2021 Mai – BEIGEWUM

Archiv für Mai 2021


Systemerhalter_innen in der Krise – Bericht

26. Mai 2021 – 15:26 Uhr

Im Vorfeld des Tags der Arbeit macht das „Netzwerk migrantische Arbeit“ auf Arbeitsverhältnisse aufmerksam, die meistens unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung bleiben.

Wer pflegt die Alten, wer ern­tet das Gemü­se, wer bringt uns die Post? Die Coro­na-Kri­se hat eines beson­ders deut­lich gemacht: Migran­ti­sche Arbeits­kräf­te sind für die Auf­recht­erhal­tung des Gesund­heits­we­sens, der Lie­fer­ket­ten oder der Land­wirt­schaft unver­zicht­bar. Gleich­zei­tig sind sie ver­stärkt von den desas­trö­sen gesund­heit­li­chen und wirt­schaft­li­chen Fol­gen der Pan­de­mie betroffen.

Bei der Online­ver­an­stal­tung mit Ver­tre­te­rin­nen des „Netz­werks migran­ti­sche Arbeit“ am 29.4. wur­de deut­lich, dass es trotz der unter­schied­li­chen Arbeits­fel­der, gro­ße Gemein­sam­kei­ten gibt. Sys­te­ma­ti­sche Aus­beu­tung und Schwie­rig­keit in der Inter­es­sens­ver­tre­tung sind bezeich­nend für Arbeits­fel­der, in denen vor­wie­gend migran­ti­sche Arbeits­kräf­te tätig sind.

Johan­na Neu­hau­ser vom BEIGEWUM (Bei­rat für gesellschafts‑, wirt­schafts- und umwelt­po­li­ti­sche Alter­na­ti­ven) betont ein­gangs: „Die gesell­schaft­li­che Bedeu­tung von Arbeitsmigrant_​innen steht im kras­sen Wider­spruch zur feh­len­den Aner­ken­nung ihrer Arbeit. Und zwar in Bezug auf Ent­loh­nung, Arbeits­be­din­gun­gen und gesell­schaft­li­che Wert­schät­zung“. Die Pan­de­mie hat dabei ver­stärkt sicht­bar gemacht, auf was selbst­or­ga­ni­sier­te und gewerk­schaft­li­che Initia­ti­ven schon lan­ge auf­merk­sam machen.

Aktu­ell zu Beginn der Spar­gel­ern­te berich­tet Lisa Rail von Sezo­nie­ri (Kam­pa­gne für die Rech­te der Erntearbeiter_​innen in Öster­reich) von den pre­kä­ren Bedin­gun­gen der Sai­son­ar­beits­kräf­te in der Land­wirt­schaft. „Will man Aus­beu­tung und Lohn­dum­ping ver­hin­dern, muss die Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on von Landarbeiter_​innen gestärkt und die­se Arbeits­kämp­fe durch den Aus­bau arbeits­recht­li­cher Kon­trol­len unter­stützt wer­den“, so Rail, „denn nur so kön­nen gut ent­lohn­te und gesun­de Arbeits­be­din­gun­gen für alle ermög­licht wer­den.“ Radosti­na Stoya­no­va von der Anlauf­stel­le zur gewerk­schaft­li­chen Unter­stüt­zung UNDO­Ku­men­tiert Arbei­ten­der (UNDOK) berich­tet über die mas­si­ven Pro­ble­me von Systemerhalter_​innen ohne Papie­re: „Je pre­kä­rer die Men­schen vor der Pan­de­mie beschäf­tigt waren, des­to här­ter tref­fen sie die Aus­wir­kun­gen der aktu­el­len Coro­na-Situa­ti­on. Und je unsi­che­rer ihre Arbeits- und Lebens­be­din­gun­gen sind, des­to höher ist für sie das Risi­ko, sich mit dem Coro­na-Virus zu infi­zie­ren.“ Des­halb for­dert UNDOK anony­me und hür­den­freie Coro­na-Test­mög­lich­kei­ten für Men­schen ohne Papie­re sowie Zugang zur Imp­fung für alle, die hier leben und arbei­ten. Wie Anna Leder von der Inter­es­sen­ge­mein­schaft der 24-Stun­den-Betreue­rin­nen (IG-24) beton­te, hat Coro­na auch die Miss­stän­de rund um die 24-Stun­den-Betreu­ung deut­lich sicht­bar gemacht. Da sie offi­zi­ell selbst­stän­di­ge Ein-Per­so­nen-Unter­neh­men sind, gel­ten für die meist aus Rumä­ni­en oder der Slo­wa­kei kom­men­den Frau­en die Schutz­stan­dards des Arbeits­rechts nicht. Obwohl sie meist von Ver­mitt­lungs­agen­tu­ren abhän­gig sind, gibt es für sie kei­nen kol­lek­tiv­ver­trag­li­chen Min­dest­lohn, kei­nen bezahl­ten Kran­ken­stand, kei­ne Arbeits­zeit­re­ge­lung und kei­ne gewerk­schaft­li­che Ver­tre­tung. Um dies zu ändern, for­dert Leder von der Initia­ti­ve „das Ende der Schein­selbst­stän­dig­keit und öffent­lich finan­zier­te und orga­ni­sier­te Anstel­lungs­ver­hält­nis­se für 24h Betreuer_​innen“. Seit der Pan­de­mie wird der Ver­ein mit Anfra­gen von migran­ti­schen Personenbetreuer_​innen über­häuft. Die wich­ti­ge Bera­tungs­ar­beit erfolgt aus­schließ­lich auf Basis ehren­amt­li­chen Enga­ge­ments. Dass eine öffent­li­che Unter­stüt­zung bis­her aus­bleibt, zeigt wie­der­um, wie wenig sich der öffent­li­che Applaus für Systemerhalter_​innen in die Pra­xis umsetzt.

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Mehr für Care – Das feministische Konjunkturpaket

10. Mai 2021 – 10:33 Uhr

Es ist höchs­te Zeit für Ver­än­de­rung: Die Regie­rung nimmt der­zeit viel Geld in die Hand, aber jene, die es am drin­gends­ten brau­chen, erhal­ten davon kaum etwas – unter ande­rem Alleinerzieher*innen, Pfle­ge­kräf­te, Rei­ni­gungs­per­so­nal; also jene, die unser Leben, unse­re Wirt­schaft und Gesell­schaft am Lau­fen halten.

Daher for­dern wir gemein­sam mit Femme Fis­ca­le ein femi­nis­ti­sches Kon­junk­tur­pa­ket! Es geht um Inves­ti­tio­nen in der Höhe von 12 Mil­li­ar­den Euro für ein gutes Leben für alle. Inves­ti­tio­nen in Kin­der­be­treu­ung, Bil­dung, Pfle­ge, Geschlech­ter­ge­rech­tig­keit und Gesund­heit ver­bes­sert das Leben von allen.

Die Bro­schü­re schi­cken wir den nächs­ten 20 Kurswechselabonent*innen gra­tis mit! Also schnell hier ein Abo absschließen!

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Kurswechselpräsentation – Grüner Stahl und E-Autos: Industriepolitik für Klima und Menschen?

7. Mai 2021 – 11:15 Uhr

Am 06.05. 2021 dis­ku­tier­ten Julia Eder (Johan­nes Kep­ler Uni­ver­si­tät Linz), Nora Kren­mayr (BOKU) Dan­y­al Maneka (Uni­ver­si­tät
Wien) und Valen­tin Vogl (Lund Uni­ver­si­ty) über die Kli­ma­fra­ge in aktu­el­len indus­trie­po­li­ti­schen Debat­ten. Eti­en­ne Schnei­der (Uni­ver­si­tät Wien) moderierte.

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Kurswechselpräsentation – Geopolitische Konkurrenz mit China: Die neue europäische Industriepolitik als Niedergang des Neoliberalismus?

4. Mai 2021 – 5:54 Uhr

Am 26.04. dis­ku­tier­ten Chris­ta Schla­ger (AK Abtei­lung Wirt­schafts­po­li­tik) Dani­el Posch (Öko­nom in Wien) und Eti­en­ne Schnei­der (Uni­ver­si­tät Wien) über die neue euro­päi­sche Indus­trie­po­li­tik vor dem Hin­ter­grund der geo­po­li­ti­schen Kon­kur­renz mit China.

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