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Neues BEIGEWUM-Buch: Mythen des Sparens

26. Mai 2013 – 15:38 Uhr

Antizyklische Alternativen zur Schuldenbremse

Die Finanz- und Wirt­schafts­kri­se ist längst zu einer Ver­schul­dungs­kri­se der Staa­ten gewor­den, zumin­dest wenn man den Main­stream-Medi­en und der Mehr­zahl der Poli­ti­ke­rin­nen und Poli­ti­ker Glau­ben schenkt: Spa­ren sei das Gebot der Stun­de, an dem kein Aus­weg vor­bei zu füh­ren scheint. Grund genug für ein neu­er­li­ches Buch­pro­jekt als „Fort­set­zung“ unse­res 2010 erschie­nen Buchs „Mythen der Kri­se“.

Mit unse­rem neu­es­ten Buch wol­len wir auf­zei­gen, dass es sich hier­bei nur um einen wei­te­ren wirt­schafts­po­li­ti­schen Mythos han­delt. Doch war­um kom­men die­se Mythen so gut bei den Men­schen an? Und wel­che Aus­wir­kun­gen haben die Spar­maß­nah­men auf die Bevöl­ke­rung, die Wirt­schaft und sogar auf die Demokratie?

Dar­ge­stellt wer­den die wich­tigs­ten Mythen zu »Schul­den« und »Spa­ren«. Die­se wer­den kri­tisch hin­ter­fragt und die dahin­ter­ste­hen­den öko­no­mi­schen Zusam­men­hän­ge erklärt. Auch die Ebe­ne der EU-Poli­tik und der dort kur­sie­ren­den Mythen kommt nicht zu kurz.

Lese­pro­be, wei­ter­füh­ren­de Infos und Bestell­mög­lich­keit gibt es direkt beim VSA-Ver­lag – oder bei einer unse­rer kom­men­den Ver­an­stal­tun­gen.

10.6.2013: Über Österreich, Deutschland und Europa. Vor der Wahl ist nach der Wahl.

26. Mai 2013 – 15:22 Uhr


Podiumsdiskussion „Über Österreich, Deutschland und Europa. Vor der Wahl ist nach der Wahl.“


Mo., 10. Juni, 18:30 in der Fach­buch­hand­lung des ÖGB-Ver­lags (Rat­haus­stra­ße 21, 1010 Wien) oder online.

Dis­kus­sion mit Jana Schult­heiss (BEIGEWUM/​Buch­pro­jekt „Mythen des Spa­rens“), Wolf­gang Lieb (Nach­Denk­Sei­ten), Mar­kus Mar­ter­bau­er (AK Wien/​Blog Arbeit&Wirtschaft); Mode­ra­tion: Katha­rina Klee (Zeit­schrift Arbeit&Wirtschaft)


Anmel­dung: veranstaltung@oegbverlag.at oder auf Face­book


Im Herbst 2013 fin­den Natio­nal­rats­wah­len in Öster­reich und die Bun­des­tags­wahl in Deutsch­land statt, im Mai 2014 dann auch die Euro­pa­wahl. Sowohl Deutsch­land als auch Öster­reich sind im Ver­gleich mit den meis­ten ande­ren EU ‑Län­dern gut durch die Kri­se gekom­men. Gleich­zei­tig mei­nen vie­le, die bei­den Län­der hät­ten weni­ger zur Lösung der Kri­se bei­getra­gen als sie wirt­schaft­lich könn­ten und man poli­tisch von ihnen erhof­fen wür­de. Deutsch­land ver­schärft durch sei­ne Vor­ga­ben sogar den Aus­teri­täts­kurs, die Wett­be­werbs­ori­en­tie­rung und die neo­li­be­ra­le Aus­rich­tung der EU ‑Stra­te­gie und auch Öster­reich muss sich den Vor­wurf gefal­len las­sen, nicht viel dage­gen zu tun. Wo aber sind die tat­säch­li­chen Spiel­räu­me für eine alter­na­ti­ve, eman­zi­pa­to­ri­sche Wirt­schafts- und Beschäf­ti­gungs­po­li­tik in der EU?


Eine Ver­an­stal­tung der „Arbeit&Wirtschaft“ in Koope­ra­ti­on mit den Nach­Denk­Sei­ten, dem ÖGB-Ver­lag und dem BEIGEWUM … mit anschlie­ßen­dem Buffet.


21.5.2013 Diskussion: Pflegearbeit – Konservierte Geringschätzung?

29. April 2013 – 16:05 Uhr

Pfle­ge­ar­beit – Kon­ser­vier­te Geringschätzung?

Di., 21.Mai 19h im Repu­bli­ka­ni­schen Club

Dis­kus­si­on mit August Öster­le (WU), Almut Bachin­ger (Rotes Kreuz), Erich Fen­nin­ger (Volks­hil­fe), Mode­ra­ti­on: Katha­ri­na Mader (Bei­gewum, WU)


Sozia­le Dienst­leis­tun­gen wie Pfle­ge- und Betreu­ungs­ar­beit wer­den nach wie vor in einem schlecht bezahl­ten und größ­ten­teils infor­mel­len Sek­tor erbracht. Die Nach­fra­ge nach die­sen Arbei­ten wird jedoch ange­sichts des demo­gra­phi­schen Wan­dels in Zukunft wei­ter stei­gen. 80% der Pfle­ge­ar­bei­ten wer­den nach wie vor pri­vat zu Hau­se geleis­tet – und dort sind es meist Frau­en, die die­se Arbeit über­neh­men – trotz ihrer Erwerbs­tä­tig­keit. Alter­na­tiv­kon­zep­te und adäqua­te Model­le für die Zukunft schei­nen nicht in Sicht. Die Kon­ser­vie­rung der Gering­schät­zung von Pfle­ge- und Betreu­ungs­tä­tig­kei­ten hin­sicht­lich man­geln­der poli­ti­scher Aus­ein­an­der­set­zung, Aus­bil­dung, Bezah­lung und die Fra­ge der zukünf­ti­gen Bereit­stel­lung die­ser Arbei­ten sol­len zen­tra­le Denk­an­stö­ße für die Podi­ums-dis­kus­si­on sein.


Die jewei­li­gen Pro­ble­me sol­len sowohl für den infor­mel­len, wie den for­mel­len Sek­tor bespro­chen wer­den, wobei ver­schie­de­ne Per­spek­ti­ven näher beleuch­tet wer­den sol­len – die Sicht der Pfle­ge­be­dürf­ti­gen als auch der Pfle­gen­den sowie eine gesamt­ge­sell­schaft­li­che Per­spek­ti­ve. Dar­an anknüp­fend sol­len The­men wie Abhän­gig­keits- und Macht­ver­hält­nis­se, Arbeits­be­din­gun­gen und Qua­li­tät sowie die Ver­ant­wor­tung in der Bereit-stel­lung dis­ku­tiert werden.


Zum The­ma erschien 2011 ein Kurs­wech­sel Schwer­punkt­heft.

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Social Investment Package – wie die EU-Kommission die Krise überwinden will

24. April 2013 – 10:37 Uhr


Ende Febru­ar hat Las­lo Andor, Sozi­al-Kom­mis­sar der EU, das soge­nann­te Social Invest­ment Packa­ge (SIP) vor­ge­stellt – als Ant­wort auf die anhal­ten­de wirt­schaft­li­che Kri­se und die sta­gnie­ren­den Kon­junk­tur­da­ten in der EU. Die Kom­mis­si­on sieht durch das SIP die Mög­lich­keit, Euro­pa schnel­ler aus der Kri­se zu holen. Im Detail geht es dabei um Inves­ti­tio­nen in die Berei­che Bil­dung, Gesund­heit und Pfle­ge. Dass euro­päi­sche Spit­zen­po­li­ti­ke­rIn­nen das Poten­ti­al von Inves­ti­tio­nen in sozia­le Dienst­leis­tun­gen erkannt haben, ist defi­ni­tiv ein Anlass zur Freu­de. Weni­ger posi­tiv ist, dass kei­ne ver­pflich­ten­den Stan­dards und Rege­lun­gen zur Umset­zun­gen die­ser Initia­ti­ve in den Mit­glieds­staa­ten geplant sind, son­dern es bei einem Appell an die natio­na­len Regie­run­gen belas­sen wird. Das äußert sich auch dar­in, dass das SIP den gro­ßen euro­päi­schen Zei­tun­gen wie „Zeit“, „Le Mon­de“ oder „Times“ kein Auf­ma­cher wert war.

 

War­um Inves­ti­tio­nen in Pfle­ge, Kin­der­gär­ten, Gesund­heits­ein­rich­tun­gen oder auch in prä­ven­ti­ve Pro­gram­me für frü­he Schul­ab­bre­che­rIn­nen sinn­voll sind, ist schnell erklärt. Sie hel­fen nicht nur den betrof­fe­nen Men­schen, son­dern auch den Ange­hö­ri­gen, und hier meist Frau­en, die infor­mel­le Betreu­ungs- und Ver­sor­gungs­leis­tun­gen im fami­liä­ren Ver­band über­neh­men. Zudem wer­den Dienst­leis­tun­gen wie mobi­le Pfle­ge oder Kin­der­krip­pen vor Ort und daher regio­nal benö­tigt. Dies bewirkt eine Ver­bes­se­rung der Lebens­qua­li­tät und einen Wachs­tums­schub auch in struk­tur­schwä­che­ren Gebie­ten, wo neben Betreu­ungs­an­ge­bo­ten auch Arbeits­plät­ze feh­len. Und schließ­lich könn­ten durch einen Aus­bau von Dienst­leis­tun­gen auch die Qua­li­fi­ka­tio­nen von Migran­tIn­nen bes­ser ein­ge­setzt werden.

 

Schon heu­te arbei­ten inner­halb der EU etwa 10 % aller Beschäf­tig­ten im Gesund­heits- und Sozi­al­be­reich, mit Spit­zen­wer­ten in den nor­di­schen Staa­ten von knapp 20 %. Öster­reich liegt aller­dings nur knapp unter dem EU Schnitt, und weist somit ein hohes Aus­bau­po­ten­ti­al in die­sem Sek­tor auf. EU-weit wer­den in die­sem Sek­tor bereits 5 % des euro­päi­schen BIPs erwirt­schaf­tet, ein enor­mer Bei­trag, der glei­cher­ma­ßen sozia­le wie öko­no­mi­sche Wir­kung zeigt. Dass hier­zu­lan­de bei kon­junk­tur­be­le­ben­den Maß­nah­men noch immer zuerst an abster­ben­de Auto­mo­bil­sek­to­ren gedacht wird, statt in Men­schen zu inves­tie­ren – wie das zu Beginn der Kri­se der Fall war – ist ange­sichts die­ser Daten nicht nachvollziehbar.

 

Die demo­gra­fi­sche Ent­wick­lung und der damit ein­her­ge­hen­de Bedarf an sozia­len Dienst­leis­tun­gen ist mitt­ler­wei­le unüber­seh­bar. In den kom­men­den Jah­ren, wenn die Baby­boo­mer das Pen­si­ons­al­ter erreicht haben, wer­den die Kos­ten für Gesund­heit und Pfle­ge stei­gen, und gut aus­ge­bil­de­te Men­schen wer­den ange­sichts einer feh­len­den Migra­ti­ons­stra­te­gie sei­tens der EU zur Man­gel­wa­re wer­den. Je län­ger wir zuwar­ten, des­to grö­ßer wird die Last sein, die wir zu tra­gen haben. Des­we­gen soll­te mög­lichst rasch die Initia­ti­ve der Kom­mis­si­on auch in Öster­reich auf­ge­grif­fen wer­den, und Inves­ti­tio­nen in den Wirt­schafts­zweig „Gesund­heit und Sozia­les“ getä­tigt werden.

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Zeit zur Umkehr

18. März 2013 – 18:51 Uhr

Der Ver­gleich von EU-Pro­gno­sen für die Kri­sen­staa­ten und deren Ent­wick­lung seit 2007 zeigt, wie nötig ein Rich­tungs­wech­sel in Theo­rie und Poli­tik ist. Die Aus­teri­täts­po­li­tik in den soge­nann­ten Pro­gramm­län­dern in der EU hat zuneh­mend kata­stro­pha­le Fol­gen, und die Pro­gno­sen sind stets bes­ser als das Ergebnis.

Eine Theo­rie, deren Pro­gno­sen regel­mä­ßig falsch lie­gen, soll­te laut Sir Karl Pop­per ver­wor­fen wer­den. Eine Kon­junk­tur­po­li­tik, die nur dar­in besteht, die Hoff­nung auf den Auf­schwung auf den in der Zukunft lie­gen­den Pro­gno­se­ho­ri­zont zu ver­schie­ben, eben­falls. Bei­des trifft auf die momen­ta­ne Poli­tik der Troi­ka zu. Zunächst wur­de die Kri­se etwas zu pes­si­mis­tisch ein­ge­schätzt; es wur­de eine expan­si­ve Wirt­schafts­po­li­tik ein­ge­schla­gen. Doch seit 2010 herrscht in den Pro­gno­sen über­trie­be­ner Opti­mis­mus, und in den Pro­gramm­län­dern wird eisern gespart.

In Grie­chen­land war die Ent­wick­lung beson­ders schlimm. Im Mai 2010 hoff­te man noch für 2011 mit einem wei­te­ren Minus von 4% gegen­über 2009 aus der Kri­se zu kom­men. Im Novem­ber 2010 rech­ne­te man schon mit einem Minus von 7% für 2011. Dies setz­te sich von Jahr zu Jahr fort: 2013 glaub­te man nun mit gut 20% Ver­lust an Wirt­schafts­leis­tung sei die Tal­soh­le erreicht. Es ist zu hof­fen, dass die­se Pro­gno­se nun nicht noch­mals nach unten kor­ri­giert wird. An der kata­stro­pha­len Per­for­mance von Pro­gno­sen und Poli­tik ändert das aller­dings nichts mehr.

Die fol­gen­den Gra­fi­ken zei­gen die Ent­wick­lung des rea­len BIP im Ver­gleich zu 2009, anhand der zu den jewei­li­gen Zeit­punk­ten erstell­ten Pro­gno­sen. Die Pro­gno­se vom Febru­ar 2013 ent­hält für die Jah­re bis 2011 die tat­säch­li­chen und für 2012 die vor­läu­fi­gen Werte.

In Irland lie­gen Pro­gno­sen und Poli­tik eben­falls unter den Erwar­tun­gen. Der ein­zi­ge, wenn auch schwa­che Trost ist, dass es in Irland zumin­dest lang­sam bes­ser wird.

Sor­gen berei­tet das Bild für Por­tu­gal und Spa­ni­en. Hier scheint es momen­tan zu einem Wech­sel vom iri­schen Regen in die grie­chi­sche Trau­fe zu kom­men. Sah es zunächst noch nach lang­sa­mer Erho­lung aus, so scheint seit 2011 ein mas­si­ver Ein­bruch im Gan­ge zu sein. Ein Grund mehr, Theo­rie und Poli­tik zu wechseln.

Ange­sichts die­ser Bil­der ist es kein Wun­der, dass die DG Eco­fin die adjus­t­ment Pro­gram­me für Grie­chen­land, Irland, Por­tu­gal und für Spa­ni­ens Finanz­sek­tor stets mit fol­gen­dem Dis­c­lai­mer versieht:

Neit­her the Euro­pean Com­mis­si­on nor any per­son acting on its behalf may be held respon­si­ble for the use which may be made of the infor­ma­ti­on con­tai­ned in this publication.”

Na ja, wenn sie damit durchkommt.

PS: Ein Lob muss man der DG Eco­fin jedoch machen: Die­se Dar­stel­lun­gen wären nicht mög­lich gewe­sen, wenn die DG nicht schon seit Län­ge­rem ihre AMECO Daten­bank mit den Makro-Daten (ein­schließ­lich der Pro­gno­sen) im Inter­net öffent­lich zur Ver­fü­gung stell­te. 

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Ökonomisches Vermögen und akademisches Unvermögen

11. März 2013 – 17:34 Uhr

Gast­kom­men­tar von Jakob Kapel­ler und Bern­hard Schütz

Die gera­de erschie­ne­ne Stu­die des IHS zur Ver­mö­gens­be­steue­rung weist zwar kei­ne kla­re Fra­ge­stel­lung dafür aber eine umso kla­re­re Stoß­rich­tung auf. Sie behan­delt einen rela­tiv will­kür­li­chen Fli­cken­tep­pich steu­er- und ver­tei­lungs­po­li­ti­scher Argu­men­te mit klar iden­ti­fi­zier­ba­rer Ten­denz. Es han­delt sich um eine Ver­tei­di­gung von Kapi­tal­ei­gen­tü­mern und lie­fert Wirt­schafts­kam­mer- und Volks­par­tei-Funk­tio­nä­rIn­nen ein Argu­men­ta­ri­um gegen die Ein­füh­rung ver­mö­gens­be­zo­ge­ner Steu­ern. Bedenk­lich ist dies vor allem, da die vor­lie­gen­de „Stu­die“, von einem eigent­lich renom­mier­ten Insti­tut kommt, das hier in eine vor­wis­sen­schaft­li­che Pha­se zurück­ge­fal­len zu sein scheint.

Dabei geht das IHS von der his­to­ri­schen Kon­zep­ti­on einer Ver­mö­gen­steu­er aus, die über­wie­gend auf Unter­neh­mens­ver­mö­gen erho­ben und 1993 abge­schafft wur­de. Die heu­te dis­ku­tier­ten Model­le von Ver­mö­gens­steu­ern haben mit die­ser alten Ver­si­on jedoch nur wenig gemein. Sie bezie­hen sich auf gro­ße Ver­mö­gen pri­va­ter Haus­hal­te. Hier wird also eine Steu­er schlecht gerech­net, die in die­ser Form gar nie­mand will.

Fik­ti­ve Zah­len und rea­le Berichterstattung

Das Auf­kom­men einer all­ge­mei­nen Ver­mö­gens­steu­er wird in der Stu­die mit 1 Mil­li­ar­de Euro ange­ge­ben. Die­se Schät­zung basiert auf einer simp­len Fort­schrei­bung der Ein­nah­men aus der 1993 abge­schaff­ten Ver­mö­gens­steu­er. Eine sol­che Fort­schrei­bung lässt nicht nur Ver­än­de­run­gen in der Ver­mö­gens­struk­tur völ­lig unbe­rück­sich­tigt, son­dern igno­riert auch völ­lig den Umstand, dass die ab 1994 aus­ge­setz­te Ver­mö­gens­steu­er das Immo­bi­li­en­ver­mö­gen mit­tels Ein­heits­wer­ten erfass­te, die oft­mals nur ein klei­ner Bruch­teil (weni­ger als 10%) des Ver­kehrs­wer­tes der­sel­ben Immo­bi­li­en dar­stel­len. Allei­ne die Berück­sich­ti­gung die­ser Aus­las­sung wür­de das vom IHS geschätz­te Steu­er­auf­kom­men also dras­tisch erhöhen.

In einem zwei­ten Schritt speist das IHS das so fest­ge­setz­te Auf­kom­mens­vo­lu­men von einer Mil­li­ar­de Euro in eine gesamt­wirt­schaft­li­che Simu­la­ti­on und errech­net dar­aus einen zu erwar­ten­den Rück­gang des Brut­to­in­lands­pro­dukts von 0.65%. Zum kon­kre­ten Vor­gang der Berech­nung und den dahin­ter­lie­gen­den Annah­men ver­rät die Stu­die nur wenig – so wenig, dass sich die ent­spre­chen­den Anga­ben durch Drit­te nicht über­prü­fen las­sen. Bezeich­nend ist aber, dass vom IHS ange­nom­men wur­de, dass das sich erge­ben­de Steu­er-Volu­men zur Gän­ze zu Las­ten der Kapi­tal­aus­stat­tung von Unter­neh­men geht und so Finan­zie­rungs­kos­ten erhöht und Inves­ti­tio­nen ver­rin­gert. Die­se Annah­me impli­ziert, dass das gesam­te öster­rei­chi­sche Pri­vat­ver­mö­gen zur Finan­zie­rung von Unter­neh­men her­an­ge­zo­gen wird. Nur knapp über ein Vier­tel des Ver­mö­gens liegt in Betei­li­gun­gen an Unter­neh­men oder land­wirt­schaft­li­chen Betrie­ben, von denen die aller­meis­ten viel zu klein sind um von einer Ver­mö­gens­steu­er je erfasst zu wer­den, und der größ­te Teil des Ver­mö­gens sind Immo­bi­li­en. Die Annah­me des IHS, bestehen­de Ver­mö­gens­wer­te zu 100% der Unter­neh­mens­fi­nan­zie­rung zuzu­schla­gen, erscheint also mehr als mutig; sie erscheint völ­lig ver­fehlt. In Sum­me han­delt sich hier nicht um die Simu­la­ti­on der öko­no­mi­schen Wir­kung einer Ver­mö­gens­steu­er, son­dern einer „Betriebs­ka­pi­talent­zugs­steu­er“. Eine sol­che Steu­er steht aller­dings nir­gends zur Dis­kus­si­on und wird von Nie­man­dem vor­ge­schla­gen. Das wird frei­lich, wie so vie­les hier, an kei­ner Stel­le der Stu­die dazugesagt.

Ten­den­ziö­se Tendenzen

Inhalt­lich kon­sta­tiert die Stu­die anfangs kor­rekt, dass laut der aktu­ells­ten Erhe­bung der öster­rei­chi­schen Natio­nal­bank Ver­mö­gen in Öster­reich sehr ungleich ver­teilt sind. Gleich­zei­tig erklärt sie aber, dass die­ses Ergeb­nis nur des­halb zustan­de kommt, weil beim Ver­mö­gen nur Finanz- und Sach­ver­mö­gen, nicht aber die zukünf­ti­gen Pen­si­ons­an­sprü­che gerech­net wer­den. Wür­de man die­se berück­sich­ti­gen, ergä­be sich eine viel gleich­mä­ßi­ge­re Ver­tei­lung und somit bestehe auch kein Bedarf für Umver­tei­lung. Was hier jedoch uner­wähnt bleibt ist, dass eine sol­che Hin­zu­rech­nung zwar nicht unzu­läs­sig, aber den­noch pro­ble­ma­tisch ist, da zukünf­ti­ge Pen­si­ons­an­sprü­che klas­si­sche Ver­mö­gens­de­fi­ni­tio­nen nicht erfül­len: man kann sie weder ver­kau­fen noch über­tra­gen und sie im Fall des Able­bens auch nicht vererben.

Im glei­chen Atem­zug wird nun das staat­li­che Pen­si­ons­sys­tem nicht nur zur Recht­fer­ti­gung bestehen­der Ver­mö­gensun­gleich­heit ver­wen­det, son­dern auch als deren Quel­le iden­ti­fi­ziert (da öffent­li­che Siche­rungs­sys­te­me die Not­wen­dig­keit pri­va­ter Vor­sor­ge ver­rin­gern und so ver­meint­li­cher­wei­se die Ungleich­heit der Ver­mö­gens­ver­tei­lung for­cie­ren). Die Kurz­zu­sam­men­fas­sung lau­tet: Vor allem der Sozi­al­staat trägt Schuld an der unglei­chen Ver­mö­gens­ver­tei­lung – eben genau weil er ver­sucht sie zu kor­ri­gie­ren. Hät­ten wir also kei­nen Sozi­al­staat und wären infol­ge­des­sen die Spar­an­rei­ze stär­ker – dann, ja dann, hät­ten sich die unte­ren Ein­kom­mens­schich­ten schon die längs­te Zeit reich gespart.

Der ein­äu­gi­ge Bandit

Die der Stu­die zu Grun­de geleg­te theo­re­ti­sche Per­spek­ti­ve ist vor­wie­gend mikro­öko­no­misch, fokus­siert also auf ein­zel­ne Haus­hal­te und Unter­neh­men, und begeht damit mit Nach­druck einen grund­sätz­li­chen Kate­go­ri­en­feh­ler. So wer­den die Kos­ten ver­mö­gens­be­zo­ge­ner Steu­ern in den Vor­der­grund gerückt und damit ver­bun­de­ne ver­meint­li­che Gefah­ren – wie Steu­er­ver­mei­dung oder auf­wän­di­ge Erhe­bung – aus­ufernd dis­ku­tiert. Mög­li­che Vor­tei­le ver­mö­gens­be­zo­ge­ner Steu­ern aus makro­öko­no­mi­scher Sicht – also die Mög­lich­keit staat­li­cher Inves­ti­tio­nen, öffent­li­cher Schul­den­til­gung oder einer steu­er­li­chen Ent­las­tung der Arbeits­ein­kom­men – wer­den im Gegen­satz dazu nur ober­fläch­lich gestreift oder über­haupt nicht erwähnt. Sie wer­den vor allem nicht mit den unter­stell­ten Kos­ten einer sol­chen Form der Besteue­rung gegen­ge­rech­net. Dass bei die­ser Form der Kos­ten-Nut­zen-Rech­nung, die die Kos­ten in den Vor­der­grund stellt und von einem mög­li­chen gesamt­wirt­schaft­li­chen Nut­zen zur Gän­ze abs­tra­hiert, das Ergeb­nis bereits im Vor­hin­ein fest­steht, scheint dabei nie­man­den zu stören.

Die­se Ein­sei­tig­keit ist natür­lich kein Zufall: Allen Betei­lig­ten ist klar, dass der zusätz­li­che öffent­li­che Hand­lungs­spiel­raum durch die Ein­he­bung von Ver­mö­gens­steu­ern eine Rei­he posi­ti­ver öko­no­mi­scher Effek­te mit sich brin­gen kann. Aber muss dies in einer Stu­die zur Fra­ge der Sinn­haf­tig­keit von Ver­mö­gens­steu­ern tat­säch­lich aus­ge­wo­gen dar­ge­stellt wer­den? Das IHS scheint die­se Fra­ge zu ver­nei­nen – zumin­dest gegen­über der Wirtschaftskammer.

Die­ser Bei­trag erschien in gekürz­ter Form bereits in der Wie­ner Zei­tung sowie bei der Sek­ti­on 8.

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Feindbild FMA?

20. November 2012 – 19:22 Uhr

Wenn Hei­ni Stau­din­ger die­ser Tage behaup­tet, er sei Schus­ter und möch­te ein­fach nur in Ruhe sein Unter­neh­men füh­ren, ist das ange­sichts der Anzei­gen im Fal­ter zumin­dest kokett. Es gibt in Öster­reich eine ziem­li­che Wut auf die Ban­ken und das Poli­tik­ver­sa­gen ihnen gegen­über. Bei­des ist berech­tigt. Ärger­lich am „Fall GEA“ ist aber, dass die poli­ti­sche Kri­tik an den Ban­ken ver­mischt wird mit per­sön­li­chen Fragen.

Da steht der gute Unter­neh­mer – vul­go Real­wirt­schaft – der bösen Finanz­markt­auf­sicht (FMA) – vul­go „Ban­ken­schutz­zen­tra­le“ – gegen­über. Dass auf­merk­sa­me poli­ti­sche Beob­ach­te­rIn­nen die FMA genau umge­kehrt wahr­neh­men – Stich­wort „Ban­ken­in­sol­venz­recht“, für das sich die FMA gegen den Wil­len des Finanz­mi­nis­te­ri­ums stark macht –, geht im Tru­bel der Befind­lich­keits­dis­kus­si­on unter. Soll­ten sich die Beam­ten tat­säch­lich arro­gant ver­hal­ten, wie von GEA behaup­tet wird, ist das mensch­lich natür­lich dane­ben. Aber nun zum Inhalt­li­chen: Die FMA ver­bie­tet GEA den Spar­ver­ein. Nun, das ist gut so. Ein Spar­ver­ein ist ein Vehi­kel, das zu Recht unter das Bank­we­sen­ge­setz fällt und zwar gera­de auch zum Schutz der Spare­rIn­nen. Nur weil sich die Beam­tIn­nen angeb­lich dane­ben beneh­men, ist der Anle­ger­schutz noch nicht obso­let. So weit, so ober­fläch­lich in der bis­he­ri­gen Diskussion.

Wenn sich dann aber plötz­lich ATTAC auch gegen die FMA stellt und ihnen die Fra­ge stellt, ob sie das Bank­ge­schäft für die Ban­ken ret­ten wol­len, dann wird es lang­sam pro­ble­ma­tisch. Seit der Plei­te von Leh­man haben sich kri­ti­sche lin­ke Kräf­te mas­siv für mehr Regu­lie­rung von Finanz­plät­zen und wohl gemerkt auch Finanz­in­stru­men­ten ein­ge­setzt. Das waren immer uni­ver­sel­le poli­ti­sche For­de­run­gen, kei­ne der per­sön­li­chen Sym­pa­thie. Die Ein­zi­gen, die sich der­zeit über die­se Dis­kus­si­on freu­en, sind die neo­li­be­ra­len Libe­ra­li­sie­rer! Der Spar­ver­ein ist kein Instru­ment mäch­ti­ger Groß­an­le­ger und das was Stau­din­ger will, ist im Gesell­schafts­recht zu regeln und nicht im Bank­we­sen­ge­setz. Dass es dort wahr­schein­lich Ände­run­gen braucht, um Unter­neh­mens­fi­nan­zie­run­gen leich­ter zu ermög­li­chen, ist jeden­falls dis­kus­si­ons­wür­dig. Den Anle­ger­schutz für alle Spar­ver­eins­mit­glie­der die­ser Repu­blik des­halb auf­zu­wei­chen und die FMA zum neu­en poli­ti­schen Feind zu erklä­ren, ist aber jeden­falls eine Themenverfehlung.

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Der neue Kurswechsel bei eingSCHENKt (Okto)

12. November 2012 – 18:48 Uhr

Abstiegs­ängs­te tre­ten zuneh­mend auch in Wohl­stands­la­gen auf. Zumal sich Mit­tel­schich­ten in ihren Lebens­sti­len und Ein­stel­lun­gen ten­den­zi­ell „nach oben“ aus­rich­ten, wird Ver­un­si­che­run­gen nicht sel­ten mit der Abschot­tung gegen­über unte­ren Lagen begeg­net. Wo lie­gen die Quel­len die­ser neu­en Ver­un­si­che­rung? Wel­chen Bei­trag lie­fern die öko­no­mi­schen Ent­wick­lun­gen der letz­ten Jah­re? Wel­chen Ein­fluss haben media­le und öffent­li­che Dis­kur­se? Und wel­che Min­der­hei­ten wer­den zu Sün­den­bö­cken gemacht? Über die­se ähn­li­che Fra­gen spricht Mar­tin Schenk mit der Sozio­lo­gin Julia Hof­mann (Uni­ver­si­tät Wien):

http://okto.tv/eingschenkt/9810/20121108

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Rezension: „Ökonomie der internationalen Entwicklung“

7. November 2012 – 11:47 Uhr

Ein­fach wie­der ein neu­er Klotz in der lan­gen Rei­he der immer glei­chen Öko­no­mie-Lehr­bü­cher? Nicht wirk­lich: Der Band „Öko­no­mie der inter­na­tio­na­len Ent­wick­lung“  bil­det eine Aus­nah­me in sei­nem Gen­re. Und das liegt nicht nur an dem pro­gram­ma­ti­schen Unter­ti­tel „Eine kri­ti­sche Ein­füh­rung in die Volks­wirt­schafts­leh­re“.  Die AutorIn­nen Johan­nes Jäger und Eli­sa­beth Spring­ler haben näm­lich nicht ein­fach einen Gegen­ent­wurf zu Main­stream-VWL-Lehr­bü­chern vor­ge­legt, denen sie die Vor­stel­lung eines hete­ro­do­xen Theo­rie­ge­bäu­des ent­ge­gen­set­zen. Es han­delt sich viel­mehr um die didak­ti­sche Meis­ter­leis­tung, einen Ver­gleich ver­schie­de­ner theo­re­ti­scher Schu­len zu bie­ten und mit Anwen­dungs­bei­spie­len zu ver­knüp­fen. Anhand von fünf The­men­be­rei­chen (Staat und Wirt­schaft, Wachs­tum,  Ver­tei­lung, Geld, Geo­gra­fie) wer­den jeweils Ein­füh­run­gen in die Kon­zep­tio­nen von Neo­klas­sik, Keyne­sia­nis­mus und Poli­ti­scher Öko­no­mie (wor­un­ter hier Vari­an­ten des Mar­xis­mus und der Regu­la­ti­ons­theo­rie ver­stan­den wer­den) gebo­ten. Zu jedem Kapi­tel gibt es dar­über hin­aus Ver­tie­fungs­ab­schnit­te, wo exter­ne AutorIn­nen Spe­zi­al­the­men und die Sicht der drei Theo­rien dar­auf beleuch­ten (von Gen­der über Res­sour­cen­po­li­tik bis zu Arbeits­rech­ten). Mit die­sen Spe­zi­al­the­men gelingt ein Sprung von der abs­trak­ten Welt der Theo­rie in aktu­el­le Fra­gen und Debatten.

Das im Titel zum Aus­druck gebrach­te und in der Ein­lei­tung beton­te Anlie­gen, Wirt­schaft in ihrer inter­na­tio­na­len Dimen­si­on in den Mit­tel­punkt zu stel­len, gelingt zwar nicht durch­wegs – was wohl nicht zuletzt dar­an liegt, dass nun mal die vor­ge­stell­ten Theo­rien zumeist ihren Aus­gangs­punkt bei volks­wirt­schaft­li­chen Über­le­gun­gen haben, auf denen Erwei­te­run­gen um die inter­na­tio­na­le Dimen­si­on dann auf­bau­en, was bei beschränk­tem Platz nicht immer aus­zu­füh­ren mög­lich ist. Auch die Ver­ständ­nis­hür­den sind kapi­tel­wei­se unter­schied­lich hoch. Doch in Sum­me und vor allem auf­grund sei­ner lie­be­voll auf­be­rei­te­ten Struk­tur bie­tet der Band eine der emp­feh­lens­wer­tes­ten Ein­stie­ge in öko­no­mi­sche Theo­rie­bil­dung, die im deut­schen Sprach­raum zu haben sind.


SPRINGLER, Eli­sa­beth /​ JÄGER, Johannes
Öko­no­mie der inter­na­tio­na­len Entwicklung
Man­del­baum Ver­lag, 380 Sei­ten, 19.80 €
ISBN: 978385476–386‑4

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Fekter ignoriert Gleichstellung bei Budgetentwurf

16. Oktober 2012 – 13:48 Uhr

Die Watch Group.Gender und öffent­li­che Finan­zen for­dert radi­ka­le Ände­rung der Bud­get­po­li­tik um Gleich­stel­lung zu verwirklichen.


Die Bud­get­re­de der Bun­des­mi­nis­te­rin vom 16.10.2012 ist auf einem Auge blind: Die mit 2013 ange­kün­dig­te Ein­füh­rung des Gen­der Bud­ge­ting wird in der Bud­get­re­de mit kei­nem Wort erwähnt. Seit 2009 ist die tat­säch­li­che Gleich­stel­lung von Frau­en und Män­nern in der Ver­fas­sung ver­an­kert. Mit dem Bud­get 2013 soll sie end­lich umge­setzt wer­den. Doch gibt es kein Bekennt­nis der Minis­te­rin dazu.

Jede Ver­fas­sungs­be­stim­mung ist gleich viel Wert“, so Eli­sa­beth Klat­zer von der öster­rei­chi­schen Watch Group. Gen­der und öffent­li­che Finan­zen, die sich seit 10 Jah­ren für mehr Geschlech­ter­ge­rech­tig­keit in der Bud­get­po­li­tik ein­setzt, „es kann nicht sein, dass das Spar­dik­tat auf Punkt und Bei­strich umge­setzt wird, wäh­rend­des­sen die Gleich­stel­lung völ­lig igno­riert wird. Wel­ches Staats­ver­ständ­nis ver­mit­telt den hier die Poli­tik. Ich hal­te mich nur an die Geset­ze, die ich will?“

Das ist inak­zep­ta­bel, zumal das neue Haus­halts­recht mit den Stim­men aller Par­tei­en beschlos­sen wurde.

Durch die­se Igno­ranz wer­den lang anste­hen­de und drin­gend nöti­ge Maß­nah­men wie­der nicht ange­gan­gen. Für das Frau­en­mi­nis­te­ri­um gibt es viel zu wenig Geld (10 Mio. Euro). Im Ver­gleich dazu sind die Fami­li­en­agen­den in Öster­reich mit 6.571 Mio. Euro dotiert. Es ist also 657 mal so hoch.

Das bedeu­tet, dass Ver­ei­ne die sich für Frau­en­an­lie­gen und Frau­en­rech­te ein­set­zen, chro­nisch unter­fi­nan­ziert sind. Auch Gewalt­schutz­ein­rich­tun­gen lei­den unter Bud­get­not. Für drin­gend not­wen­di­ge For­schung zu bestehen­den Ungleich­hei­ten und Gleich­stel­lung von Frau­en und Män­nern ist kein Geld da. Auch für die kon­se­quen­te Umset­zung des Natio­na­len Akti­ons­plans Gleich­stel­lung von Frau­en und Män­nern am Arbeits­markt fehlt das Geld.

Auch auf der Ein­nah­men­sei­te besteht drin­gen­der Hand­lungs­be­darf. Seit Jah­ren wis­sen wir aus Stu­di­en des Finanz­mi­nis­te­ri­ums, dass das Steu­er­sys­tem nicht geschlech­ter­ge­recht ist. Von den zahl­rei­chen Aus­nah­me­be­stim­mun­gen (Frei- und Absetz­be­trä­gen) im Ein­kom­mens­steu­er­recht pro­fi­tie­ren vor allem Män­ner. Ein Steu­er­sys­tem, dass Bes­ser­ver­die­nen­de und Ver­mö­gen­de zu wenig zur Kas­se bit­tet, ist ein Steu­er­sys­tem zu Las­ten von Frau­en. Pend­ler­pau­scha­le, Kin­der­frei­be­trag und Absetz­bar­keit von Kin­der­be­treu­ungs­kos­ten sind unso­zi­al gestal­tet und kön­nen von vie­len Frau­en nicht in Anspruch genom­men wer­den. Da braucht es drin­gend Änderungen.

Die Bud­get­po­li­tik in Öster­reich muss sich radi­kal ändern, um die ver­fas­sungs­recht­li­che Ver­pflich­tung umzusetzen.

Die Alter­na­ti­ven lie­gen auf der Hand: „Es braucht eine finan­zi­el­le Auf­wer­tung des Frau­en­mi­nis­te­ri­ums und ernst­haf­te Bemü­hun­gen in allen Res­sorts. Eine eige­ne Bud­get­bei­la­ge zu Gen­der Bud­ge­ting, soll doku­men­tie­ren, was tat­säch­lich in Sachen Gleich­stel­lung gemacht und erreicht wird. Zudem braucht es einen Bei­rat, der die Umset­zung beglei­tet, in finan­zi­el­len Fra­gen gibt es ja auch den Staats­schul­den­aus­schuss“, so Eli­sa­beth Klat­zer. „Bei den Offen­siv­maß­nah­men braucht es drin­gend ver­stärk­te Inves­ti­tio­nen mehr Inves­ti­tio­nen in Betreu­ungs­leis­tun­gen, sozia­le Diens­te und Pfle­ge sowie Kin­der­be­treu­ung zur Ent­las­tung von Frau­en. „Umver­tei­lung durch geschlech­ter­ge­rech­te Besteue­rung und eine ver­stärk­te Zusam­men­ar­beit mit der Wis­sen­schaft, um dem The­ma end­lich den Stel­len­wert zu geben, den es laut Ver­fas­sung zusteht. Mit 2013 wur­de uns end­lich die Umset­zung ver­spro­chen. Das Hin­hal­ten muss nun vor­bei sein.“

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