Kurswechselpräsentationen „Umkämpfte Industriepolitik“
Vor wenigen Tagen ist der Kurswechsel 4/2020 zum Thema „Umkämpfte Industriepolitik: zwischen Geopolitik, grüner Wende, Digitalisierung und Corona“ erschienen. Die Herausgeber*innen Etienne Schneider und Julia Eder haben dazu gemeinsam mit dem BEIGEWUM zwei Online-Diskussionsveranstaltungen organisiert:
Geopolitische Konkurrenz mit China: Die neue europäische Industriepolitik als Niedergang des Neoliberalismus? am 26.04.2021 von 16:00 bis 18:00 unter diesem Link: https://univienna.zoom.us/j/94535720125?pwd=dlRkNFZmTmlnb0dJSzBJemhXV0trUT09
Grüner Stahl und E‑Autos: Industriepolitik für Klima und Menschen? am 6.5.2021 von 18:00 – 20:00 Uhr unter diesem Link: https://univienna.zoom.us/j/97272936110?pwd=ZkhpWUR2dXBCVVk1TFA4a3NUTUczZz09
Bericht: digitale Podiumsdiskussion zum Thema Industriepolitik
Am 16. März von 18:00 – 20:00 veranstaltete der BEIGEWUM eine digitale Podiumsdiskussion zum Thema „Umkämpfte Industriepolitik – zwischen Impfstoffnationalismus , verwundbaren Güterketten und Geopolitik“. Es diskutierten Jan Grumiller , Julia Eder und Lukas Oberndorfer, Elka Xharo moderierte. In einer ersten Runden präsentierten die Diskutant*innen ihre Überlegungen zu den herrschenden Probleme im Bereich der Industriepolitik. In der zweiten Runde wurde dann über die Grenzen und Möglichkeiten alternativer Strategien diskutiert.
Einen Bericht über die Diskussion verfasst von Tobias Orischnig kann man hier nachlesen: Bericht zur Veranstaltung „Umkämpfte Industriepolitik“
Digitale Podiumsdiskussion: Umkämpfte Industriepolitik – Zwischen Impfstoffnationalismus, verwundbaren Güterketten und Geopolitik
Die Corona-Pandemie traf Österreich relativ unvorbereitet. Plötzlich konnten bestimmte Güter, deren Produktion in Länder außerhalb Europas verlagert worden war, nicht mehr auf dem Weltmarkt erworben werden. Nicht nur Unterbrechungen in den Wertschöpfungsketten, sondern auch Exportverbote waren dafür verantwortlich. Besonders betroffen waren die in der Pandemie so dringend benötigten medizinischen Güter, z.B. Mundnasenschutz und medizinische Handschuhe. Die Coronakrise hat zudem die Aufmerksamkeit auf ein bereits bestehendes Problem in der EU erhöht: steigende Engpässe bei pharmazeutischen Produkten. Trotz großer Unterschiede hat die mangelnde Resilienz medizinischer und pharmazeutischer Lieferketten eine große Gemeinsamkeit: globalisierte und dezentralisierte Lieferketten
Zusätzlich zeichnete sich im Rennen um die Corona-Impfung ein Vorsprung jener Länder ab, in denen die Produktion angesiedelt ist. Auch die staatliche Lenkung der Impfstoffproduktion zeigte während der Krise ihre Vorteile. Das eröffnet neue Fragen zum Verhältnis Markt und Staat bzw. öffentlicher Kontrolle und zeigt, wie die Pandemie neoliberale Glaubenssätze ins Wanken bringt. Schon nach der Finanzkrise 2008/9 wurde von einer Renaissance der Industriepolitik gesprochen. Eine neue geopolitische Konstellation und die Coronapandemie geben diesem Trend abermals Aufwind und werfen neue Fragen auf.
Einigen diese Fragen werden wir uns bei dieser Veranstaltung widmen: Zum Einstieg stellt Jan Grumiller Überlegungen zur Verwundbarkeit globaler Güterketten von pharmazeutischen und medizinischen Produkten an. Julia Eder wird auf die frühere und aktuelle Rolle des österreichischen Staates in der Förderung industrieller Produktion eingehen. Lukas Oberndorfer beschäftigt sich schließlich mit der Frage, warum es angesichts der Vielfachkrise eine Debatte um eine Produktion unter öffentlicher Kontrolle braucht, um Resilienz gegenüber Krisenfolgen und Ressourcen für eine sozial-ökologische Transformation zu schaffen.
Die Veranstaltung findet am Dienstag 16.3. von 18:00 – 20:00 über Zoom hier https://us02web.zoom.us/j/86100907896 statt. Zuerst werden die Gäste Inputs geben und die letzte halbe Stunde können Fragen aus dem Publikum gestellt werden.
Bei Fragen oder technischen Problemen kann man sich an Miriam (miriam.frlb10@gmail.com) wenden.
Die Einladung findet man als PDF hier
Das Kurswechsel-Jahresprogramm 2021 ist da!
Das Kurswechsel Programm für 2021 ist da!
Die Themen in diesem Jahr sind „Gesundheitsökonomie- und Politik“, „Ambivalente Demokratie“, „Integration-Desintegration“ und „Politische Ökonomie kritischer Infrastruktur„
Die Hefte können wie immer hier hier bestellt werden. Ein Abo kostet €29 bzw. für Studierende €18. Außerdem sind Kurswechsel, die älter als zwei Jahre alt sind, immer als PDF frei zum Download auf der Website hier zu finden.
Das Jahresprogramm als PDF finden sie hier
Virtuelles Mediengespräch: Coronakrise und Prekarität
BEIGEWUM Vorstandsmitglieder Johanna Neuhauser und Bettina Haidinger waren am 17.12. zu Gast in einem Mediengespräch vom DISKURS-Netzwerk zum Thema Corona-Pandemie und Prekarität. Es ging um die Frage, wie die Pandemie Risiken und Belastungen unsicherer Arbeit verschärft, wer davon betroffen ist und wie damit umgegangen werden kann.
Die Medienmappe zum Gespräch findet man hier: Medienmappe Pressegespräch Prekarität in der Coronakrise
Offener Brief und Petition angesichts der geplanten Schließung der ÖGB- Buchhandlung
Mit Bestürzung und Betrübnis haben wir aus den Medien erfahren, dass die ÖGB Fachbuchhandlung in der Rathausstraße 21 im kommenden Jahr schließen soll.
Als Verein von Sozialwissenschafter_innen, der sich darum bemüht, kritische Forschungstätigkeit in die politische Debatte einzubringen, haben wir die Fachbuchhandlung in den letzten Jahren bei einigen Gelegenheiten als Veranstaltungsort nutzen dürfen. Der Austausch zwischen Gewerkschaften und kritischer Wissenschaft ist gerade in Zeiten von Regierungen, die sich arbeitnehmerInnenfeindlichen und autoritären Vorhaben verschreiben und die politische Debatte nach rechts verschieben, von hoher Bedeutung. Wir haben die Fachbuchhandlung als wichtigen und niederschwelligen Ort für einen solchen Austausch erlebt. Eine Auflösung der Buchhandlung würde einer Zerstörung einer Struktur mit großer Wirkung und hohem Potential gleichkommen, die nicht rasch wiederhergestellt werden kann.
Aus diesem Grund haben wir als BEIGEWUM und Kurswechsel-Redaktionen einen offenen Brief an den ÖGB-Präsidenten Katzian und die Geschäftsführerin Kraßnitzer formulieren, in dem wir uns für den Erhalt der Buchhandlung aussprechen.
Den Brief kann man hier als PDF abrufen: Offener Brief bezüglich der Schließung der ÖGB-Buchhandlung
Weiters rufen wir dazu auf, die Petition zum Erhalt der Buchhandlung zu unterschreiben: https://www.openpetition.eu/at/petition/online/unsere-oegb-fachbuchhandlung-muss-bleiben#petition-main
Kurswechsel 3/2020: Ostöffnung – Westintegration
Gut drei Jahrzehnte liegt der „Fall der Mauer“ zurück. Unmittelbar bezog er sich auf die Berliner Mauer, metaphorisch auf die Systemgrenze zwischen den kapitalistischen und staatssozialistischen Ländern Europas. Binnen kurzem implizierte er eine ökonomische Öffnung des Ostens. In dieser Kurswechsel-Nummer wollen wir die Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen den westeuropäischen Kernländern und den heute noch der industrialisierten Peripherie zuzurechnenden Länder Zentralosteuropas – Polen, Slowakei, Slowenien, die Tschechische Republik und Ungarn – nachzeichnen und analysieren.
Mit Beiträgen von Julia Grübler, Joachim Becker, Andrea Komlosy uvm.
Das Debattenforum widmet sich der Frage, in welche Richtung sich die Krisenpolitik der EU entwickelt.
Bestellungen des Hefts sind hier möglich
Offener Brief zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des EU-Mercosur-Abkommens
Wir, die unterzeichnenden ÖkonomInnen, wollen zu einer kritischen Bewertung des EU Mercosur-Abkommens beitragen, das derzeit von den EU-Mitgliedstaaten, den EU Institutionen und den Mercosur-Ländern zur Ratifizierung vorbereitet wird. Nach Ansicht der Europäischen Kommission wird das vorgeschlagene Abkommen sowohl für die europäischen als auch für die Mercosur-Länder wirtschaftlich vorteilhaft sein, da das BIP-Niveau steigen wird. Dies wird im Entwurf des Abschlussberichts zur nachhaltigen Folgenabschätzung (Sustainable Impact Assessment – SIA) für den Handelsteil des EU Mercosur-Assoziationsabkommens unterstrichen, der von Forscherinnen der London School of Economics (LSE) durchgeführt und im Juli 2020 veröffentlicht wurde.
Wir halten es für wichtig, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, dass die Wirtschaftsmodelle, die zur Berechnung dieser angeblichen Gewinne verwendet werden, für die Bewertung der sozialen und ökologischen Auswirkungen dieses Abkommens nicht geeignet sind. Andere Studien, die verschiedene Modelle verwenden, befassen sich mit den
Umweltkosten des weltweiten Güterverkehrs, den Auswirkungen der Entwaldung und den Auswirkungen auf Kleinbauern und ‑bäuerinnen in der EU und den Mercosur-Ländern. Diese alternativen Auswirkungsstudien zeigen sehr unterschiedliche Ergebnisse und zeigen auf, wie dieses Abkommen die Erfüllung der Pariser Klimaziele behindern und schwerwiegende wirtschaftliche und soziale Auswirkungen auf Arbeitnehmer*innen und Landwirte –insbesondere Kleinbauern und ‑bäuerinnen – sowohl in Lateinamerika als auch in Europa
haben würde.
Ernte, Pflege, Fleischindustrie: migrantische Arbeit in Zeiten von COVID – Online-Podiumsdiskussion
Durch die Corona-Krise wurde migrantische Arbeit ins Zentrum der politischen und medialen Aufmerksamkeit gerückt: Gerade das Ausbleiben etwa von Pflegekräften und Erntehelfer*innen aus Osteuropa hat deren ökonomische und soziale Bedeutung für die Aufnahmegesellschaften des Westens eindrücklich verdeutlicht. Die Corona-Ausbrüche in den Schlachthöfen haben zudem gezeigt, dass die viel beklatschten Systemerhalter*innen nicht bloß den Gefahren der Pandemie, sondern auch besonders ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen ausgesetzt sind.
In der Debatte unterbelichtet blieben zumeist jedoch die genaueren Zusammenhänge zwischen Arbeit und Migration: Wie etwa schreibt sich Migration in den Arbeitsmarkt ein und welche Prozesse der Segmentation sind dabei zu beobachten? Wo wird die extensive Ausbeutung migrantischer Arbeitskraft besonders sichtbar und welche Formen von Arbeitskämpfen sind damit verbunden? Und wie schließlich artikulieren sich Strukturen, Konflikte und Interessen rund um das Thema Arbeit und Migration in der aktuellen Krisenbearbeitung?
Solche und ähnliche Fragen zur politischen Ökonomie der (Arbeits-)Migration innerhalb Europas und darüber hinaus stehen im Fokus von Heft 3/2019 des Kurswechsel und werden auch bei der Online-Veranstaltung am 26. November 2020 um 18:00 zur Diskussion gestellt.
Podiumsdiskussion mit:
Peter Birke (Universität Göttingen)
Johanna Neuhauser (Universität Wien)
Christoph Reinprecht (Universität Wien)
Moderation: Ilker Ataç (Hochschule Fulda)
Der Zugang zum Stream erfolgt über Webex:
Meeting-Kennnummer: 137 113 9202 / Passwort: afFzZkud257 / Gastgeber-Kennnummer: 814074
Bei Fragen bzw. technischen Schwierigkeiten kontaktieren Sie markus.griesser@univie.ac.at
Eine Veranstaltung des BEIGEWUM in Kooperation mit der Arbeiterkammer Wien und der Hochschule Fulda
Die Veranstaltungseinladung als PDF findet man außerdem hier
Kurswechsel 2/2020: Zensur – Zwischen antihegemonialen Kämpfen und Selbstkontrolle
Die COVID-19-Krise mit ihren potenziell und teils auch real ansteigenden sozialen Spannungen war bereits in der ersten Phase Anlass für verschiedene Regierungen sowohl in der Gesetzgebung als auch in der Praxis Maßnahmen der Zensur zu ergreifen.
Das Versprechen der Freiheit in kapitalistischen Systemen und modernen Demokratien lässt auf den ersten Blick „Zensur“ als ein anachronistisches Thema erscheinen. Zensur ist aber ein dynamisches Phänomen, das diachron sowohl autoritäre Regimes als auch liberale bzw. deliberative Öffentlichkeiten betrifft.
Im Kurswechsel 2/2020 wird dieses Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Wagner Romão und Josué Medeiros schreiben über die Situation unter Bolsonaro in Brasilien, Kristóf Nagy und Márton Szarvas analysieren die Strategien der KulturarbeiterInnen im Ungarn der 2010er Jahre, Nima Obaro und Daniela Rechling schreiben über die Neoliberalisierung des Curriculums der Basisbildung im Bereich der Erwachsenenbildung, Daniel Moßbrucker widmet sich dem Thema digitaler Zensur und Bente Gießelmann thematisiert den Begriff der „cancel culture“.
Das Debattenforum besteht dieses Mal aus Manifesten für den Wiederaufbau nach Corona. Es besteht aus 4 Beiträgen, die die Bereiche Klima, Geschlechtergerechtigkeit, Europa und Infrastrukturpolitik thematisieren.
Bestellungen des Hefts sind hier möglich