Digitale Podiumsdiskussion: Umkämpfte Industriepolitik – Zwischen Impfstoffnationalismus, verwundbaren Güterketten und Geopolitik
Die Corona-Pandemie traf Österreich relativ unvorbereitet. Plötzlich konnten bestimmte Güter, deren Produktion in Länder außerhalb Europas verlagert worden war, nicht mehr auf dem Weltmarkt erworben werden. Nicht nur Unterbrechungen in den Wertschöpfungsketten, sondern auch Exportverbote waren dafür verantwortlich. Besonders betroffen waren die in der Pandemie so dringend benötigten medizinischen Güter, z.B. Mundnasenschutz und medizinische Handschuhe. Die Coronakrise hat zudem die Aufmerksamkeit auf ein bereits bestehendes Problem in der EU erhöht: steigende Engpässe bei pharmazeutischen Produkten. Trotz großer Unterschiede hat die mangelnde Resilienz medizinischer und pharmazeutischer Lieferketten eine große Gemeinsamkeit: globalisierte und dezentralisierte Lieferketten
Zusätzlich zeichnete sich im Rennen um die Corona-Impfung ein Vorsprung jener Länder ab, in denen die Produktion angesiedelt ist. Auch die staatliche Lenkung der Impfstoffproduktion zeigte während der Krise ihre Vorteile. Das eröffnet neue Fragen zum Verhältnis Markt und Staat bzw. öffentlicher Kontrolle und zeigt, wie die Pandemie neoliberale Glaubenssätze ins Wanken bringt. Schon nach der Finanzkrise 2008/9 wurde von einer Renaissance der Industriepolitik gesprochen. Eine neue geopolitische Konstellation und die Coronapandemie geben diesem Trend abermals Aufwind und werfen neue Fragen auf.
Einigen diese Fragen werden wir uns bei dieser Veranstaltung widmen: Zum Einstieg stellt Jan Grumiller Überlegungen zur Verwundbarkeit globaler Güterketten von pharmazeutischen und medizinischen Produkten an. Julia Eder wird auf die frühere und aktuelle Rolle des österreichischen Staates in der Förderung industrieller Produktion eingehen. Lukas Oberndorfer beschäftigt sich schließlich mit der Frage, warum es angesichts der Vielfachkrise eine Debatte um eine Produktion unter öffentlicher Kontrolle braucht, um Resilienz gegenüber Krisenfolgen und Ressourcen für eine sozial-ökologische Transformation zu schaffen.
Die Veranstaltung findet am Dienstag 16.3. von 18:00 – 20:00 über Zoom hier https://us02web.zoom.us/j/86100907896 statt. Zuerst werden die Gäste Inputs geben und die letzte halbe Stunde können Fragen aus dem Publikum gestellt werden.
Bei Fragen oder technischen Problemen kann man sich an Miriam (miriam.frlb10@gmail.com) wenden.
Die Einladung findet man als PDF hier