
Wo: Fach­buch­hand­lung des ÖGB-Ver­lags,
Rat­haus­stra­ße 21, 1010 Wien (Ein­gang Universitätsstraße)

Gleich ob der Blick in Rich­tung USA, EU, Chi­na oder etwa Bra­si­li­en geht:
Die Zei­chen ste­hen auf Umbruch der inter­na­tio­na­len Kräf­te­ver­hält­nis­se. Die Vor­stel­lung der aktu­el­len Schwer­punkt­num­mer der Zeit­schrift Kurs­wech­sel wid­met sich die­sen „Neu­en Wei­chen für die Welt­wirt­schaft“. Damit sind vie­le Fra­gen auf­ge­wor­fen: Wie geht es mit der Glo­ba­li­sie­rungs­po­li­tik der EU und USA wei­ter? Wel­che Leer­stel­len zei­gen sich in der lau­fen­den „Protektionismus“-Debatte rund um Trump&Co? Wie las­sen sich die han­dels- und roh­stoff­po­li­ti­schen Stra­te­gien Chi­nas gegen­über den Län­dern des sub-saha­ri­schen Afri­kas ein­schät­zen? Wel­che Pro­ble­me und Per­spek­ti­ven erwach­sen aus den aktu­el­len Umbrü­chen für pro­gres­si­ve Globalisierungskritik?

Heft­prä­sen­ta­ti­on mit Joa­chim Becker und Oli­ver Praus­mül­ler (Heft­her­aus­ge­ber) sowie Karin Küb­lböck (Öster­rei­chi­sche For­schungs­stif­tung für Inter­na­tio­na­le Entwicklung/​ÖFSE). Das Edi­to­ri­al und Inhalts­ver­zeich­nis der Schwer­punkt­aus­ga­be sind hier vor­weg abrufbar:

http://www.beigewum.at/kurswechsel/jahresprogramm-2017/kurswechseljahresprogramm-2017heft-32017neue-weichen-fuer-die-weltwirtschaft/

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EuroMemorandum 2018: Can the EU still be saved? The implications of a multi-speed Europe

4. Februar 2018 – 20:43 Uhr

Near­ly ten years into the cri­sis, after the EU opted for aus­teri­ty and dere­gu­la­ti­on, the mem­ber sta­tes are still loo­king for the way out. The reper­cus­sions inclu­de the rise of ultra-right wing poli­ti­cal for­ces across Euro­pe which feeds into the anti-Euro­pean popu­lar sen­ti­ment they cul­ti­va­te. Exi­t­ing the EU has been gai­ning ground and will soon be the case for Bri­tain. This repres­ents a tur­ning point in the histo­ry of the EU, against an ‚ever clo­ser union‘.
Can the EU still be saved? This is a dif­fi­cult ques­ti­on inde­ed. The White Paper on the Future of Euro­pe pro­du­ced by the Euro­pean Com­mis­si­on details five sce­n­a­ri­os. Howe­ver, the­se tend to over­look inherent ten­si­ons in Euro­pe, e.g. heigh­te­ned inse­cu­ri­ty rela­ting to labour mar­kets, the role of finan­ce in the post-cri­sis era, and the rise of a sub­al­tern class across Euro­pe. The Euro­Me­mo­ran­dum 2018 cri­ti­cal­ly ana­ly­ses recent deve­lo­p­ments in Euro­pe and empha­si­ses the strong need for alter­na­ti­ve poli­ci­es. The eco­no­mic sys­tem impo­sed in the after­math of the cri­sis must be chan­ged through a shared Euro­pean pro­cess. The future of Euro­pean inte­gra­ti­on will depend on the deepe­ning of demo­cra­cy in the inte­rests of sta­bi­li­ty, soli­da­ri­ty and social justice.
Almost 250 eco­no­mists and social sci­en­tists from all over Euro­pe and bey­ond have expres­sed their sup­port for the Euro­Me­mo­ran­dum 2018. More details and the full docu­ment can be found.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen gibt es hier.

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