blog – BEIGEWUM

Kategorie: blog


Can the EU still be saved? The implications of a multi-speed Europe

10. Mai 2018 – 20:52 Uhr

Simon Theurl

 

Am 22.3.2018 luden der BEIGEWUM, die ÖFSE und die WiPol zum fünf­ten Mal zur Prä­sen­ta­ti­on des Euro­Me­mo in Wien ein. Der Ein­la­dung, über die Zukunft der EU nach­zu­den­ken und den Raum für mög­li­che Manö­ver für ein alter­na­ti­ves Modell der euro­päi­schen Inte­gra­ti­on aus­zu­lo­ten, wur­de mit regem Inter­es­se gefolgt.

Im aktu­el­len poli­ti­schen und öko­no­mi­schen Kon­text stellt das Euro­Me­mo 2018 – der jähr­lich erschei­nen­de Bericht der Euro­me­mo­Grup­pe (http://www.euromemo.eu/index.html ) – die Fra­ge „Can the EU still be saved?“.

Vor etwa zehn Jah­ren stürz­te die glo­ba­le Finanz­kri­se die Mit­glieds­län­der der EU (ins­be­son­de­re des Euro­rau­mes) in eine lang­an­hal­ten­de öko­no­mi­sche Rezes­si­on. Wäh­rend die Euro­päi­sche Zen­tral­bank im Rah­men ihrer Mög­lich­kei­ten ver­such­te den Abschwung abzu­fe­dern und die Kon­junk­tur wie­der zu bele­ben, setz­te die Kom­mis­si­on ihren defla­tio­nä­ren Kurs (bis etwa 2015) mit Nach­druck fort: Aus­teri­täts­po­li­tik, fort­schrei­ten­de Fle­xi­bi­li­sie­rung der Arbeits­märk­te, Schwä­chung der Gewerk­schaf­ten und Lohn­kür­zun­gen stan­den im Zen­trum der wirt­schafts­po­li­ti­schen Emp­feh­lun­gen und Vor­schrif­ten der Komission.

Seit ihrer Ent­ste­hung wur­de die Euro­me­mo­Grup­pe nicht müde, die öko­no­mi­schen Ent­wick­lun­gen und die poli­ti­sche Aus­rich­tung des euro­päi­schen Inte­gra­ti­ons­mo­dells kri­tisch zu kom­men­tie­ren, vor den nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen ins­be­son­de­re der Aus­teri­täts­po­li­tik, sowie vor den Ein­grif­fen in die Sozi­al- und Lohn­sys­te­me zu war­nen und kon­struk­ti­ve Vor­schlä­ge für ein alter­na­ti­ves euro­päi­sches Inte­gra­tio­nas­mo­dell zu äußern.

Mitt­ler­wei­le ver­zeich­nen alle Mit­glied­staa­ten der EU wie­der posi­ti­ve Wachs­tums­zah­len – doch der Auf­schwung ver­läuft asym­me­trisch, die Mit­glied­staa­ten diver­gie­ren wei­ter, die Finanz­märk­te kön­nen jeder­zeit eine neue Kri­se aus­lö­sen und die Arbeits­lo­sig­keit sinkt zwar wie­der, aber über­trifft wei­ter­hin deut­lich das Vor­kri­sen­ni­veau (https://www.etui.org/Publications2/Books/Benchmarking-Working-Europe-2018 ). Neben den öko­no­mi­schen Her­aus­for­de­run­gen, die trotz kon­junk­tu­rel­lem Auf­schwung bestehen, befin­det sich die EU in einer erns­ten poli­ti­schen Kri­se. Nicht zuletzt das Schei­tern einer gemein­sa­men, koor­di­nier­ten Betreu­ung und Inte­gra­ti­on der Refu­gees seit 2015 bringt dies zum Aus­druck. Dabei gelang es neo-natio­na­li­sit­schen Par­tei­en in der gesam­ten EU, die öffent­li­che Debat­te auf eine ver­meint­li­che Refu­gee-Kri­se zu len­ken, die­se für die öko­no­mi­sche Situa­ti­on der Kri­sen- und Glo­ba­li­sie­rungs­ver­lie­re­rIn­nen (Arbeits­lo­se und jene die von Lohn- und Sozi­al­leis­tungs­kür­zun­gen betrof­fen sind, aber auch zuneh­mend die schrump­fen­de Mit­tel­schicht) ver­ant­wort­lich zu machen, eige­ne Agen­den zu set­zen und stark an Ein­fluss zu gewin­nen. Auf der ande­ren Sei­te gelang es links­ge­rich­te­ten Par­tei­en nicht, das Momen­tum der Kri­se zu nut­zen, um dem neo­li­be­ral gepräg­ten euro­päi­schen Inte­gra­ti­ons­pro­jekt eine Alter­na­ti­ve ent­ge­gen­zu­stel­len. Eta­blier­te Par­tei­en der Mit­te ver­lo­ren wäh­rend­des­sen an Ein­fluss und drif­te­ten teil­wei­se selbst weit nach rechts ab. Schließ­lich stellt der Aus­tritt Groß­britt­an­ni­ens – ange­zet­telt von der rechts­kon­ser­va­ti­ven natio­na­lis­ti­schen UKIP – eine wei­te­re Bruch­li­nie für das euro­päi­sche Inte­gra­ti­ons­pro­jekt dar.

 

Vier Sze­na­ri­en über die Zukunft der EU

Die Dis­kus­si­on eröff­ne­te Heik­ki Pato­mä­ki (Uni­ver­si­tät Hel­sin­ki) mit einem Vor­trag über mög­li­che Sze­na­ri­en für die Zukunft der EU. Von einem kri­tisch rea­lis­ti­schen wis­sen­schafts­phi­lo­so­phi­schen Stand­punkt spannt Pato­mä­ki einen poten­ti­el­len Zukunfts­ho­ri­zont ent­lang vier mög­li­cher Eck­punk­te. Dabei geht es nicht dar­um, eine exak­te Pro­gno­se über die Zukunft zu geben, son­dern Ent­wick­lun­gen als gestal­te­te und somit gestalt­ba­re Pro­zes­se zu ver­ste­hen. Die Geschich­te als Geschich­te von Klas­sen­kämp­fen zu ver­ste­hen bedeu­tet, dass die Zukunft gestalt­bar ist.

Wesent­lich für Ein­schät­zun­gen mög­li­cher Zukunfts­sze­na­ri­en ist dann, was für uns denk­bar ist. Also wie wir die aktu­el­le Situa­ti­on ana­ly­sie­ren und davon abhän­gig wel­che Schlüs­se und poli­ti­schen Impli­ka­tio­nen wir dar­aus ablei­ten kön­nen. Mög­li­che Sze­na­ri­en für die Zukunft der EU ent­wi­ckelt Pato­mä­ki des­halb aus­ge­hend von öko­no­mi­schen Theo­rien und Legi­ti­ma­ti­ons­theo­rien, anhand derer er die Lage der EU ein­zu­schät­zen ver­sucht. Öko­no­mi­sche Theo­rien unter­teilt er in hete­ro­do­xe Theo­rien, wonach kapi­ta­lis­ti­sche Markt­wirt­schaf­ten grund­sätz­lich insta­bil und kri­sen­haft sind, sowie in libe­ra­le Theo­rien, wonach unre­gu­lier­te Wett­be­werbs­märk­te zu einem opti­ma­len Gleich­ge­wicht ten­die­ren. Unter Legi­ti­ma­ti­ons­theo­rien fasst Pato­mä­ki Theo­rien, die davon aus­ge­hen, dass nor­ma­ti­ve Wer­te das Han­deln von Indi­vi­du­en maß­geb­lich beein­flus­sen und somit für die gesell­schaft­li­che und poli­ti­sche Sta­bi­li­tät rele­vant sind. Die­se Legi­ti­ma­ti­ons­theo­rien uner­teilt er in „Kapi­ta­lis­ti­sche Freie-Markt­wirt­schafts­theo­rien“ – Schum­pe­te­ria­ni­sche Theo­rien, wonach die freie Markt­wirt­schaft genügt um poli­ti­sche Sta­bi­li­tät zu gewähr­leis­ten – und in Theo­rien „Gene­ra­li­sier­ba­rer Eth­no-Poli­ti­scher Güter“ – Habermas‘sche Theo­rien, wonach es gene­ra­li­sier­ba­rer eth­no-poli­ti­scher Güter bedarf, die signi­fi­kant bedeu­tungs­voll für unser Leben sind und poli­ti­sche Kon­stel­la­tio­nen legi­ti­mie­ren. Aus­ge­hend von die­sen Über­le­gun­gen erstellt Pato­mä­ki fol­gen­de Matrix:

  Legi­ti­ma­ti­ons­theo­rie:

Schum­pe­ter

Legi­ti­ma­ti­ons­theo­rie:

Haber­mas

(Neo-Ordo)liberale öko­no­mi­sche Theorien A) Die EU und der Euro­raum sind öko­no­misch funk­tio­nal und gesell­schaft­lich legitimiert. C) Der Euro­raum kann funk­tio­nie­ren, aber der EU man­gelt es an Legitimation.
Post-Keyne­sia­ni­sche/he­te­ro­do­xe öko­no­mi­sche Theorien B) Die EU ist öko­no­misch insta­bil. Der Euro­raum scha­det der EU und ist krisenanfällig. D) Die EU ist insta­bil und kri­sen­an­fäl­lig. Die nächs­te öko­no­mi­sche Kri­se wird ihre Legi­ti­ma­ti­on zerstören.

Zwar haben alle die­se Betrach­tungs­wei­sen einen wah­ren Kern, aus den aktu­el­len „Mak­ro­his­to­ri­schen“ Erfah­run­gen der letz­ten Jah­re kommt Pato­mä­ki jedoch zu dem Schluss, dass die Euro­kri­se und des­sen Nach­wir­kun­gen am stärks­ten auf Opti­on D deuten.

Aus­ge­hend von die­sem Stand­punkt, ent­wirft Pato­mä­ki schließ­lich einen Mög­lich­kei­ten­ho­ri­zont für die Zukunft der EU, den er ent­lang vier mög­li­cher Sze­na­ri­en aufspannt.

Sze­na­rio 1 – „Wei­ter wie bis­her“: die nächs­te Kri­se bzw. die nächs­te Rezes­si­on wird zu wei­te­rer Des­in­te­gra­ti­on füh­ren, ein kom­plet­ter Kol­laps der EU ist möglich.

Sze­na­rio 2 – „Ein­heit durch Mili­ta­ri­sie­rung“: beschreibt eine Mili­ta­ri­sie­rung zur Legi­ti­ma­ti­on der EU kom­bi­niert mit här­te­ren öko­no­mi­schen Dis­zi­pli­nie­rungs­maß­nah­men nach neo­li­be­ra­lem Mus­ter. Ein „Mili­tär-Keyne­sia­nis­mus“ könn­te dabei leich­te Wachs­tums­im­pul­se set­zen und die EU könn­te im geo­po­li­ti­schen Rin­gen sou­ve­rä­ner Natio­nal­staa­ten als nuklea­re Super­macht agieren.

Sze­na­rio 3 – „Das sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Pro­jekt“ setzt sich zumin­dest teil­wei­se durch und ver­mag es die EU zu trans­for­mie­ren: Hin zu einem qua­si-föde­ra­len Staat mit demo­kra­ti­schen Ent­schei­dungs­pro­zes­sen und vol­ler fis­kal­po­li­ti­scher Kapa­zi­tät. Dabei ent­wi­ckelt sich die EU zu einem sou­ve­rä­nen Staat in der Welt­ord­nung sou­ve­rä­ner Staa­ten. Bei die­sem Sze­na­rio sind star­ke Ten­den­zen hin zu Sze­na­rio 2 zu erwarten.

Sze­na­rio 4 – Sze­na­rio 3 „aber kos­mo­po­lit“: Die EU agiert selbst­re­fle­xiv als Teil eines sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Sys­tems glo­ba­ler Regie­run­gen, zu des­sen Ent­wick­lung sie aktiv beiträgt.

 

Aus­ge­hend von der Ein­schät­zung der Ent­wick­lun­gen der letz­ten Jah­re (Opti­on D) sind Sze­na­rio 1 und 2 in der aktu­el­len Situa­ti­on am wahr­schein­lichs­ten. Alter­na­ti­ve Ent­wick­lun­gen sind zwar denk­bar, jedoch bedarf eine grund­le­gen­de Trans­for­ma­ti­on des euro­päi­schen Inte­gra­ti­ons­pro­jek­tes Zeit. Die ent­schei­den­de Fra­ge, die sich in Hin­blick auf die Ein­schät­zung der aktu­el­len Lage (Opti­on D) stellt, ist: „Haben wir genug Zeit die not­wen­di­gen Refor­men umzu­set­zen bevor die nächs­te Kri­se dem Euro­päi­schen Inte­gra­ti­ons­pro­jekt end­gül­tig ein Ende setzt?“

 

Podi­ums­dis­kus­si­on

Das Podi­um eröff­ne­te Peter Herr­mann (Euro­Me­mo Grup­pe, Max Plank Insti­tut Social Law and Social Poli­cy). Er argu­men­tiert, dass es für eine Trans­for­ma­ti­on hin zu einem alter­na­ti­ven euro­päi­schen Inte­gra­ti­ons­pro­jekt Men­schen braucht, die auf der Suche nach kri­ti­scher Bil­dung sind und nicht nach Human­ka­pi­tal. Men­schen, die sich wei­ter­bil­den möch­ten und aktiv gestal­ten wol­len. Er hebt her­vor, dass zu Beginn des euro­päi­schen Expe­ri­ments reges Inter­es­se an der Gestal­tung des gemein­sa­men Pro­jek­tes in der Zivil­ge­sell­schaft bestan­den hat­te und, dass Brüs­sel auch offe­ne Ohren für die­se Stim­men hat­te. Das hat stark zur Legi­ti­ma­ti­on des euro­päi­schen Inte­gra­ti­ons­pro­jek­tes bei­getra­gen. Heut­zu­ta­ge kom­men von Brüs­sel, bei den meis­ten Men­schen, nur mehr „nicht-Pro­ble­me“ an, die nicht nach­voll­zieh­bar sind und als wenig bis gar nicht bedeu­tend für das eige­ne Leben wahr­ge­nom­men wer­den. Das ist ein wesent­li­cher Grund dafür, dass vie­le Men­schen das Inter­es­se, an der Gestal­tung des Euro­päi­schen Inte­gra­ti­ons­pro­jek­tes mit­zu­wir­ken, ver­lo­ren haben. Ins­be­son­de­re Pro­ble­me des Arbeits­mark­tes, wie zuneh­men­de pre­kä­re Arbeits­ver­hält­nis­se, sin­ken­de Löh­ne und eine immens hohe Arbeits­lo­sig­keit, vor allem unter den Jugend­li­chen, zäh­len zu den eigent­li­chen und wesent­li­chen Pro­ble­men vie­ler EU-Bür­ge­rIn­nen. Doch die­se Pro­ble­me wer­den von den euro­päi­schen poli­ti­schen Eli­ten nicht ent­spre­chend wahr­ge­nom­men, auf jeden Fall nicht adäquat the­ma­ti­siert. Herr­mann schließt: Umso weni­ger die zen­tra­len The­men von poli­ti­schen Ent­schei­dungs­trä­ge­rIn­nen kom­men, umso mehr geht es für lin­ke Bewe­gun­gen dar­um, den öffent­li­chen Raum zurück zu erobern und sich mit­tels direk­ter Aktio­nen wie­der Gehör zu ver­schaf­fen, um lin­ke Alter­na­ti­ven auf­zu­zei­gen, ein­zu­for­dern und umzusetzen.

Mari­ca Franga­kis (Euro­Me­mo Grup­pe, Nicos Pou­lant­z­as Insti­tut) zog die Leh­ren aus der Erfah­rung in Grie­chen­land. Die Kri­se hat deut­lich gemacht, dass Euro­pa kei­ne Gemein­schaft gleich­be­rech­tig­ter Staa­ten ist, son­dern, dass eine Hier­ar­chie zwi­schen den Mit­glied­staa­ten besteht – mit Deutsch­land an der Spit­ze, das Land das maß­geb­lich die Dis­zi­pli­nie­rung Grie­chen­lands ein­ge­for­dert hat. Gleich­zei­tig lässt sich die EU nicht ohne Klas­sen­ana­ly­se begrei­fen, denn Klas­sen­struk­tu­ren zie­hen sich quer durch die natio­nal­staat­li­chen Hier­ar­chien. Kapi­ta­lis­ti­sche Eli­ten in Grie­chen­land tei­len bei­spiels­wei­se ihre Erfah­run­gen mit den kapi­ta­lis­ti­schen Eli­ten in Deutschland.

Für die kapi­ta­lis­ti­schen Eli­ten waren die zehn Jah­re Rezes­si­on kein Pro­blem. Bereits kurz nach dem Bör­sen­crash und der fol­gen­den Ban­ken­kri­se (2007/​08) flo­rier­ten die Spe­ku­la­tio­nen erneut, Pro­fi­te durch inves­ti­tio­nen waren schnell wie­der mög­lich und selbst wenn man­che Kapi­ta­lis­ten wäh­rend der Kri­se Ein­bu­ßen in Kauf neh­men muss­ten, so bestand für sie kei­ne Not­wen­dig­keit einer schnel­len Lösung der Pro­ble­me, die den Groß­teil der Men­schen betraf. Denn von dem immensen Anstieg der Arbeits­lo­sig­keit und den damit zusam­men­hän­gen­den Pro­ble­men, wie stei­gen­der Armut, waren sie nicht betrof­fen. Das Pro­blem ver­deut­li­chen Aus­sa­gen der Füh­rungs­eli­ten der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on: Wachs­tum soll durch die wei­te­re Dere­gu­lie­rung des Arbeits­mark­tes erreicht wer­den. Eine Aus­sa­ge, die als zyni­scher Euphe­mis­mus für das Strei­chen der Arbeits­lo­sen­ver­si­che­rungs­leis­tun­gen, der Sozi­al­ver­si­che­run­gen und das Schwä­chen von Gewerk­schaf­ten zu ver­ste­hen ist.

Eben die­se herr­schen­de Eli­te war in ihrer Lebens­rea­li­tät von der Kri­se nicht betrof­fen. Den­noch ent­schei­det sie maß­geb­lich über das Leben vie­ler, die von der Kri­se betrof­fen sind.

Wer­ner Raza (Euro­Me­mo Grup­pe) hebt her­vor, dass die Sozi­al­de­mo­kra­tie seit 2000 in den ein­zel­nen euro­päi­schen Mit­glied­staa­ten um die 20% – 40% ihrer Wäh­ler­stim­men ver­lo­ren hat. Ande­ren pro­eu­ro­päi­schen Par­tei­en wie den Grü­nen erging es nicht anders. Sie haben eben­falls mas­si­ve Ver­lus­te ver­zeich­net. Ins­ge­samt macht die­ses pro­eu­ro­päi­sche Lager nur mehr um die 30% – 35% der Wäh­ler­stim­men aus. Ins­be­son­de­re KMUS und der Groß­teil der Mit­tel­schicht wur­den – auf Grund der Erfah­run­gen mit dem domi­nan­ten euro­päi­schen Inte­gra­ti­ons­mo­dell – euro­pa­skep­tisch und haben sich von den pro­eu­ro­päi­schen bür­ger­li­chen Par­tei­en abge­wandt. Einen Groß­teil die­ser Wäh­ler­stim­men konn­ten rechts­po­pu­lis­ti­sche Par­tei­en mit (neo)nationalistischen Paro­len auf­fan­gen. So haben zuneh­mend anti­eu­ro­päi­sche Kräf­te an Bedeu­tung gewonnen.

Die Ver­lie­re­rIn­nen der euro­päi­schen Inte­gra­ti­on sind jene, die kei­ne Arbeit mehr haben, zuneh­mend pre­kä­re Jobs haben und deren Ein­kom­men kaum zum Über­le­ben reicht. Doch anstatt, dass sich die Sozi­al­de­mo­kra­tie die­ser Bevöl­ke­rungs­schicht zuwen­det, fokus­siert sie auf die Mit­tel­schicht, die sich zuneh­mend (neo)nationalistischen Kräf­ten zuwen­det. Die pre­kär Beschäf­tig­ten, Arbeits­lo­sen und Abge­häng­ten wer­den von die­ser Poli­tik aber nicht mehr ange­spro­chen, denn die­se Poli­tik beinhal­tet kei­ne Ange­bo­te an sie.

Um aus dem Dilem­ma her­aus­zu­kom­men, muss die Idee eines föde­ra­len Euro­pas, das ein glaub­wür­di­ges Ange­bot an die brei­ten Bevöl­ke­rungs­schich­ten macht, lang­fris­tig wie­der hege­mo­ni­al wer­den. Dazu müs­sen sich lin­ke Intel­lek­tu­el­le erneut und ver­mehrt die Fra­ge stel­len „Was kön­nen wir tun? Und wie lässt sich die Basis für das Errei­chen eines alter­na­ti­ven euro­päi­schen Inte­gra­ti­ons­pro­jek­tes aktivieren? “.

 

 

Kommentare deaktiviert für Can the EU still be saved? The implications of a multi-speed Europe | Kategorie: blog

Der neue Kurswechsel ist da: Die Macht von Unternehmen im neoliberalen Kapitalismus

1. Mai 2018 – 14:56 Uhr

Der neue Kurswechsel ist da: Die Macht von Unternehmen im neoliberalen Kapitalismus

Macht ist in vie­len öko­no­mi­schen Theo­rie­an­sät­zen eine Leer­stel­le, in der öffent­li­chen Dis­kus­si­on spielt Unter­neh­mens­macht hin­ge­gen eine durch­aus wich­ti­ge Rol­le. Das aktu­el­le Heft setzt sich mit Unter­neh­mens­macht aus theo­re­ti­scher Per­spek­ti­ve, aber auch empi­risch aus­ein­an­der. Macht­for­men und ‑stra­te­gien wer­den im Hin­blick auf Markt­macht, die Bezie­hun­gen zu Gewerk­schaf­ten und auch poli­ti­sche Ein­fluss­nah­me ana­ly­siert und diskutiert.

Debat­ten­fo­rum: Schwarz-Blau II: Natio­nal reden, unso­zi­al han­deln – Schwarz-Blau I und II zeich­nen sich durch vie­le Par­al­le­len, aber auch eini­ge wich­ti­ge Unter­schie­de aus. In die­sem Debat­ten­fo­rum wird ein ers­ter Bei­trag des Kurs­wech­sels zur Ana­ly­se und Dis­kus­si­on des schwarz-blau­en Pro­jek­tes geliefert.

Das gesam­te Inhalts­ver­zeich­nis, Edi­to­ri­al sowie das Debat­ten­fo­rum kön­nen Sie hier online lesen; Bestel­lun­gen sind hier möglich.

Kommentare deaktiviert für Der neue Kurswechsel ist da: Die Macht von Unternehmen im neoliberalen Kapitalismus | Kategorie: blog

Der neue Kurswechsel ist da: Von Steuersümpfen und Transparenzwüsten

15. März 2018 – 14:56 Uhr

Lux­Leaks, Pana­ma­Leaks, Baha­mas­Leaks – kein Jahr ohne neue Steu­er­skan­da­le. Doch so groß die media­le Auf­re­gung um mehr oder weni­ger pro­mi­nen­te Namen ist – das dahin­ter­lie­gen­de Sys­tem der Ver­dunk­lung und Intrans­pa­renz exis­tiert seit Jahr­zehn­ten. Das aktu­el­le Heft setzt sich u.a. mit fol­gen­den Fra­gen aus­ein­an­der: Wel­che Stra­te­gien nut­zen Ver­mö­gen­de und Kon­zer­ne, um sich ihrem Bei­trag zum Gemein­wohl zu ent­zie­hen? Wel­che Län­der locken ille­ga­le Finanz­strö­me beson­ders an, wel­che ver­lie­ren dadurch beson­ders? Und war­um zie­hen die Regie­run­gen trotz jah­re­lan­ger Ver­spre­chen bis­her nur unzu­rei­chen­de poli­ti­sche Lehren?

Debat­ten­fo­rum: EU Aus­we­ge zwi­schen Aus­teri­täts­po­li­tik und Trans­fer­uni­on? Zehn Jah­re nach Aus­bruch der Wirt­schafts- und Finanz­kri­se steht die Aus­ein­an­der­set­zung um die insti­tu­tio­nel­le Zukunft der EU noch immer ganz im Zei­chen der Kri­sen­er­fah­rung. Hier wer­den zwei Vor­schlä­ge vor­ge­stellt, wie auf euro­päi­scher Ebe­ne mit dem Risi­ko fis­ka­li­scher Ungleich­ge­wich­te unter den Mit­glied­staa­ten umge­gan­gen wer­den könnte.

Das gesam­te Inhalts­ver­zeich­nis, Edi­to­ri­al sowie das Debat­ten­fo­rum kön­nen Sie hier online lesen; Bestel­lun­gen sind hier möglich.

 

 

Kommentare deaktiviert für Der neue Kurswechsel ist da: Von Steuersümpfen und Transparenzwüsten | Kategorie: blog

Can the EU still be saved? The implications of a multi-speed Europe Presentation of the EuroMemorandum 2018

13. März 2018 – 21:02 Uhr

Thursday |22.03.2018 | 18:00 | C3 – Centre for International Development, Sensengasse 3, 1090 Vienna

 

Context and Motivation

Near­ly ten years into the cri­sis, after the EU opted for aus­teri­ty and dere­gu­la­ti­on, the mem­ber sta­tes are still loo­king for the way out. The reper­cus­sions inclu­de the rise of ultra-right wing poli­ti­cal for­ces across Euro­pe which feeds into the anti-Euro­pean popu­lar sen­ti­ment they cul­ti­va­te. Exi­t­ing the EU has been gai­ning ground and will soon be the case for Bri­tain. This repres­ents a tur­ning point in the histo­ry of the EU, against an ‚ever clo­ser union‘.

Can the EU still be saved? This is a dif­fi­cult ques­ti­on inde­ed. The White Paper on the Future of Euro­pe pro­du­ced by the Euro­pean Com­mis­si­on details five sce­n­a­ri­os. Howe­ver, the­se tend to over­look inherent ten­si­ons in Euro­pe, e.g. heigh­te­ned inse­cu­ri­ty rela­ting to labour mar­kets, the role of finan­ce in the post-cri­sis era, and the rise of a sub­al­tern class across Euro­pe. The Euro­Me­mo­ran­dum 2018 cri­ti­cal­ly ana­ly­ses recent deve­lo­p­ments in Euro­pe and empha­si­ses the strong need for alter­na­ti­ve poli­ci­es. The eco­no­mic sys­tem impo­sed in the after­math of the cri­sis must be chan­ged through a shared Euro­pean pro­cess. The future of Euro­pean inte­gra­ti­on will depend on the deepe­ning of demo­cra­cy in the inte­rests of sta­bi­li­ty, soli­da­ri­ty and social justice.

The Euro­Me­mo­ran­dum 2018 cri­ti­cal­ly ana­ly­ses recent eco­no­mic deve­lo­p­ments in Euro­pe and empha­si­ses the strong need for an alter­na­ti­ve eco­no­mic poli­cy that is based on the princi­ples of demo­cra­tic par­ti­ci­pa­ti­on, social jus­ti­ce and envi­ron­men­tal sustainability.

Down­load of Euro­Me­mo­ran­dum 2018
http://www2.euromemorandum.eu/uploads/euromemorandum_2018.pdf

Programme

18:00 Wel­co­me Address
18:10 Pre­sen­ta­ti­on of the Euro­Me­mo­ran­dum 2018 (Wer­ner Raza,
Euro­Me­mo Group)
18:20 Input: Four Sce­n­a­ri­os for the Future of the EU (Heik­ki Pattomäki,
Uni­ver­si­ty of Hel­sin­ki, Finland)
Round­ta­ble Dis­cus­sion with:
Heik­ki Pat­to­mä­ki, Uni­ver­si­ty of Helsinki
Mari­ca Franga­kis, Euro­Me­mo Group and Nicos Pou­lant­z­as Insti­tu­te, Athen
Peter Herr­mann, Euro­Me­mo Group and Max Planck Insti­tu­te for
Social Law and Social Poli­cy, Munich
Mode­ra­ti­on: Niko­lai Souk­up, BEIGEWUM
09:15 Gene­ral Discussion
20:00  Wine Reception

Con­fe­rence lan­guage: English


Speakers

Mari­ca Frangakis
is a mem­ber of the Stee­ring Com­mit­tee of the Euro­Me­mo Group, a foun­ding mem­ber of ATTAC Hel­las and a board mem­ber of the Nicos Pou­lant­z­as Insti­tu­te in Athens, Greece.

Peter Herr­mann
is a mem­ber of the Stee­ring Com­mit­tee of the Euro­Me­mo Group and rese­arch fel­low at the Max Planck Insti­tu­te for Social Law and Social Poli­cy in Munich, Germany.

Heik­ki Pattomäki
is pro­fes­sor of world poli­tics at the Depart­ment of Poli­ti­cal and Eco­no­mic Stu­dies at the Uni­ver­si­ty of Hel­sin­ki in Finland.

Wer­ner Raza
is a mem­ber of the Stee­ring Com­mit­tee of the Euro­Me­mo Group and direc­tor of ÖFSE – Aus­tri­an Foun­da­ti­on for Deve­lo­p­ment Research.

 

Registration

Ingrid Pump­ler
office@oefse.at or
Pho­ne: +43/​1/​317 40 10–100

By par­ti­ci­pa­ting in this event you con­sent to the publi­ca­ti­on of pho­to­graphs and film foo­ta­ge that are pro­du­ced by the orga­ni­zers during the event.

 

 

Con­ve­nors:

 

 

 

 

Kommentare deaktiviert für Can the EU still be saved? The implications of a multi-speed Europe Presentation of the EuroMemorandum 2018 | Kategorie: blog

Und täglich grüßt…

28. Februar 2018 – 21:01 Uhr

Haus­frau“ und „schlan­ker Staat“ sind zurück


Im Vor­feld der ers­ten Bud­get­re­de der neu­en Bun­des­re­gie­rung Mit­te März wur­de bereits ges­tern ein „Null­de­fi­zit“ für 2019 ange­kün­digt. Ziel sei „ein schlan­ker Staat“ – ken­nen wir das nicht irgend­wo her? Wie­der ein­mal wird die gute, alte „Haus­frau“ bemüht, die wis­se, dass man nicht mehr aus­ge­ben als ein­neh­men kann (Der Stan­dard, 28. Febru­ar 2018). Das ist poli­tisch so unehr­lich, wie die Argu­men­te öko­no­misch falsch sind.

Wir haben in den ver­gan­ge­nen Jah­ren immer wie­der auf die Mythen hin­ter dem Null­de­fi­zit und der Spar­po­li­tik hin­ge­wie­sen. Grund­sätz­lich gilt, dass ein Staats­haus­halt gera­de nicht mit dem Pri­vat­haus­halt gleich­ge­setzt wer­den kann. Zum einen ist die Steu­er­ge­setz­ge­bung Auf­ga­be der Par­la­men­te und das Ein­kom­men eines Staa­tes damit nicht sta­tisch – hier stellt sich die Fra­ge, wer den Sozi­al­staat finan­ziert und wem die Aus­ga­ben zugu­te­kom­men. Eine Ent­las­tung der Erwerbs­ar­beit durch die Besteue­rung von Kapi­tal­ein­kom­men ist eine Mög­lich­keit den Sozi­al­staat zu finan­zie­ren und der stei­gen­den Ver­mö­gens­kon­zen­tra­ti­on auf eini­ge weni­ge ent­ge­gen­zu­wir­ken. Zudem sind Staa­ten auf Dau­er kon­zi­piert und müs­sen ledig­lich das lang­fris­ti­ge Ver­hält­nis zwi­schen Brut­to­in­lands­pro­dukt und Schul­den­dienst sta­bi­li­sie­ren. Und drit­tens ist der Staats­haus­halt so groß, dass Ver­än­de­run­gen der Aus­ga­ben und Ein­nah­men auch gesamt­wirt­schaft­li­che Aus­wir­kun­gen haben (Bei­gewum 2013, 13f.). Letzt­end­lich ste­hen hin­ter allen Ankün­di­gun­gen von „Null­de­fi­zi­ten“, Spar­po­li­tik und „schlan­kem Staat“ Kür­zun­gen von Inves­ti­tio­nen und Sozialleistungen.

Ließ sich Vize­kanz­ler Stra­che noch im Novem­ber mit „Wir sind kei­ne Null­de­fi­zit-Feti­schis­ten“ „und wol­len das nicht übers Knie bre­chen“ zitie­ren (Der Stan­dard, 4./5.November 2017), geht nun anschei­nend doch wie­der alles ganz schnell…


Zum Wei­ter­le­sen haben wir hier eini­ge Doku­men­te und Argu­men­te aus den ver­gan­ge­nen Jah­ren zusammengestellt:

  • Aktu­ell: Mythos „schwar­ze Null“ (Facts­heet I)
  • Aus 2013: Aus unse­rem Buch, Mythen des Spa­rens. Anti­zy­kli­sche Alter­na­ti­ven zur Schul­den­brem­se, VSA Ver­lag: „Schul­den sind böse – Spa­ren ist gut
  • Aus 2000: Eine Zusam­men­fas­sung der Haupt­aus­sa­gen unse­res Buches: Mythos Null­de­fi­zit. Alter­na­ti­ven zum Spar­kurs, Man­del­baum Ver­lag (PDF)
Kommentare deaktiviert für Und täglich grüßt… | Kategorie: blog

Heft-Präsentation Kurswechsel „Neue Weichen für die Weltwirtschaft“

15. Februar 2018 – 16:09 Uhr

Wann: Mitt­woch, 7.3.2018, 18:30 Uhr
Wo: Fach­buch­hand­lung des ÖGB-Ver­lags,
Rat­haus­stra­ße 21, 1010 Wien (Ein­gang Universitätsstraße)

Gleich ob der Blick in Rich­tung USA, EU, Chi­na oder etwa Bra­si­li­en geht:
Die Zei­chen ste­hen auf Umbruch der inter­na­tio­na­len Kräf­te­ver­hält­nis­se. Die Vor­stel­lung der aktu­el­len Schwer­punkt­num­mer der Zeit­schrift Kurs­wech­sel wid­met sich die­sen „Neu­en Wei­chen für die Welt­wirt­schaft“. Damit sind vie­le Fra­gen auf­ge­wor­fen: Wie geht es mit der Glo­ba­li­sie­rungs­po­li­tik der EU und USA wei­ter? Wel­che Leer­stel­len zei­gen sich in der lau­fen­den „Protektionismus“-Debatte rund um Trump&Co? Wie las­sen sich die han­dels- und roh­stoff­po­li­ti­schen Stra­te­gien Chi­nas gegen­über den Län­dern des sub-saha­ri­schen Afri­kas ein­schät­zen? Wel­che Pro­ble­me und Per­spek­ti­ven erwach­sen aus den aktu­el­len Umbrü­chen für pro­gres­si­ve Globalisierungskritik?

Heft­prä­sen­ta­ti­on mit Joa­chim Becker und Oli­ver Praus­mül­ler (Heft­her­aus­ge­ber) sowie Karin Küb­lböck (Öster­rei­chi­sche For­schungs­stif­tung für Inter­na­tio­na­le Entwicklung/​ÖFSE). Das Edi­to­ri­al und Inhalts­ver­zeich­nis der Schwer­punkt­aus­ga­be sind hier vor­weg abrufbar:

http://www.beigewum.at/kurswechsel/jahresprogramm-2017/kurswechseljahresprogramm-2017heft-32017neue-weichen-fuer-die-weltwirtschaft/

Kommentare deaktiviert für Heft-Präsentation Kurswechsel „Neue Weichen für die Weltwirtschaft“ | Kategorie: blog

EuroMemorandum 2018: Can the EU still be saved? The implications of a multi-speed Europe

4. Februar 2018 – 20:43 Uhr

Near­ly ten years into the cri­sis, after the EU opted for aus­teri­ty and dere­gu­la­ti­on, the mem­ber sta­tes are still loo­king for the way out. The reper­cus­sions inclu­de the rise of ultra-right wing poli­ti­cal for­ces across Euro­pe which feeds into the anti-Euro­pean popu­lar sen­ti­ment they cul­ti­va­te. Exi­t­ing the EU has been gai­ning ground and will soon be the case for Bri­tain. This repres­ents a tur­ning point in the histo­ry of the EU, against an ‚ever clo­ser union‘.
Can the EU still be saved? This is a dif­fi­cult ques­ti­on inde­ed. The White Paper on the Future of Euro­pe pro­du­ced by the Euro­pean Com­mis­si­on details five sce­n­a­ri­os. Howe­ver, the­se tend to over­look inherent ten­si­ons in Euro­pe, e.g. heigh­te­ned inse­cu­ri­ty rela­ting to labour mar­kets, the role of finan­ce in the post-cri­sis era, and the rise of a sub­al­tern class across Euro­pe. The Euro­Me­mo­ran­dum 2018 cri­ti­cal­ly ana­ly­ses recent deve­lo­p­ments in Euro­pe and empha­si­ses the strong need for alter­na­ti­ve poli­ci­es. The eco­no­mic sys­tem impo­sed in the after­math of the cri­sis must be chan­ged through a shared Euro­pean pro­cess. The future of Euro­pean inte­gra­ti­on will depend on the deepe­ning of demo­cra­cy in the inte­rests of sta­bi­li­ty, soli­da­ri­ty and social justice.
Almost 250 eco­no­mists and social sci­en­tists from all over Euro­pe and bey­ond have expres­sed their sup­port for the Euro­Me­mo­ran­dum 2018. More details and the full docu­ment can be found.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen gibt es hier.

Kommentare deaktiviert für EuroMemorandum 2018: Can the EU still be saved? The implications of a multi-speed Europe | Kategorie: blog

Neuer Kurswechsel: Neue Weichen für die Weltwirtschaft

23. Januar 2018 – 17:57 Uhr

Neue Wei­chen für die Weltwirtschaft

Gleich ob der Blick in Rich­tung USA, EU, Chi­na, Russ­land oder etwa
Bra­si­li­en geht: Die Zei­chen ste­hen auf tief­grei­fen­den Umbruch
inter­na­tio­na­ler Kräf­te­ver­hält­nis­se. Doch all­zu pau­scha­le Dia­gno­sen – wie
etwa „Nie­der­gang des Nor­dens“, „Auf­stieg der BRICS-Staa­ten“ – erscheinen
nicht stich­hal­tig. Das Heft wid­met sich umso mehr aktuellen
Moment­auf­nah­men und Wider­sprü­chen – von der aktu­el­len Kri­se der
bis­he­ri­gen EU- und US-Glo­ba­li­sie­rungs­po­li­tik über die Leer­stel­len der
aktu­el­len Kon­junk­tur der „Protektionismus“-Debatte bis hin zu
Per­spek­ti­ven der Globalisierungskritik.

Debat­ten­fo­rum: „Poli­tik mit Sor­gen und Ängs­ten“ – Kaum eine politische
Debat­te der letz­ten Jah­re kam ohne den Ver­weis auf die „Sor­gen und
Ängs­te“ der Bürger_​innen aus. Doch was läuft hier schief?

Das gesam­te Inhalts­ver­zeich­nis, Edi­to­ri­al sowie das Debat­ten­fo­rum kön­nen sie online lesen.
Eine Über­sicht der Hef­te 2017 fin­den sie hier und auch Bestel­lun­gen sind möglich.

Kommentare deaktiviert für Neuer Kurswechsel: Neue Weichen für die Weltwirtschaft | Kategorie: blog, Kurswechsel, News & Termine, Publikationen

Die deutschsprachige Volkwirtschaftslehre: Forschungsprofil und politisches Wirkungsspektrum

16. Januar 2018 – 15:41 Uhr

Christian Grimm; Stephan Pühringer

Ausgangslage: Die Volkswirtschaft in der Krise?

In der Volks­wirt­schafts­leh­re (VWL) hat sich seit Mit­te der 1970er Jah­re mit der Neo­klas­sik ein domi­nie­ren­des theo­re­ti­sches Para­dig­ma eta­bliert, wel­ches das öko­no­mi­sche Den­ken bis heu­te wesent­lich prägt. Die­ser Zustand, der ins­be­son­de­re seit der Finanz- und Wirt­schafts­kri­se 2008 nicht nur in der aka­de­mi­schen Fach­welt kon­tro­vers dis­ku­tiert wird, hat weit­rei­chen­de Aus­wir­kun­gen auf die inner­dis­zi­pli­nä­ren Ver­hält­nis­se (z.B. Ein­sei­tig­keit in For­schung und Leh­re, stark hier­ar­chi­sche Struk­tu­ren, gerin­ge Beach­tung sozi­al­wis­sen­schaft­li­cher For­schung und inter­dis­zi­pli­nä­rer Ansät­ze) sowie auf gesell­schafts- und wirt­schafts­po­li­ti­sche Ent­wick­lun­gen (z.B. Öko­no­mi­sie­rung sozia­ler und poli­ti­scher Berei­che, ein­sei­ti­ge Ein­fluss­nah­me durch Exper­ten­gre­mi­en und Think Tanks). Aus­ge­hend von die­sen Über­le­gun­gen wur­de in einer Stu­die im Auf­trag des FGW eine empi­ri­sche Unter­su­chung der (ordent­li­chen) Pro­fes­su­ren für Volks­wirt­schafts­leh­re im deutsch­spra­chi­gen Raum (Öster­reich, Deutsch­land, Schweiz) erstellt. Die­se wur­den hin­sicht­lich ihrer theo­re­ti­schen und inhalt­li­chen Aus­rich­tung (For­schungs­pro­fil) sowie ihrer inner- und außer­uni­ver­si­tä­ren Ver­net­zung (Wir­kungs­spek­trum) unter­sucht. Die Daten­ge­win­nung selbst erfolg­te anhand eines mehr­stu­fi­gen Erhe­bungs­ver­fah­rens auf den ent­spre­chen­den Insti­tuts­home­pages sowie den Lebens­lauf­an­ga­ben der ein­zel­nen Professor_​innen und wur­de im Zeit­raum von Novem­ber 2015 bis April 2016 durchgeführt.

Wer forscht und lehrt VWL an deutschsprachigen Universitäten?

Im Zuge der empi­ri­schen Ana­ly­se wur­de eine Grund­ge­samt­heit von 708 VWL-Pro­fes­sor_in­nen an 89 Uni­ver­si­täts­stand­or­ten ermit­telt. Im Hin­blick auf sozio­de­mo­gra­fi­sche Daten konn­te ein sehr unaus­ge­wo­ge­nes Geschlech­ter­ver­hält­nis bei den Professor_​innen ermit­telt wer­den. So sind ledig­lich 89 (13,36%) der 708 Pro­fes­su­ren mit Frau­en besetzt. Der Frau­en­an­teil fiel dabei in der Schweiz beson­ders nied­rig aus (7,37%). Die Unter­su­chung der Natio­na­li­täts­zu­ge­hö­rig­keit ergab, dass an Deutsch­lands Uni­ver­si­tä­ten neun von zehn Professor_​innen die deut­sche Staats­bür­ger­schaft besit­zen (89,95%). Der Anteil „inlän­di­scher“ Professor_​innen fällt dem­ge­gen­über in Öster­reich (60,98%) und der Schweiz (34,85%) wesent­lich gerin­ger aus. Eine Erklä­rung dafür kann im gemein­sa­men Arbeits­markt für deutsch­spra­chi­ge Professor_​innen gefun­den wer­den. An Öster­reichs Uni­ver­si­tä­ten ver­fügt rund ein Fünf­tel (19,51%), in der Schweiz sogar ein Vier­tel (27,27%) über eine deut­sche Staatsbürgerschaft.

Forschungsschwerpunkte der deutschsprachigen Volkswirtschaftslehre

Die Ana­ly­se der For­schungs­schwer­punk­te der unter­such­ten Professor_​innen zeigt einen star­ken Fokus auf mikro­öko­no­mi­sche The­men und Fra­ge­stel­lun­gen – ein Umstand, der sowohl an den Selbstan­ga­ben der Professor_​innen hin­sicht­lich ihrer For­schungs­in­ter­es­sen als auch anhand der dar­an anschlie­ßen­den teil­ge­biet­li­chen Zuord­nung ersicht­lich wird. So haben sie­ben der zehn meist­ge­nann­ten For­schungs­schwer­punk­te einen vor­wie­gend mikro­öko­no­mi­schen Bezug (Indus­trie­öko­no­mie, Arbeits­markt­öko­no­mie, Expe­ri­men­tel­le Öko­no­mie, Ver­hal­tens­öko­no­mie, Umwelt­öko­no­mie, Spiel­theo­rie und Ange­wand­te Mikro­öko­no­mie) –– dem­entspre­chend wur­de auch knapp die Hälf­te der Professor_​innen (50,35%) pri­mär in der Mikro­öko­no­mie ver­or­tet. Dem­ge­gen­über steht knapp ein Fünf­tel der Professor_​innen, die vor­wie­gend im Teil­ge­biet der Makro­öko­no­mie zu ver­or­te­ten sind (18,76%), also einen gesamt­wirt­schaft­li­chen Schwer­punkt auf­wei­sen. Die bei­den ergän­zend erho­be­nen Gebie­te der Finanz­wis­sen­schaft (6,63%) bzw. der Öko­no­me­trie und Sta­tis­tik (6,21%) sind hin­ge­gen ten­den­zi­ell unter­re­prä­sen­tiert. Dar­über hin­aus ent­fiel ein ver­gleich­bar hoher Anteil (17,77%) auf Professor_​innen, deren For­schungs­ar­bei­ten zwi­schen zwei Teil­ge­bie­ten (v.a. Mikro­öko­no­mie und Öko­no­me­trie, aber auch Mikro­öko­no­mie und Finanz­wis­sen­schaft) ange­sie­delt sind.

Dominanz eines neoklassischen Mainstreams

Der para­dig­ma­ti­sche Sta­tus der Öko­no­mik wur­de mit­tels zwei­er ver­schie­de­ner Klas­si­fi­zie­rungs­ver­fah­ren (Main­stream-Hete­ro­do­xie Klas­si­fi­zie­rung; Klas­si­fi­zie­rung nach der The­se einer stei­gen­den kon­zep­tio­nel­len Viel­falt inner­halb des öko­no­mi­schen Main­streams nach David Cola­n­der) ermit­telt und soll Aus­kunft über die Zuge­hö­rig­keit zu einer bestimm­ten (theo­re­ti­schen) Denk­rich­tung geben. In bei­den Fäl­len offen­bar­te die Ana­ly­se eine star­ke Kon­zen­tra­ti­on rund um den tra­di­tio­nel­len Main­stream neo­klas­si­scher Prä­gung, wobei der Anteil der Professor_​innen aus die­sem Bereich je nach Ver­fah­ren vari­ier­te (91,27% bzw. 76,11%). Die öster­rei­chi­sche Volks­wirt­schafts­leh­re weist mit einem Main­streaman­teil von 80% bzw. 68,98% im Ver­gleich zu Deutsch­land und der Schweiz eine etwas plu­ra­lis­ti­sche­re Aus­rich­tung auf. Mit Hil­fe der Main­stream-Hete­ro­do­xie Klas­si­fi­zie­rung lässt sich dar­über hin­aus eine Grup­pe an Ökonom_​innen iden­ti­fi­zie­ren, die ihren eigent­li­chen For­schungs­schwer­punkt in der Main­stream­öko­no­mie hat, aber fall­wei­se auch an hete­ro­do­xen Dis­kur­sen par­ti­zi­piert. Die­se Grup­pe eines „plu­ra­len Main­streams“ ist mit knapp 6% der unter­such­ten Professor_​innen zwar von über­schau­ba­rer Grö­ße, aber immer­hin noch dop­pelt so groß wie der Anteil vor­wie­gend hete­ro­do­xer Professor_​innen (3,15%). Die Klas­si­fi­zie­rung nach Cola­n­der, mit deren Hil­fe ver­sucht wird einen mög­li­chen Wan­del inner­halb des öko­no­mi­schen Main­streams zu erfas­sen, zeig­te zudem, dass sich mit der Ver­hal­tens- und Expe­ri­men­tal­öko­no­mie ein neu­er For­schungs­zweig inner­halb der Main­stream­öko­no­mie eta­blie­ren konn­te. Die­ses Resul­tat deu­tet an, dass der inne­re Wan­del der Main­stream­öko­no­mie durch­aus beschränkt ist und vor­wie­gend die öko­no­mi­sche Ver­hal­tens­theo­rie betrifft. Ob die­ser Auf­stieg der Ver­hal­tens- und Expe­ri­men­tal­öko­no­mie, die von knapp 15% der unter­such­ten Professor_​innen betrie­ben wird, als ech­ter Wan­del der Dis­zi­plin zu wer­ten ist, ist nach Ansicht man­cher Autor_​innen durch­aus umstrit­ten: Obwohl bei­de For­schungs­fel­der wesent­li­che Grund­an­nah­men des tra­di­tio­nel­len Homo Oeco­no­mic­us Modells wider­le­gen konn­ten, gilt letz­te­res nach wie vor als zen­tra­ler theo­re­ti­scher Rah­men öko­no­mi­schen Denkens.

Die ange­wand­ten Ver­fah­ren zei­gen eine star­ke Mar­gi­na­li­sie­rung hete­ro­do­xer Strö­mun­gen, da ledig­lich 22 Professor_​innen (3,15%) als „hete­ro­do­xe“ Ökonom_​innen klas­si­fi­ziert wur­den. Zudem wei­sen die Daten auf das über­durch­schnitt­li­che Alter die­ser Per­so­nen­grup­pe hin was auf einen Trend zu einer noch wei­ter­ge­hen­den Mar­gi­na­li­sie­rung schlie­ßen lässt. Insti­tu­tio­nell sind die­se vor allem an klei­nen Uni­ver­si­täts­stand­or­ten (sechs oder weni­ger Pro­fes­su­ren) ver­tre­ten (z.B. Bre­men, Darm­stadt, Olden­burg, Lüne­burg, Jena), wäh­rend an den grö­ße­ren Uni­ver­si­tä­ten vor­wie­gend main­stream­ori­en­tier­te Professor_​innen tätig sind. In Sum­me wur­den nur fünf Uni­ver­si­tä­ten iden­ti­fi­ziert, an denen min­des­tens die Hälf­te der VWL-Pro­fes­sor_in­nen dem plu­ra­len Main­stream (4) bzw. der hete­ro­do­xen Öko­no­mie (1, Bre­men) zuge­ord­net wer­den kön­nen. Abbil­dung 1 bil­det auf einer Land­kar­te die geo­gra­fi­sche Ver­tei­lung der VWL-Stand­or­te mit Bezug zu hete­ro­do­xen und plu­ra­len öko­no­mi­schen Ansät­zen ab. Professor_​innen, die dabei dem plu­ra­len Main­stream zuge­ord­net wur­den sind grün, jene aus der Hete­ro­do­xie rot dar­ge­stellt. Fer­ner wur­den auch die Uni­ver­si­tä­ten ent­spre­chend der Mehr­heit der para­dig­ma­ti­schen Zuord­nung ihrer Professor_​innen ein­ge­färbt. So ist bei­spiels­wei­se die Uni­ver­si­tät Bre­men rot dar­ge­stellt, da zwei der drei (und somit die Mehr­heit der dort ansäs­si­gen Professor_​innen) der Hete­ro­do­xie zuge­wie­sen wurden.

Abbil­dung 1: Land­kar­te plu­ra­ler und hete­ro­do­xer öko­no­mi­scher Stand­or­te in Deutsch­land, Öster­reich und der Schweiz

Inner­halb der Hete­ro­do­xie sind post­keyne­sia­ni­sche mit acht, bzw. evo­lu­tio­nä­re Ansät­ze mit sie­ben Professor_​innen am stärks­ten ver­tre­ten. In Deutsch­land (8,04%) konn­te, im Ver­gleich zu Öster­reich (2,22%) und der Schweiz (2,13%), eine ver­hält­nis­mä­ßig bes­se­re Ver­an­ke­rung ordo­li­be­ra­ler Kon­zep­te fest­ge­stellt wer­den, die auf den „deut­schen Son­der­weg“ in der Ent­wick­lung der Volks­wirt­schafts­leh­re nach dem Zwei­ten Welt­krieg ver­weist und maß­geb­lich von der so genann­ten „Frei­bur­ger Schu­le“ getra­gen wur­de. Abschlie­ßend bekräf­tigt der gerin­ge Pro­zent­satz an Professor_​innen, die sich seit 2008 in ihren Bei­trä­gen zur Wirt­schafts- und Finanz­kri­se beschäf­tigt haben (14,45%) die Kri­tik, dass sich öko­no­mi­sche For­schung zu wenig an aktu­el­len wirt­schaft­li­chen Pro­ble­men und Ent­wick­lun­gen ori­en­tiert. In die­sem Kon­text zeigt sich auch, dass die Kri­se unter hete­ro­do­xen Ökonom_​innen wesent­lich häu­fi­ger (etwa ein Drit­tel) For­schungs­ge­gen­stand war als bei ihren Mainstream-Kolleg_innen.

Ideologischer Bias von Ökonom_​innen in der Politikberatung und in öffentlichen Debatten

In der inne­r­aka­de­mi­schen Ver­net­zung zeigt sich die zen­tra­le Rol­le des „Ver­eins für Social­po­li­tik“ (VfS), dem 427 (60%) der Professor_​innen zuge­hö­rig sind. Wich­ti­ge Rol­len für den aka­de­mi­schen For­schungs­aus­tausch spie­len dar­über hin­aus die „Ame­ri­can Eco­no­mic Asso­cia­ti­on“ (12%) und die „Euro­pean Eco­no­mic Asso­cia­ti­on“ (11%). Unter den hete­ro­do­xen Professor_​innen besitzt der VfS eine noch zen­tra­le­re Stel­lung (77%). Die „Euro­pean Socie­ty for the Histo­ry of Eco­no­mic Thought“ (23%) und der „Arbeits­kreis Poli­ti­sche Öko­no­mie“ (18%) ver­kör­pern zwei spe­zi­fi­sche Platt­for­men für hete­ro­do­xe Professor_​innen im deutsch­spra­chi­gen Raum. Die Ana­ly­se der außer­aka­de­mi­schen Ver­net­zung ver­folgt ver­schie­de­ne Kanä­le der Ein­fluss­nah­me der Volks­wirt­schafts­leh­re auf gesell­schaft­li­che und poli­ti­sche Ent­wick­lun­gen. Auf der Ebe­ne der unter­stüt­zen­den Poli­tik­be­ra­tung („poli­cy sup­port“) stel­len das „CESi­fo Mün­chen“ mit 146 (21%), das „IZA Bonn“ mit 91 (13%) sowie das „CEPR Lon­don“ mit 90 (13%) die quan­ti­ta­tiv bedeu­tends­ten Insti­tu­tio­nen dar.

Auf der Ebe­ne der akti­ven wirt­schafts­po­li­ti­schen Ein­fluss­nah­me („poli­cy invol­ve­ments“) konn­ten sowohl neo- bzw. ordo­li­be­ra­le Akteurs­netz­wer­ke (z.B. Wal­ter Eucken Insti­tut, Kron­ber­ger Kreis, F.A. Hayek Gesell­schaft, INSM, Ham­bur­ger Appell, Ple­num der Öko­no­men) als auch keyne­sia­nisch gepräg­te Exper­ten­grup­pen (z.B. Keynes Gesell­schaft, Hans-Böck­ler Stif­tung) iden­ti­fi­ziert wer­den, wobei hier ein kla­res Über­ge­wicht neo- bzw. ordo­li­be­ra­ler Think Tanks besteht. Dabei ist die insti­tu­tio­nel­le Ver­bin­dung von Ökonom_​innen in den zen­tra­len wirt­schafts­po­li­ti­schen Bera­tungs­gre­mi­en (SVR, sowie die Wis­sen­schaft­li­chen Bei­rä­te im deut­schen Wirt­schafts- und Finanz­mi­nis­te­ri­um) zu neo- bzw. ordo­li­be­ra­len Netz­wer­ken mit mehr als 42% beson­ders hoch. Ins­be­son­de­re in Deutsch­land kann dies durch einen lang­fris­tig betrie­be­nen, erfolg­rei­chen Auf- und Aus­bau von Netz­werk­struk­tu­ren in der wirt­schafts­po­li­ti­schen Bera­tung erklärt wer­den, wie in einer soeben publi­zier­ten Stu­die gezeigt wur­de. Die­se unglei­che Macht­ver­tei­lung bie­tet auch eine mög­li­che Erklä­rung für ein, ins­be­son­de­re im Zuge der deut­schen Kri­sen­po­li­tik attes­tier­tes, „Fort­le­ben“ bzw. „Revi­val“ eines expli­zit kon­ser­va­tiv ver­stan­de­nen Ordo­li­be­ra­lis­mus, das die außer­ge­wöhn­li­che Per­sis­tenz neo­li­be­ra­ler Anschau­un­gen und Poli­ti­ken unter deut­schen Wirt­schafts- und Poli­ti­keli­ten erklä­ren würde.

 

Weiterführende Literatur

Die Stu­die in der Lang­fas­sung ist als FGW-Stu­die erschie­nen und kann hier als adap­tier­tes Working Paper her­un­ter­ge­la­den werden.

Der BEIGEWUM hat sich in zahl­rei­chen Publi­ka­tio­nen mit die­sem The­ma aus­ein­an­der­ge­setzt, jün­ge­re Bei­spie­le sind der Kurs­wech­sel 1/​16 (Die Zukunft der Volks­wirt­schafts­leh­re: Kann die öko­no­mi­sche Wis­sen­schaft plu­ral wer­den?) oder das Debat­ten­fo­rum des Kurs­wech­sel 2/​2015 (Per­spek­ti­ven und Gren­zen Plu­ra­ler Öko­no­mie).

Kommentare deaktiviert für Die deutschsprachige Volkwirtschaftslehre: Forschungsprofil und politisches Wirkungsspektrum | Kategorie: blog, News & Termine

Angelobung der neuen Bundesregierung

16. Dezember 2017 – 21:58 Uhr

Anläss­lich der vor­aus­sicht­li­chen Ange­lo­bung der neu­en Bun­des­re­gie­rung möch­ten wir auf Fol­gen­des hinweisen:

Auf­ruf zu Demons­tra­tio­nen: Als Mit­glied der „Platt­form für eine mensch­li­che Asyl­po­li­tik“ ruft der BEIGEWUM gemein­sam mit zahl­rei­chen Initia­ti­ven und Orga­ni­sa­tio­nen zu Demons­tra­tio­nen gegen die neue Bun­des­re­gie­rung auf:

Nein zu Ras­sis­mus, Sexis­mus und Sozialabbau!
Schluss mit der Nor­ma­li­sie­rung von Rechtsextremismus!

BEI­GEWUM-Bilanz von Schwarz-Blau /​ Oran­ge 2000 – 2006 (aus dem Jahr 2006): Zur Ange­lo­bung der ÖVP/​ FPÖ Regie­rung wei­sen wir auf zwei Debat­ten­fo­ren des Kurs­wech­sels aus dem Jahr 2006 hin die sich mit der sozi­al­po­li­ti­schen sowie mit der wirt­schafts­po­li­ti­schen Bilanz von Schwarz-Blau /​ Oran­ge aus­ein­an­der­ge­setzt haben: http://www.beigewum.at/2017/12/beigewum-bilanz-von-schwarz-blau-orange-2000–2006

Doku­men­ta­ti­on der Ver­an­stal­tung „Öster­reich nach der Wahl – sozio­öko­no­mi­sche Per­spek­ti­ven“: Hier ist ein Video­mit­schnitt unse­rer Ver­an­stal­tung vom 6. Novem­ber 2017 im Repu­bli­ka­ni­schen Club zu fin­den. Michae­la Moser (Dozen­tin an der FH St. Pöl­ten, Sozi­al­ex­per­tin der Armuts­kon­fe­renz), Mar­kus Mar­ter­bau­er (Lei­ter Abtei­lung Wirt­schafts­wis­sen­schaft und Sta­tis­tik der AK Wien, Lek­tor an der Wirt­schafts­uni­ver­si­tät Wien) und Lukas Obern­dor­fer (Rechts­wis­sen­schaf­ter, Redak­ti­on mosa­ik)  dis­ku­tier­ten, was die kon­kre­ten Aus­wir­kun­gen einer Neu­auf­la­ge des schwarz­blau­en Pro­jekts sein könn­ten und wie lin­ke Ant­wor­ten auf die­se Aus­sich­ten aus­se­hen soll­ten: https://www.youtube.com/watch?v=o_CeDSut_pA

Kommentare deaktiviert für Angelobung der neuen Bundesregierung | Kategorie: blog

zum Anfang der Seite