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Der rechte Streit um Europa?

21. April 2017 – 7:57 Uhr

Im Rah­men der Prä­sen­ta­ti­on des aktu­el­len Kurs­wech­sels debat­tier­ten die AutorIn­nen Joa­chim Becker (WU Wien) und Han­na Lich­ten­ber­ger (Uni Wien) unter der Mode­ra­ti­on von Chris­ta Schla­ger (Kurs­wech­sel Redak­ti­on) in den Räu­men des Repu­bli­ka­ni­schen Clubs die Situa­ti­on der Rech­ten in Europa.

Der aktu­el­le Kurswechsel

Die poli­ti­sche Rech­te gibt sowohl in der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on, im Rat als auch im Par­la­ment den Ton an, liegt aber mit den rechts­ex­tre­men und rechts­po­pu­lis­ti­schen Par­tei­en im Streit um die Zukunft Euro­pas: Wirt­schafts- und Flücht­lings­kri­se haben die Inte­gra­ti­ons­mü­dig­keit ver­schärft und für Zulauf gesorgt. Mit dem so genann­ten Bre­x­it hat das ers­te Land sei­nen Aus­tritt aus der Uni­on ange­kün­digt. Im Lau­fe des Jah­res 2017 ste­hen in den Nie­der­lan­den, Frank­reich, Deutsch­land und even­tu­ell Ita­li­en und Öster­reich Wah­len an, über­all wer­den rechts­ex­tre­men und rechts­po­pu­lis­ti­schen Par­tei­en Zuwäch­se pro­gnos­ti­ziert. Aber auch die Par­tei­en der ehe­ma­li­gen Mit­te (SP, VP) kon­kur­rie­ren mit oft ähn­li­chen Tönen um die ent­täusch­ten Wäh­le­rIn­nen. Wie sehen nun kon­kur­rie­ren­de Euro­pa-Kon­zep­te von ganz rechts bis wirt­schafts­li­be­ral kon­kret aus? Wel­che Vor­stel­lun­gen von Bin­nen­markt und Fes­tung Euro­pa sind im Umlauf? Und wel­che Rol­le spie­len klein­räu­mi­ge­re Abschot­tungs­kon­zep­te? Um die­se Fra­gen dreht sich der aktu­el­le Kurswechsel.

Dobro doš­li u Jugoslaviji!

Mit einem „Will­kom­men in Jugo­sla­wi­en“ begrüß­te Joa­chim Becker (WU Wien) die rund 50 Anwe­sen­den zur Dis­kus­si­on rund um den rech­ten Streit um Euro­pa. Für Becker ist es klar: Die EU ist an einem Punkt ange­langt wie Jugo­sla­wi­en am Ende der 1980er Jah­re oder die Sowjet­uni­on ein paar Jah­re spä­ter: „Der Punkt ist über­schrit­ten, an dem die des­in­te­gra­ti­ve Logik hät­te auf­ge­hal­ten wer­den kön­nen“. Die EU habe also ein Sta­di­um erreicht – und der Bre­x­it ist ein ers­tes kla­res Zei­chen dafür – in dem sie ihre hege­mo­nia­le Macht ver­lo­ren habe und von den Bevöl­ke­run­gen Euro­pas breit abge­lehnt wer­de. Die Kri­se hat ver­deut­licht, dass ein neo­li­be­ra­les Kon­zept von Euro­pa, das die Kon­kur­renz­ideo­lo­gie statt die sozia­le Fra­ge in den Mit­tel­punkt des Dis­kur­ses gestellt hat, kei­ne Zukunft hat. Wei­te Tei­le der euro­päi­schen Bevöl­ke­rung sind aus ver­schie­dens­ten Grün­den von der EU ent­täuscht – sei es der arbeits­lo­se Deut­sche, dem die Zuwan­de­rung angeb­lich zusetzt oder die grie­chi­sche Klein­un­ter­neh­me­rin, die ihre Pro­duk­te nicht mehr kon­kur­renz­fä­hig am Bin­nen­markt ver­mark­ten kann. Sie alle eint die Ableh­nung – bis­her nur an den Urnen – der medi­al ver­kauf­ten Errun­gen­schaf­ten der euro­päi­schen Inte­gra­ti­ons­be­mü­hun­gen wie der freie Per­so­nen- und Waren­ver­kehr. Und die­se Ableh­nung ist nicht nur unter rechts­ex­tre­men Par­tei­gän­ge­rIn­nen zu fin­den, son­dern fin­det ihren Wider­hall auch in den ehe­ma­li­gen Volks­par­tei­en der Sozi­al­de­mo­kra­tie oder der Christ­lich-Sozia­len. Wich­tig zu beto­nen ist jedoch, dass ein poten­zi­el­ler Wahl­ge­winn einer rech­ten Par­tei in einem euro­päi­schen Land nicht zwangs­läu­fig den Aus­tritt die­ses Lan­des aus der EU bedeu­ten wür­de. Nach Ein­schät­zung der Podi­ums­teil­neh­me­rIn­nen wird hier auch häu­fig aus einer Oppo­si­ti­ons­rol­le her­aus koket­tiert, wie sich die Par­tei­en in der tat­säch­li­chen Regie­rungs­ver­ant­wor­tung ver­hal­ten wür­den, sei frag­lich, ins­be­son­de­re etwa in Öster­reich, das ein­deu­tig über die Export­mög­lich­kei­ten etc. von der EU profitiert.

Ein Wirt­schafts­pro­gramm der FPÖ?

Bis­her hat die FPÖ – wie vie­le ande­re rechts­po­pu­lis­ti­sche Par­tei­en – kein kla­res Wirt­schafts­pro­gramm, erläu­tert Han­na Lich­ten­ber­ger, und das lie­ge dar­an, dass sich deren Poli­tik eben nicht im Pro­gram­ma­ti­schen fin­det, son­dern in der Per­sön­lich­keit ihrer Anfüh­re­rIn­nen oder auch in ad-hoc beschlos­se­nen und sich teil­wei­se wider­spre­chen­den Posi­tio­nen. Nun scheint sich aber auch die FPÖ ein Wirt­schafts­pro­gramm geben zu wol­len und man kann nur gespannt sein, wel­che pro­gram­ma­ti­schen Zie­le dort zu fin­den sein wer­den. Bis­her war das wirt­schafts­po­li­ti­sche Pro­gramm der öster­rei­chi­schen Rechts­ex­tre­men recht ambi­va­lent von Unter­stüt­zung für den EG-Bei­tritt bis zur Ableh­nung von TTIP und ande­ren Frei­han­dels­ver­trä­gen aus meist anti-ame­ri­ka­ni­schen Grün­den. Meist jedoch gegen Gewerk­schaf­ten gerich­tet und daher impli­zit auch gegen die Rech­te der ArbeitnehmerInnen.

Eine pro­gres­si­ve Zukunft für Europa!?

Zu Recht kri­ti­sier­ten vie­le Mit­dis­ku­tan­tIn­nen aus dem Publi­kum die recht ein­sei­ti­gen und nega­ti­ven Dar­stel­lun­gen am Podi­um. Aber die Ana­ly­se der Rech­ten Par­tei­en und ihrer euro­pa­po­li­ti­schen Pro­gram­ma­tik sei das Ziel des aktu­el­len Kurs­wech­sels gewe­sen, nicht die Zukunft der EU im all­ge­mei­nen, erklär­te Chris­ta Schla­ger aus der Kurs­wech­sel-Redak­ti­on. Als das Heft kon­zi­piert wur­de, woll­te man ver­su­chen, einen Über­blick über rech­te Strö­mun­gen in Euro­pa zu geben, ohne nur auf die rechts­ex­tre­men Par­tei­en zu schau­en, son­dern den Bogen etwa auch zur christ­lich-sozia­len Fidesz in Ungarn oder zu natio­nal­ka­tho­li­schen Bewe­gun­gen zu öff­nen. Abschlie­ßend bemerk­te Sibyl­le Sum­mer vom Repu­bli­ka­ni­schen Club, dass es sehr wohl Kräf­te in Euro­pa gibt, die eine sozia­le und öko­lo­gi­sche Inte­gra­ti­on vor­an­trei­ben möch­ten. Die­se Kräf­te zu unter­stüt­zen und aus­zu­bau­en, muss eines unse­rer zen­tra­len Zie­le sein, um die natio­na­lis­ti­sche und neo­li­be­ra­le Des­in­te­gra­ti­on zu stoppen.

Der BEIGEWUM dankt dem Repu­bli­ka­ni­schen Club – Neu­es Öster­reich für die Ver­an­stal­tungs­ko­ope­ra­ti­on und auch die Auf­zeich­nung der Podi­ums­dis­kus­si­on, wel­che unter die­sem Link zu fin­den ist.

Ein Bericht von Tobi­as Ori­sch­nig (BEIGEWUM Vorstand)

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Wirtschaftspolitische Prioritätensetzung per Verfassung?

11. April 2017 – 16:06 Uhr

Georg Feigl (BEIGEWUM und AK Wien)

Anläss­lich des Rechts­streits über den Bau der 3. Flug­ha­fen­pis­te kam die For­de­rung nach einer Ver­an­ke­rung “des Wirt­schafts­stand­orts“ in der Ver­fas­sung auf. Umwelt­po­li­tik dür­fe recht­lich nicht mehr zäh­len, so das Argu­ment. Mit ähn­li­chen Argu­men­ten wur­de im Zuge der Kri­se ver­sucht, bud­get­po­li­ti­sche Zie­le, durch deren Ver­an­ke­rung in der Ver­fas­sung, über alle ande­ren zu stel­len. Ähn­lich­kei­ten zei­gen sich auch mit der Debat­te über Han­dels­ver­trä­ge, wo mit­tels über­ge­ord­ne­ten Schieds­ge­rich­ten ver­sucht wur­de Inter­es­sen von Inves­to­rIn­nen vor­ran­gig abzu­si­chern. wei­ter­le­sen »

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DIGITALE ARBEIT – FEMINISTISCHE PERSPEKTIVEN

30. März 2017 – 16:56 Uhr

Das Karl-Ren­ner-Insti­tut, die AK Wien und der Bei­gewum laden zur Veranstaltung

DIGITALE ARBEITFEMINISTISCHE PERSPEKTIVEN

im Rah­men der Ver­an­stal­tungs­rei­he „Femi­nis­mus in Theo­rie und Pra­xis“ ein.

Ter­min
Don­ners­tag, 27. April 2017, 18.30 Uhr (Ein­lass 18.00 Uhr)

Ort
Biblio­thek der AK Wien,
Prinz Eugen Stra­ße 20–22, 1040 Wien

Pro­gramm

Eröff­nungs­talk
BARBARA HOFMANN
, Karl-Ren­ner-Insti­tut
INGRID MORITZ, AK Wien
PETRA SAUER, Bei­gewum

Impuls
KERSTIN JÜRGENS
, Sozio­lo­gin an der Uni­ver­si­tät Kas­sel, Vor­sit­zen­de der Kom­mis­si­on „Arbeit der Zukunft“ der Hans-Böckler-Stiftung

Kom­men­ta­re
MUNA DUZDAR
, Staats­se­kre­tä­rin für Diver­si­tät, Öffent­li­chen Dienst und Digitalisierung
GERLINDE HAUER, Arbeits­markt­ex­per­tin der Abtei­lung Frau­en – Fami­lie der AK Wien
AGNES STREISSLER-FÜHRER, Mit­glied der Bun­des­ge­schäfts­füh­rung der GPA-djp mit Arbeits­schwer­punkt Digitalisierung

Mode­ra­ti­on
BRIGITTE THEISSL
, Jour­na­lis­tin

Inhalt
Was steckt hin­ter dem Digi­ta­li­sie­rungs-Hype? Ste­hen wir vor einer grund­le­gen­den Umge­stal­tung der Arbeits­welt oder sind wir bereits mit­ten drin­nen? Wie wir­ken sich die­se Ent­wick­lun­gen auf den geschlechts­spe­zi­fisch seg­men­tier­ten Arbeits­markt aus, und wie auf die Ver­tei­lung von bezahl­ter und unbe­zahl­ter Arbeit? Fakt ist, dass die Main­stream-Debat­te gen­derblind ist und der Wan­del der Arbeit und die Fol­gen für Frau­en wenig the­ma­ti­siert wer­den. Wie wirkt sich die Digi­ta­li­sie­rung auf Arbeits­be­din­gun­gen und Gestal­tungs­po­ten­zia­le in frau­en­do­mi­nier­ten Bran­chen wie Han­del, Ban­ken, Gesund­heits- und Pfle­ge­sek­tor aus – und wie in den män­ner­do­mi­nier­ten Tech­nik-Bran­chen? Geht uns zukünf­tig tat­säch­lich die Arbeit aus oder ist es nicht viel­mehr die gut bezahl­te, abge­si­cher­te Arbeit die noch stär­ker als bis­her unter Druck gerät? Wie kann es bei­spiels­wei­se bes­ser gelin­gen, Arbeits­zeit­mo­del­le zur Schlie­ßung der Arbeits­zeit­lü­cke zwi­schen Män­nern und Frau­en in der Öffent­lich­keit zu the­ma­ti­sie­ren? Was braucht es, damit tech­ni­scher Wan­del tat­säch­lich Gleich­stel­lung vor­an­treibt und nicht bestehen­de Rol­len­mo­del­le ein­ze­men­tiert – wel­che eman­zi­pa­to­ri­schen Momen­te kön­nen sich also durch die Digi­ta­li­sie­rung ergeben?

Zu die­sen und ande­ren The­men sol­len in der Ver­an­stal­tung femi­nis­ti­sche Per­spek­ti­ven aus­ge­lo­tet, sowie Ansatz­punk­te und Mög­lich­kei­ten zur Gestal­tung dis­ku­tiert wer­den. Das Ziel eines guten Arbei­tens und Lebens für Alle steht dabei im Zen­trum der Beiträge.

Kers­tin Jür­gens, Arbeits­so­zio­lo­gin und Lei­te­rin der „Arbeit der Zukunft“-Kommission der deut­schen Hans-Böck­ler-Stif­tung, wird in ihrem Vor­trag einen Ein­blick in die deut­sche Debat­te geben, die gen­der­spe­zi­fi­schen Dimen­sio­nen und zen­tra­le Hand­lungs­fel­der wie Arbeits­zeit, Ver­än­de­run­gen bei bezahl­ter und unbe­zahl­ter Arbeit, gesun­de Arbeit beleuch­ten. Im Anschluss span­nen Kom­men­ta­to­rin­nen aus ver­schie­de­nen Berei­chen den inhalt­li­chen Bogen zur öster­rei­chi­schen Diskussion.

Klei­ner Imbiss im Anschluss

=> Nähe­re Information

Infor­ma­tio­nen zur Ver­an­stal­tungs­rei­he „Femi­nis­mus in Theo­rie und Praxis“
Bar­ba­ra Hof­mann, Pro­jekt­lei­te­rin, hofmann@renner-institut.at

Die Teil­nah­me an der Ver­an­stal­tung ist begrenzt. Anmel­dung ist erfor­der­lich! Wir bit­ten daher um Anmel­dung bis 20. April 2017:
=> Online-Anmel­dung
oder
Anto­nia Baumgarten
baumgarten@renner-institut.at

Mit der Teil­nah­me an der Ver­an­stal­tung stim­men Sie der Ver­öf­fent­li­chung von Fotos und Film­auf­nah­men, die im Rah­men der Ver­an­stal­tung ent­ste­hen, zu.

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Der rechte Streit um Europa – Präsentation 12.04.2017 19 Uhr Republikanischer Club.

21. März 2017 – 19:22 Uhr

DER RECHTE STREIT UM EUROPA

Mittwoch, 12. April 2017, 19 Uhr, im RC:

Die poli­ti­sche Rech­te gibt sowohl in der EK, im Rat als auch im Euro­päi­schen Par­la­ment den Ton an, liegt aber mit den rechts­ex­tre­men und ‑popu­lis­ti­schen Par­tei­en im Streit um die Zukunft Euro­pas: Finanz- und Flücht­lings­kri­se haben die Inte­gra­ti­ons­mü­dig­keit verschärft.

Mit dem BREXIT hat das ers­te Land sei­nen Aus­tritt ange­kün­digt. 2017 ste­hen in den Nie­der­lan­den, Frank­reich, Deutsch­land und even­tu­ell Ita­li­en Wah­len an, über­all wer­den rechts­ex­tre­men und ‑popu­lis­ti­schen Par­tei­en Zuwäch­se pro­gnos­ti­ziert. Wie sehen aber kon­kur­rie­ren­de Euro­pa-Kon­zep­te von ganz rechts bis wirt­schafts­li­be­ral kon­kret aus? Wel­che Vor­stel­lun­gen von Bin­nen­markt und Fes­tung Euro­pa sind im Umlauf? Und wel­che Rol­le spie­len klein­räu­mi­ge­re Abschottungskonzepte?

Prä­sen­ta­ti­on des Kurs­wech­sel­hef­tes 4/​2016 und Dis­kus­si­on mit:

Joa­chim BECKER (WU-Wien), Han­na LICHTENBERGER (Uni Wien), Mode­ra­ti­on: Chris­ta SCHLAGER (Kurs­wech­sel-Redak­ti­on).

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Perspektiven für die feministische Ökonomie

21. März 2017 – 13:26 Uhr

Mascha Madö­rin anläss­lich ihres 70. Geburts­tags 3 Tage in Wien

Petra Sau­er (Bei­gewum, VrauWL)

Erfor­schen Sie, was Sie inter­es­siert. Ansons­ten macht es kei­nen Spaß und es hört Ihnen auch nie­mand zu.“, so Mascha Madö­rin auf die Fra­ge nach den bren­nen­den The­men die es für femi­nis­ti­sche Ökonom_​innen zu erfor­schen gilt. In der ers­ten März­wo­che gab es gleich drei Mal die Mög­lich­keit Fra­gen an die Schwei­zer Wirt­schafts­wis­sen­schaft­le­rin Mascha Madö­rin zu stel­len. Denn anläss­lich ihres 70. Geburts­tags ver­weil­te die Gran­de Dame der femi­nis­ti­schen Öko­no­mie in Wien und dis­ku­tier­te an drei Tagen in drei unter­schied­li­chen For­ma­ten über ihren Wer­de­gang, ihr Selbst­ver­ständ­nis als Öko­no­min und natür­lich über ihre Forschung.

In einem Gespräch mit Chris­ta Schla­ger und Käthe Knitt­ler wur­de am 2.3. in der AK Biblio­thek das Lese­buch Quer den­ken mit und über Mascha Madö­rin vor­ge­stellt. Auch wenn sie die­sen Plan nicht vor­sätz­lich ver­folg­te, so pas­sier­te es ihr doch immer wie­der, dass sie quer des poli­ti­schen Estab­lish­ments, des Finanz­plat­zes Schweiz und der Main­stream Öko­no­mie argu­men­tier­te und agier­te. Denn sie brach­te als Frau und Makro­öko­no­min nicht nur Licht in die blin­den Fle­cken der Wirt­schafts­theo­rie, son­dern war auch Akti­vis­tin, die die scham­lo­sen wirt­schaft­li­chen Bezie­hun­gen der Schweiz zu Süd­afri­ka auf­deck­te und die Funk­ti­ons­wei­se des Schwei­zer Finanz­sys­tems sowohl ana­ly­sier­te als auch anpran­ger­te. Außer­dem lehr­te sie in den Sieb­zi­gern in dem gera­de unab­hän­gig gewor­de­nen Staat Mosam­bik Poli­ti­sche Öko­no­mie und betrieb Feld­for­schung. Im Gespräch bezeich­ne­te Mascha Madö­rin die­se Erfah­rung als maß­geb­lich prä­gend für ihr Ver­ständ­nis kri­ti­scher Wissensproduktion.

In der Fami­lie ihrer Mut­ter muss­ten alle den Lohn an den Vater ablie­fern. Dann wur­de, nach den not­wen­di­gen Haus­halts­aus­ga­ben, das Geld wie­der ver­teilt: Män­ner, die bezahl­te Arbeit ver­rich­te­ten, beka­men 10 Fran­ken, Frau­en, die sowohl bezahl­te als auch unbe­zahl­te Arbeit ver­rich­te­ten beka­men 5 Fran­ken, und Frau­en, die „nur“ unbe­zahl­te Arbeit ver­rich­te­ten beka­men nichts. Die­se Tat­sa­che weck­te schon in Kind­heits- und Jugend­jah­ren den Gerech­tig­keits­sinn von Mascha Madö­rin. Geschlechts­spe­zi­fi­sche Ungleich­hei­ten, die sich aus dem Umstand erge­ben, dass jene Arbeit, die vor­wie­gend von Frau­en unbe­zahlt in Haus­halt und Gemein­schaft ver­rich­tet wird, in den gän­gi­gen öko­no­mi­schen Model­len und somit in der wirt­schafts­po­li­ti­schen Pra­xis gänz­lich unbe­rück­sich­tigt blieb – und Groß­teils auch noch bleibt – waren daher immer Bezugs­punkt ihrer For­schung. Spä­tes­tens mit ihren Ana­ly­sen und Bei­trä­gen zur femi­nis­ti­schen Kri­tik am männ­lich gepräg­ten Wirt­schafts­ver­ständ­nis, an der Neo­klas­sik und dem Homo Eco­no­mic­us seit den frü­hen 1990er Jah­ren sowie zur Care-Öko­no­mie, die seit den 2000er Jah­ren ein Schwer­punkt wur­de, kann Mascha Madö­rin als eine Weg­be­rei­te­rin der femi­nis­ti­schen Öko­no­mie bezeich­net werden.

Wäh­rend Frei­tags Nach­mit­tag, den 3.3., an der WU Wien „Über­le­gun­gen zu einer femi­nis­ti­schen Öko­no­mie von Frau­en­rech­ten ange­stellt wur­den, reflek­tier­te Mascha Madö­rin am Sams­tag im Rah­men einer Gesprächs­werk­statt in der Frau­en­hetz über die Ent­wick­lungs­ge­schich­te der femi­nis­ti­schen Öko­no­mie. In einer Revue der „Pas­sa­gen femi­nis­ti­scher Öko­no­mie“ skiz­zier­te Madö­rin drei Etap­pen. In der ers­ten Etap­pe stand die Kri­tik an den Modell­an­nah­men der Neo­klas­sik sowie am ein­ge­schränk­ten Arbeits­be­griff der vor­herr­schen­den Wirt­schafstheo­rie im Mit­tel­punkt. Die Beto­nung, dass Geld- und Fis­kal­po­li­tik hin­sicht­lich ihrer Ver­tei­lungs­wir­kung nicht neu­tral sind – „EnGen­de­ring Macroeco­no­mics“ – und das Kon­zept des Gen­der Bud­ge­ting präg­ten die zwei­te Etap­pe femi­nis­ti­scher Öko­no­mie. In der gegen­wär­ti­gen drit­ten Etap­pe steht für Mascha Madö­rin die Geld­theo­rie im Zen­trum. Die Funk­ti­ons­wei­se und die Insti­tu­tio­nen der Geld­schöp­fung bestim­men laut Madö­rin maß­geb­lich die Ver­fü­gungs­ge­walt über und die Ver­tei­lung von Res­sour­cen. Für die femi­nis­ti­sche Öko­no­mie sei dies ins­be­son­de­re rele­vant, weil alter­na­ti­ve geld­theo­re­ti­sche Ansät­ze Wege für die lang­fris­ti­ge öffent­li­che Finan­zier­bar­keit der sozia­len Dienst­leis­tun­gen Pfle­ge, Gesund­heit und Bil­dung auf­zei­gen kön­nen. Somit ver­bin­det sie aktu­ell drei wesent­li­che Strän­ge ihrer Arbeit: ihre Ana­ly­se von Geld- und Finanz­sys­te­men mit den Aus­wir­kun­gen der Öko­no­mi­sie­rung von Pfle­ge- und Gesund­heits­leis­tun­gen und der gesell­schaft­li­chen und öko­no­mi­schen Bedeu­tung unbe­zahl­ter Arbeit.

In Sum­me hat sie nach drei Tagen meh­re­re Emp­feh­lun­gen und Anre­gun­gen für femi­nis­ti­sche Ökonom_​innen parat. Es brau­che ers­tens grund­le­gen­de Arbeit an einer femi­nis­ti­schen Geld­theo­rie. Außer­dem sol­le die Kri­tik der Wirt­schafts­theo­rie über die Kri­tik an der Neo­klas­sik hin­aus­ge­hen und auch hete­ro­do­xe Ansät­ze auf ihre blin­den Fle­cken hin unter­su­chen. Das gilt auch für poli­ti­sches Enga­ge­ment, denn „es kann nicht sein, dass Män­ner – auch in der Lin­ken – noch immer bei wei­tem über­re­prä­sen­tiert sind.“, so Madö­rin bezug­neh­mend auf die Ver­an­stal­tun­gen der euro­pa­wei­ten Bewe­gung DiEM25. Neue Erkennt­nis­se und Schluss­fol­ge­run­gen wür­den sich zudem auch erge­ben, wenn wir unse­re Blick­win­kel von den Aus­wir­kun­gen zu den Zusam­men­hän­gen und Pro­zes­sen len­ken. Ein neu­es Spek­trum an Gestal­tungs­mög­lich­kei­ten eröff­net sich, wenn wir sozia­le Dienst­leis­tun­gen und unbe­zahl­te Arbeit im Mit­tel­punkt unse­rer Ana­ly­se ver­an­kern und die Defi­ni­ti­on gesell­schaft­li­cher Ziel­set­zun­gen damit maß­geb­lich prägen.

Vie­le der Tex­te von Mascha Madö­rin sind über ihre Hom­pa­ge ver­füg­bar.

Das Buch „Quer den­ken: Mascha Madö­rin“, her­aus­ge­ge­ben von Bet­ti­na Dyttrich und Ste­fan How­ald ist als Sach­buch der edi­ti­on 8 erschienen.

Mehr zur femi­nis­ti­schen Per­spek­ti­ve auf Finanz­märk­te und Geld wird im nächs­ten Kurs­wech­sel „Die Her­ren des Gel­des – Das Geld der Her­ren?“ zu fin­den sein.

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Unaufhaltsame Krisengewinner? Die extreme und populistische Rechte in Europa

15. März 2017 – 9:08 Uhr

Ver­an­stal­tungs­rück­blick von Julia Hof­mann und Saskja Schind­ler [1]

Ende Febru­ar 2017 fand in der Sky­lounge der Uni­ver­si­tät Wien eine Ver­an­stal­tung zum Auf­stieg der Rech­ten in zahl­rei­chen euro­päi­schen Län­dern statt. Gal­ten Län­der wie Öster­reich, aber auch die Nie­der­lan­de oder Ita­li­en mit ihren star­ken rechts­po­pu­lis­ti­schen Ten­den­zen lan­ge Jah­re eher als Aus­nah­me in der Euro­päi­schen Uni­on, sind nun bei­na­he alle Mit­glied­staa­ten mit wach­sen­den, rech­ten und rechts­po­pu­lis­ti­schen Par­tei­en und Bewe­gun­gen kon­fron­tiert. Zahl­rei­che Wis­sen­schaft­le­rIn­nen und kri­ti­sche Medi­en warn­ten schon seit län­ge­rem vor die­sem ste­ten Auf­stieg der Rech­ten, den­noch stell­te das Jahr 2016 für vie­le einen Bruch mit den bis­her wahr­ge­nom­men Ent­wick­lun­gen dar: Nicht nur die Wahl Donald Trumps zum 45. US-Prä­si­den­ten, son­dern auch das Mehr­heits­vo­tum der Bri­tIn­nen für einen Aus­tritt aus der Euro­päi­schen Uni­on, der Erfolg der Alter­na­ti­ve für Deutsch­land (AfD) bei Land­tags­wah­len oder das enge Ren­nen um die öster­rei­chi­sche Bun­des­prä­si­den­tIn­nen­wahl und die wach­sen­de Popu­la­ri­tät des Front Natio­nal (FN) in fran­zö­si­schen Wahl­um­fra­gen wur­den hef­tig diskutiert.

Dem­entspre­chend wur­den im Rah­men eines kürz­lich ange­lau­fe­nen und vom FWF mit finan­zier­ten For­schungs­pro­jek­tes „Soli­da­ri­tät in Zei­ten der Kri­se. Sozio-öko­no­mi­scher Wan­del und poli­ti­sche Ori­en­tie­run­gen in Öster­reich und Ungarn“ (SOCRIS) fünf aus­ge­wie­se­ne Rechts­ex­tre­mis­mus-For­sche­rIn­nen nach Wien ein­ge­la­den, um über die­sen schein­bar unauf­halt­sa­men Auf­stieg der Rech­ten in ihren jewei­li­gen Län­dern zu diskutieren.

Den Anfang mach­te die ita­lie­ni­sche Poli­tik­wis­sen­schaft­le­rin Manue­la Caia­ni. Sie gab einen Ein­blick in ihre For­schungs­ar­bei­ten zur Ver­net­zung rechts­ex­tre­mer Grup­pen in Euro­pa und den USA. Caia­ni kon­zen­trier­te sich hier­bei ins­be­son­de­re auf die Ver­net­zung im Inter­net und zeig­te in ihrer Stu­die „The Dark Side of the Web“, dass die­se viel­fach bereits sehr gut mit­ein­an­der ver­netzt sind, wenn­gleich sich dabei auch deut­li­che län­der­spe­zi­fi­sche Unter­schie­de zei­gen: So wei­sen die rech­ten Grup­pie­run­gen in den USA eine stark dezen­tra­le Ver­net­zungs­struk­tur auf, die deut­schen Grup­pie­run­gen dage­gen eine eher zen­tra­lis­ti­sche. In Hin­blick auf die inter­na­tio­na­le Ver­net­zung rech­ter Grup­pie­run­gen im Inter­net zeigt die Stu­die zum einen, dass die ita­lie­ni­sche Rech­te am stärks­ten inter­na­tio­nal ver­netzt ist, und zum ande­ren, dass die Mög­lich­keit der Ver­net­zung am stärks­ten von Neo­na­zi-Grup­pen genützt wird. Die Ver­net­zung im Inter­net wird von den rech­ten Grup­pen der­zeit, wie Caia­ni zeig­te, vor­wie­gend zu Pro­pa­gan­da- und Infor­ma­ti­ons­zwe­cken genützt, wäh­rend die tat­säch­li­che Mobi­li­sie­rung noch eher off­line betrie­ben wird.

Der Sozio­lo­ge Jörg Fle­cker stell­te sich anschlie­ßend in sei­nem Kurz­vor­trag die Fra­ge, ob der Begriff der Soli­da­ri­tät ana­ly­tisch auf die Poli­tik der FPÖ anwend­bar wäre. In der wis­sen­schaft­li­chen Debat­te sei es, so Fle­cker, umstrit­ten, ob das Kon­zept der Soli­da­ri­tät not­wen­di­ger­wei­se uni­ver­sa­lis­tisch, inklu­siv und all­um­fas­send wäre oder ob die Her­stel­lung von Soli­da­ri­tät nicht das Zie­hen von Gren­zen (mit wem ist man soli­da­risch, mit wem nicht?) bedin­ge. Wenn das Kon­strukt der Soli­da­ri­tät ein exklu­si­ves Moment impli­zie­re, dann kön­ne man auch im Fal­le der FPÖ von einer spe­zi­fi­schen, exklu­si­ven Form der Soli­da­ri­tät spre­chen, so Fle­cker – einer Soli­da­ri­tät nach innen also (d.h. einer Form der Soli­da­ri­tät mit der „Deut­schen Volks‑, Sprach- und Kul­tur­ge­mein­schaft“ bzw. mit dem Staats­volk), aller­dings bei gleich­zei­ti­ger star­ker Schlie­ßung nach außen. Im zwei­ten Teil sei­nes Vor­trags weich­te Fle­cker die­se The­se jedoch auf, als er die Poli­tik, der sich selbst als „sozia­le Hei­mat­par­tei“ ver­ste­hen­den FPÖ, genau­er unter die Lupe nahm. Die­se greift, ihm zufol­ge, die sozia­le Fra­ge zwar durch­aus auf, zeigt aber durch gegen­tei­li­ges Stimm­ver­hal­ten in Natio­nal­rat und Land­ta­gen (etwa beim Pfle­ge­geld, der Min­dest­si­che­rung oder Fra­gen des Lohn- und Sozi­al­dum­pings), dass sie nicht auf der Sei­te der arbei­ten­den Men­schen in Öster­reich steht.

Der unga­ri­sche For­scher Ist­ván Grac­jz­jár beschäf­tig­te sich mit der Gene­se der rechts­ex­tre­men Job­bik und ihren Ver­flech­tun­gen zur regie­ren­den Fidesz-Par­tei. Gajcz­jár zufol­ge ist der Auf­stieg der zutiefst anti­se­mi­ti­schen, roma­feind­li­chen und homo­pho­ben Job­bik nur durch mul­ti­ple Kri­sen­er­schei­nun­gen erklär­bar: Ungarn habe die Wirt­schafts­kri­se recht hart getrof­fen, dar­über hin­aus ste­cke das Land durch zahl­rei­che Kor­rup­ti­ons­fäl­le seit eini­gen Jah­ren in einer „poli­tisch-mora­li­schen Kri­se“. In sei­nem Vor­trag argu­men­tier­te Gra­jcz­jár des Wei­te­ren, dass es nicht nur star­ke, ideo­lo­gi­sche Über­schnei­dun­gen zwi­schen Fidesz und Job­bik gäbe (z.B. bei Fra­gen der Ver­staat­li­chung, des Geschichts­re­vi­sio­nis­mus oder dem Umgang mit Arbeits­lo­sen) son­dern, dass sich durch Job­bik das gesam­te poli­ti­sche Spek­trum in Ungarn wei­ter nach rechts verschiebe.

Die deut­sche Rechts­ex­tre­mis­mus­for­sche­rin Gud­run Hent­ges hat sich wis­sen­schaft­lich mit dem Phä­no­men PEGIDA (und dar­an angren­zend auch mit der neu ent­stan­de­nen rechts­po­pu­lis­ti­schen Par­tei AfD) beschäf­tigt. In ihrem Vor­trag wies sie daher auch auf das schein­ba­re Para­do­xon hin, dass rech­te Bewe­gun­gen sich posi­tiv auf schein­bar lin­ke Posi­tio­nen, wie etwa den Aus­bau direk­ter Demo­kra­tie bezie­hen. Hent­ges zeig­te jedoch, dass das dahin­ter­lie­gen­de Kon­zept der Demo­kra­tie von Bewe­gun­gen wie PEGIDA sich stark von pro­gres­si­ven Demo­kra­tie­an­sät­zen unter­schei­det. Ihrer Ansicht nach bedie­nen sie sich des Kon­zep­tes einer „iden­ti­tä­ren Demo­kra­tie“, das auf den umstrit­te­nen deut­schen Staats­recht­ler Carl Schmitt zurück­geht. Schmitt (1923) zufol­ge gehört zu einer Demo­kra­tie „(…) not­wen­dig ers­tens Homo­ge­ni­tät und zwei­tens – nöti­gen­falls – die Aus­schei­dung oder Ver­nich­tung des Hete­ro­ge­nen.“ Das Recht auf direk­te Demo­kra­tie gäbe es – im Sin­ne PEGI­DAs – also nur für aus­ge­wähl­te, auto­chtho­ne Gruppen.

Der an der fran­zö­si­schen Uni­ver­si­té de Lil­le for­schen­de Sozio­lo­ge Diet­mar Loch ver­such­te in sei­nem Vor­trag schluss­end­lich den Erfolg von Mari­ne Le Pen und ihrem Front Natio­nal zu erklä­ren. Er wies auf die ver­schie­de­nen gesell­schaft­li­chen Spal­tun­gen und Kon­flikt­li­ni­en in Frank­reich hin, etwa auf die Kon­flikt­li­nie zwi­schen öko­no­mi­scher Öff­nung und Schlie­ßung. Unter Rück­griff auf Erkennt­nis­se der Sozio­geo­gra­phie zeig­te Loch, dass der Front Natio­nal nicht nur abge­häng­te Indus­trie­ar­bei­te­rIn­nen anspre­che, son­dern sich min­des­tens drei, räum­lich getrenn­te, Wäh­le­rIn­nen­grup­pen aus­ma­chen las­sen: die Arbeits­lo­sen im Nord­os­ten Frank­reichs, die Arbei­te­rIn­nen im Süden und die „sich als abge­hängt Füh­len­den“ im Wes­ten des Lan­des. Span­nend war auch sein Befund, dass die räum­li­che Distanz von öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln als ein Maß für die Wahr­schein­lich­keit, Front Natio­nal zu wäh­len, her­an­ge­zo­gen wer­den kann.

Auch wenn sich nicht alle Vor­trä­ge expli­zit mit dem Zusam­men­hang der Kri­se und dem Auf­stieg rech­ter Par­tei­en und Bewe­gun­gen beschäf­tig­ten, impli­zit zeig­te sich jedoch in allen For­schun­gen, die Bedeu­tung mul­ti­pler Kri­sen­er­schei­nun­gen, die – geht es nach den ein­ge­la­de­nen Wis­sen­schaft­le­rIn­nen – in wei­te­ren Stu­di­en näher erforscht wer­den soll­te. Hin­sicht­lich zukünf­ti­ger poli­ti­scher Ent­wick­lun­gen waren sich auf dem anschlie­ßen­den Podi­um auch alle einig: Der Auf­stieg der Rech­ten wäre zwar kei­nes­falls unauf­halt­sam, den­noch gebe es der­zeit kaum poli­ti­sche Ten­den­zen, die ihm die Stirn bie­ten würden.

 

Mit dem The­ma setzt sich auch die aktu­el­le Aus­ga­be der Zeit­schrift Kurs­wech­sel aus­ein­an­der. Zum Wei­ter­le­sen emp­fiehlt sich „Der Rech­te Streit um Euro­pa„…

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[1] Die Autorin­nen arbei­ten als wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin­nen im SOCRIS-Pro­jekt. Julia Hof­mann ist zudem Mit­glied im BEI­GEWUM-Vor­stand und in der Kurswechsel-Redaktion.

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Der Kurswechsel 4/2016 ist da!

1. März 2017 – 17:23 Uhr

The­ma: Der Rech­te Streit um Europa

Bereits seit der Euro­kri­se schei­nen in ganz Euro­pa EU-kri­ti­sche Stim­men – sowohl von rechts als auch von links – im Auf­wind. Die Ent­schei­dung für den Bre­x­it im bri­ti­schen Refe­ren­dum über die EU-Mit­glied­schaft hat die Fra­ge der Euro­päi­schen Des­in­te­gra­ti­on expli­zit auf die poli­ti­sche Tages­ord­nung gesetzt.

Cha­rak­te­ris­tisch sowohl für die Refe­ren­dums­kam­pa­gnen als auch die bri­ti­schen Debat­ten nach dem Bre­x­it-Votum war die Domi­nanz der poli­ti­schen Rech­ten. Zumin­dest in die­ser Hin­sicht ist Groß­bri­tan­ni­en reprä­sen­ta­tiv für die Euro­pa-Debat­ten in der EU. Mit den rech­ten Debat­ten über Euro­pa – von den Christ­de­mo­kra­ten bis hin zur äußers­ten Rech­ten – setzt sich die­se Kurs­wech­sel-Num­mer auseinander.

Zum Inhalts­ver­zeich­nis inklu­si­ve Arti­keln zum Down­load geht es hier.

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Der Zweifel an Fakten und die Krise der Volkswirtschaftslehre

22. Februar 2017 – 13:59 Uhr

Die­ser Bei­trag zu dem von Till van Tre­eck und Jani­na Urban her­aus­ge­ge­be­nen Buch „Wirt­schaft neu den­ken – Blin­de Fle­cken der Lehr­buchöko­no­mie“ wur­de zuerst auf dem Blog Arbeit & Wirt­schaft veröffentlicht. 

Ob Lohn­hö­he, Stel­lung von Gewerk­schaf­ten, Frei­han­dels­ab­kom­men oder die Inte­gra­ti­on von Geflüch­te­ten – Öko­nom­In­nen haben auf all die­se Fra­gen Ant­wor­ten, wie sich Poli­tik und Gesell­schaft dazu opti­ma­ler­wei­se ver­hal­ten könn­ten. Das Ver­trau­en in die Wirt­schafts­wis­sen­schaf­ten ist aller­dings spä­tes­tens mit der Finanz- und Wirt­schafts­kri­se ab 2008 gründ­lich erschüt­tert wor­den. Denn der Groß­teil der Öko­nom­In­nen hat­te nicht etwa die tiefs­te Kri­se seit der Gro­ßen Depres­si­on von 1929 vor­aus­ge­sagt, son­dern Jah­re der Sta­bi­li­tät und des Wachs­tums. Die „Kri­se der Volks­wirt­schafts­leh­re (VWL)“ ist damit zum Poli­ti­kum gewor­den und fällt aktu­ell mit der Ero­si­on des Ver­trau­ens in „all­ge­mein aner­kann­te Wahr­hei­ten“, aber auch fak­ten­ba­sier­te Ana­ly­sen zusam­men. wei­ter­le­sen »

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Veranstaltungsrückblick: Kongress für ein „Gutes Leben für alle!“

20. Februar 2017 – 11:07 Uhr

Vom 9.–11. Febru­ar fand zum zwei­ten mal der Kon­gress für ein „Gutes Leben für alle!“ statt. Über 1000 Teil­neh­me­rIn­nen aus ganz Euro­pa nah­men an den span­nen­den Dis­kus­sio­nen über Wege zu und Vor­stel­lun­gen von einem „Guten Leben für alle“ teil.

Dabei hat sich auch der BEIGEWUM aktiv an dem Kon­gress beteiligt.

Als „Debat­ten­raum“ war die Prä­sen­ta­ti­on und Dis­kus­si­on der Stu­die „Ver­an­ke­rung wohl­stands­ori­en­tier­ter Poli­tik“ (zusam­men­fas­sen­der Blog-Bei­trag mit Link zur Stu­die hier) orga­ni­siert, an der Georg Feigl – AK Wien und BEI­GEWUM-Vor­stand – betei­ligt war. Das The­ma knüpft direkt an die Vor­ar­bei­ten im Rah­men der Ver­an­stal­tungs­se­rie zum guten Leben für alle an, die zum Teil im Kurs­wech­sel 2/​2014 doku­men­tiert wurde.

Dis­kus­sio­nen rund um eine not­wen­di­ge „Ener­gie- und Res­sour­cen­wen­de“, deren Mög­lichei­ten und Bar­rie­ren, stan­den im Rah­men eines Work­shops, der von Chris­ti­na Plank (BEI­GEWUM-Vor­stand und ksoe Scha­sching-Fel­low) mit­ge­stal­tet und – orga­ni­siert wur­de, im Zen­trum. Außer­dem ver­an­stal­te­ten Flo­ri­an Wuko­vitsch (Arbei­ter­kam­mer Wien) und Micha­el Soder (WU) als Her­aus­ge­ber des Kurs­wech­sels „Kli­ma­po­li­tik und Sys­tem­wan­del“ (3/​2016) eine Debat­te zum sel­bi­gen Thema.

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Veranstaltungsrückblick: Volkswirtschaftslehre im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik

14. Februar 2017 – 10:25 Uhr

Am 11.01.2017 dis­ku­tier­ten Jean-Robert Tyran (Dekan der Fakultät/​Professor für Wirtschaftswissenschaften/​Universität Wien) und Maxi­mi­li­an Kasy (Asso­cia­te Pro­fes­sor, Har­vard Uni­ver­si­ty) unter der Mode­ra­ti­on von Katha­ri­na Mader zum The­ma „Volks­wirt­schafts­leh­re im Span­nungs­feld von Wis­sen­schaft und Poli­tik“.

Die Ver­an­stal­tung fand als Koope­ra­ti­on zwi­schen der Fakul­tät für Wirt­schafts­wis­sen­schaf­ten, dem BEIGEWUM, der Gesell­schaft für Plu­ra­len Öko­no­mik Wien und der Stu­di­en­ver­tre­tung Volks­wirt­schafts­leh­re statt und war gut besucht, was das gro­ße Inter­es­se an dem The­ma deut­lich macht.

Die Dis­ku­tan­ten stimm­ten in vie­len Punk­ten über­ein: die Wirt­schafts­wis­sen­schaft hat(te lan­ge Zeit) empi­ri­sche Defi­zi­te, wäh­rend gleich­zei­tig poli­ti­sches Enga­ge­ment nicht wert­ge­schätzt wur­de. Die Kri­tik an der Dis­zi­plin war also gerecht­fer­tigt und Plu­ra­li­tät in der Öko­no­mie wird als wich­tig erachtet.

Dass dabei unter­schied­li­che Auf­fas­sun­gen von Plu­ra­li­tät vor­herr­schen wur­de bei den kri­ti­schen Anmer­kun­gen aus dem Publi­kum deut­lich. Damit eine plu­ra­le Leh­re in Zukunft (wie­der) mög­lich sein wird, benö­tigt es jedoch mehr als ein Lip­pen­be­kennt­niss. Näm­lich u.a. die nöti­ge Infra­struk­tur, also ent­spre­chen­de finan­zi­el­le Mit­tel und zeit­li­che Res­sour­cen. Ob auch dafür die ent­spre­chen­de Über­ein­stim­mung vor­han­den ist, wird sich in Zukunft zeigen.

Zum Wei­ter­le­sen: Die Zukunft der Volks­wirt­schafts­leh­re: kann die oeko­no­mi­sche wis­sen­schaft plu­ral werden?

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