News & Termine – BEIGEWUM

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Die deutschsprachige Volkwirtschaftslehre: Forschungsprofil und politisches Wirkungsspektrum

16. Januar 2018 – 15:41 Uhr

Christian Grimm; Stephan Pühringer

Ausgangslage: Die Volkswirtschaft in der Krise?

In der Volks­wirt­schafts­leh­re (VWL) hat sich seit Mit­te der 1970er Jah­re mit der Neo­klas­sik ein domi­nie­ren­des theo­re­ti­sches Para­dig­ma eta­bliert, wel­ches das öko­no­mi­sche Den­ken bis heu­te wesent­lich prägt. Die­ser Zustand, der ins­be­son­de­re seit der Finanz- und Wirt­schafts­kri­se 2008 nicht nur in der aka­de­mi­schen Fach­welt kon­tro­vers dis­ku­tiert wird, hat weit­rei­chen­de Aus­wir­kun­gen auf die inner­dis­zi­pli­nä­ren Ver­hält­nis­se (z.B. Ein­sei­tig­keit in For­schung und Leh­re, stark hier­ar­chi­sche Struk­tu­ren, gerin­ge Beach­tung sozi­al­wis­sen­schaft­li­cher For­schung und inter­dis­zi­pli­nä­rer Ansät­ze) sowie auf gesell­schafts- und wirt­schafts­po­li­ti­sche Ent­wick­lun­gen (z.B. Öko­no­mi­sie­rung sozia­ler und poli­ti­scher Berei­che, ein­sei­ti­ge Ein­fluss­nah­me durch Exper­ten­gre­mi­en und Think Tanks). Aus­ge­hend von die­sen Über­le­gun­gen wur­de in einer Stu­die im Auf­trag des FGW eine empi­ri­sche Unter­su­chung der (ordent­li­chen) Pro­fes­su­ren für Volks­wirt­schafts­leh­re im deutsch­spra­chi­gen Raum (Öster­reich, Deutsch­land, Schweiz) erstellt. Die­se wur­den hin­sicht­lich ihrer theo­re­ti­schen und inhalt­li­chen Aus­rich­tung (For­schungs­pro­fil) sowie ihrer inner- und außer­uni­ver­si­tä­ren Ver­net­zung (Wir­kungs­spek­trum) unter­sucht. Die Daten­ge­win­nung selbst erfolg­te anhand eines mehr­stu­fi­gen Erhe­bungs­ver­fah­rens auf den ent­spre­chen­den Insti­tuts­home­pages sowie den Lebens­lauf­an­ga­ben der ein­zel­nen Professor_​innen und wur­de im Zeit­raum von Novem­ber 2015 bis April 2016 durchgeführt.

Wer forscht und lehrt VWL an deutschsprachigen Universitäten?

Im Zuge der empi­ri­schen Ana­ly­se wur­de eine Grund­ge­samt­heit von 708 VWL-Pro­fes­sor_in­nen an 89 Uni­ver­si­täts­stand­or­ten ermit­telt. Im Hin­blick auf sozio­de­mo­gra­fi­sche Daten konn­te ein sehr unaus­ge­wo­ge­nes Geschlech­ter­ver­hält­nis bei den Professor_​innen ermit­telt wer­den. So sind ledig­lich 89 (13,36%) der 708 Pro­fes­su­ren mit Frau­en besetzt. Der Frau­en­an­teil fiel dabei in der Schweiz beson­ders nied­rig aus (7,37%). Die Unter­su­chung der Natio­na­li­täts­zu­ge­hö­rig­keit ergab, dass an Deutsch­lands Uni­ver­si­tä­ten neun von zehn Professor_​innen die deut­sche Staats­bür­ger­schaft besit­zen (89,95%). Der Anteil „inlän­di­scher“ Professor_​innen fällt dem­ge­gen­über in Öster­reich (60,98%) und der Schweiz (34,85%) wesent­lich gerin­ger aus. Eine Erklä­rung dafür kann im gemein­sa­men Arbeits­markt für deutsch­spra­chi­ge Professor_​innen gefun­den wer­den. An Öster­reichs Uni­ver­si­tä­ten ver­fügt rund ein Fünf­tel (19,51%), in der Schweiz sogar ein Vier­tel (27,27%) über eine deut­sche Staatsbürgerschaft.

Forschungsschwerpunkte der deutschsprachigen Volkswirtschaftslehre

Die Ana­ly­se der For­schungs­schwer­punk­te der unter­such­ten Professor_​innen zeigt einen star­ken Fokus auf mikro­öko­no­mi­sche The­men und Fra­ge­stel­lun­gen – ein Umstand, der sowohl an den Selbstan­ga­ben der Professor_​innen hin­sicht­lich ihrer For­schungs­in­ter­es­sen als auch anhand der dar­an anschlie­ßen­den teil­ge­biet­li­chen Zuord­nung ersicht­lich wird. So haben sie­ben der zehn meist­ge­nann­ten For­schungs­schwer­punk­te einen vor­wie­gend mikro­öko­no­mi­schen Bezug (Indus­trie­öko­no­mie, Arbeits­markt­öko­no­mie, Expe­ri­men­tel­le Öko­no­mie, Ver­hal­tens­öko­no­mie, Umwelt­öko­no­mie, Spiel­theo­rie und Ange­wand­te Mikro­öko­no­mie) –– dem­entspre­chend wur­de auch knapp die Hälf­te der Professor_​innen (50,35%) pri­mär in der Mikro­öko­no­mie ver­or­tet. Dem­ge­gen­über steht knapp ein Fünf­tel der Professor_​innen, die vor­wie­gend im Teil­ge­biet der Makro­öko­no­mie zu ver­or­te­ten sind (18,76%), also einen gesamt­wirt­schaft­li­chen Schwer­punkt auf­wei­sen. Die bei­den ergän­zend erho­be­nen Gebie­te der Finanz­wis­sen­schaft (6,63%) bzw. der Öko­no­me­trie und Sta­tis­tik (6,21%) sind hin­ge­gen ten­den­zi­ell unter­re­prä­sen­tiert. Dar­über hin­aus ent­fiel ein ver­gleich­bar hoher Anteil (17,77%) auf Professor_​innen, deren For­schungs­ar­bei­ten zwi­schen zwei Teil­ge­bie­ten (v.a. Mikro­öko­no­mie und Öko­no­me­trie, aber auch Mikro­öko­no­mie und Finanz­wis­sen­schaft) ange­sie­delt sind.

Dominanz eines neoklassischen Mainstreams

Der para­dig­ma­ti­sche Sta­tus der Öko­no­mik wur­de mit­tels zwei­er ver­schie­de­ner Klas­si­fi­zie­rungs­ver­fah­ren (Main­stream-Hete­ro­do­xie Klas­si­fi­zie­rung; Klas­si­fi­zie­rung nach der The­se einer stei­gen­den kon­zep­tio­nel­len Viel­falt inner­halb des öko­no­mi­schen Main­streams nach David Cola­n­der) ermit­telt und soll Aus­kunft über die Zuge­hö­rig­keit zu einer bestimm­ten (theo­re­ti­schen) Denk­rich­tung geben. In bei­den Fäl­len offen­bar­te die Ana­ly­se eine star­ke Kon­zen­tra­ti­on rund um den tra­di­tio­nel­len Main­stream neo­klas­si­scher Prä­gung, wobei der Anteil der Professor_​innen aus die­sem Bereich je nach Ver­fah­ren vari­ier­te (91,27% bzw. 76,11%). Die öster­rei­chi­sche Volks­wirt­schafts­leh­re weist mit einem Main­streaman­teil von 80% bzw. 68,98% im Ver­gleich zu Deutsch­land und der Schweiz eine etwas plu­ra­lis­ti­sche­re Aus­rich­tung auf. Mit Hil­fe der Main­stream-Hete­ro­do­xie Klas­si­fi­zie­rung lässt sich dar­über hin­aus eine Grup­pe an Ökonom_​innen iden­ti­fi­zie­ren, die ihren eigent­li­chen For­schungs­schwer­punkt in der Main­stream­öko­no­mie hat, aber fall­wei­se auch an hete­ro­do­xen Dis­kur­sen par­ti­zi­piert. Die­se Grup­pe eines „plu­ra­len Main­streams“ ist mit knapp 6% der unter­such­ten Professor_​innen zwar von über­schau­ba­rer Grö­ße, aber immer­hin noch dop­pelt so groß wie der Anteil vor­wie­gend hete­ro­do­xer Professor_​innen (3,15%). Die Klas­si­fi­zie­rung nach Cola­n­der, mit deren Hil­fe ver­sucht wird einen mög­li­chen Wan­del inner­halb des öko­no­mi­schen Main­streams zu erfas­sen, zeig­te zudem, dass sich mit der Ver­hal­tens- und Expe­ri­men­tal­öko­no­mie ein neu­er For­schungs­zweig inner­halb der Main­stream­öko­no­mie eta­blie­ren konn­te. Die­ses Resul­tat deu­tet an, dass der inne­re Wan­del der Main­stream­öko­no­mie durch­aus beschränkt ist und vor­wie­gend die öko­no­mi­sche Ver­hal­tens­theo­rie betrifft. Ob die­ser Auf­stieg der Ver­hal­tens- und Expe­ri­men­tal­öko­no­mie, die von knapp 15% der unter­such­ten Professor_​innen betrie­ben wird, als ech­ter Wan­del der Dis­zi­plin zu wer­ten ist, ist nach Ansicht man­cher Autor_​innen durch­aus umstrit­ten: Obwohl bei­de For­schungs­fel­der wesent­li­che Grund­an­nah­men des tra­di­tio­nel­len Homo Oeco­no­mic­us Modells wider­le­gen konn­ten, gilt letz­te­res nach wie vor als zen­tra­ler theo­re­ti­scher Rah­men öko­no­mi­schen Denkens.

Die ange­wand­ten Ver­fah­ren zei­gen eine star­ke Mar­gi­na­li­sie­rung hete­ro­do­xer Strö­mun­gen, da ledig­lich 22 Professor_​innen (3,15%) als „hete­ro­do­xe“ Ökonom_​innen klas­si­fi­ziert wur­den. Zudem wei­sen die Daten auf das über­durch­schnitt­li­che Alter die­ser Per­so­nen­grup­pe hin was auf einen Trend zu einer noch wei­ter­ge­hen­den Mar­gi­na­li­sie­rung schlie­ßen lässt. Insti­tu­tio­nell sind die­se vor allem an klei­nen Uni­ver­si­täts­stand­or­ten (sechs oder weni­ger Pro­fes­su­ren) ver­tre­ten (z.B. Bre­men, Darm­stadt, Olden­burg, Lüne­burg, Jena), wäh­rend an den grö­ße­ren Uni­ver­si­tä­ten vor­wie­gend main­stream­ori­en­tier­te Professor_​innen tätig sind. In Sum­me wur­den nur fünf Uni­ver­si­tä­ten iden­ti­fi­ziert, an denen min­des­tens die Hälf­te der VWL-Pro­fes­sor_in­nen dem plu­ra­len Main­stream (4) bzw. der hete­ro­do­xen Öko­no­mie (1, Bre­men) zuge­ord­net wer­den kön­nen. Abbil­dung 1 bil­det auf einer Land­kar­te die geo­gra­fi­sche Ver­tei­lung der VWL-Stand­or­te mit Bezug zu hete­ro­do­xen und plu­ra­len öko­no­mi­schen Ansät­zen ab. Professor_​innen, die dabei dem plu­ra­len Main­stream zuge­ord­net wur­den sind grün, jene aus der Hete­ro­do­xie rot dar­ge­stellt. Fer­ner wur­den auch die Uni­ver­si­tä­ten ent­spre­chend der Mehr­heit der para­dig­ma­ti­schen Zuord­nung ihrer Professor_​innen ein­ge­färbt. So ist bei­spiels­wei­se die Uni­ver­si­tät Bre­men rot dar­ge­stellt, da zwei der drei (und somit die Mehr­heit der dort ansäs­si­gen Professor_​innen) der Hete­ro­do­xie zuge­wie­sen wurden.

Abbil­dung 1: Land­kar­te plu­ra­ler und hete­ro­do­xer öko­no­mi­scher Stand­or­te in Deutsch­land, Öster­reich und der Schweiz

Inner­halb der Hete­ro­do­xie sind post­keyne­sia­ni­sche mit acht, bzw. evo­lu­tio­nä­re Ansät­ze mit sie­ben Professor_​innen am stärks­ten ver­tre­ten. In Deutsch­land (8,04%) konn­te, im Ver­gleich zu Öster­reich (2,22%) und der Schweiz (2,13%), eine ver­hält­nis­mä­ßig bes­se­re Ver­an­ke­rung ordo­li­be­ra­ler Kon­zep­te fest­ge­stellt wer­den, die auf den „deut­schen Son­der­weg“ in der Ent­wick­lung der Volks­wirt­schafts­leh­re nach dem Zwei­ten Welt­krieg ver­weist und maß­geb­lich von der so genann­ten „Frei­bur­ger Schu­le“ getra­gen wur­de. Abschlie­ßend bekräf­tigt der gerin­ge Pro­zent­satz an Professor_​innen, die sich seit 2008 in ihren Bei­trä­gen zur Wirt­schafts- und Finanz­kri­se beschäf­tigt haben (14,45%) die Kri­tik, dass sich öko­no­mi­sche For­schung zu wenig an aktu­el­len wirt­schaft­li­chen Pro­ble­men und Ent­wick­lun­gen ori­en­tiert. In die­sem Kon­text zeigt sich auch, dass die Kri­se unter hete­ro­do­xen Ökonom_​innen wesent­lich häu­fi­ger (etwa ein Drit­tel) For­schungs­ge­gen­stand war als bei ihren Mainstream-Kolleg_innen.

Ideologischer Bias von Ökonom_​innen in der Politikberatung und in öffentlichen Debatten

In der inne­r­aka­de­mi­schen Ver­net­zung zeigt sich die zen­tra­le Rol­le des „Ver­eins für Social­po­li­tik“ (VfS), dem 427 (60%) der Professor_​innen zuge­hö­rig sind. Wich­ti­ge Rol­len für den aka­de­mi­schen For­schungs­aus­tausch spie­len dar­über hin­aus die „Ame­ri­can Eco­no­mic Asso­cia­ti­on“ (12%) und die „Euro­pean Eco­no­mic Asso­cia­ti­on“ (11%). Unter den hete­ro­do­xen Professor_​innen besitzt der VfS eine noch zen­tra­le­re Stel­lung (77%). Die „Euro­pean Socie­ty for the Histo­ry of Eco­no­mic Thought“ (23%) und der „Arbeits­kreis Poli­ti­sche Öko­no­mie“ (18%) ver­kör­pern zwei spe­zi­fi­sche Platt­for­men für hete­ro­do­xe Professor_​innen im deutsch­spra­chi­gen Raum. Die Ana­ly­se der außer­aka­de­mi­schen Ver­net­zung ver­folgt ver­schie­de­ne Kanä­le der Ein­fluss­nah­me der Volks­wirt­schafts­leh­re auf gesell­schaft­li­che und poli­ti­sche Ent­wick­lun­gen. Auf der Ebe­ne der unter­stüt­zen­den Poli­tik­be­ra­tung („poli­cy sup­port“) stel­len das „CESi­fo Mün­chen“ mit 146 (21%), das „IZA Bonn“ mit 91 (13%) sowie das „CEPR Lon­don“ mit 90 (13%) die quan­ti­ta­tiv bedeu­tends­ten Insti­tu­tio­nen dar.

Auf der Ebe­ne der akti­ven wirt­schafts­po­li­ti­schen Ein­fluss­nah­me („poli­cy invol­ve­ments“) konn­ten sowohl neo- bzw. ordo­li­be­ra­le Akteurs­netz­wer­ke (z.B. Wal­ter Eucken Insti­tut, Kron­ber­ger Kreis, F.A. Hayek Gesell­schaft, INSM, Ham­bur­ger Appell, Ple­num der Öko­no­men) als auch keyne­sia­nisch gepräg­te Exper­ten­grup­pen (z.B. Keynes Gesell­schaft, Hans-Böck­ler Stif­tung) iden­ti­fi­ziert wer­den, wobei hier ein kla­res Über­ge­wicht neo- bzw. ordo­li­be­ra­ler Think Tanks besteht. Dabei ist die insti­tu­tio­nel­le Ver­bin­dung von Ökonom_​innen in den zen­tra­len wirt­schafts­po­li­ti­schen Bera­tungs­gre­mi­en (SVR, sowie die Wis­sen­schaft­li­chen Bei­rä­te im deut­schen Wirt­schafts- und Finanz­mi­nis­te­ri­um) zu neo- bzw. ordo­li­be­ra­len Netz­wer­ken mit mehr als 42% beson­ders hoch. Ins­be­son­de­re in Deutsch­land kann dies durch einen lang­fris­tig betrie­be­nen, erfolg­rei­chen Auf- und Aus­bau von Netz­werk­struk­tu­ren in der wirt­schafts­po­li­ti­schen Bera­tung erklärt wer­den, wie in einer soeben publi­zier­ten Stu­die gezeigt wur­de. Die­se unglei­che Macht­ver­tei­lung bie­tet auch eine mög­li­che Erklä­rung für ein, ins­be­son­de­re im Zuge der deut­schen Kri­sen­po­li­tik attes­tier­tes, „Fort­le­ben“ bzw. „Revi­val“ eines expli­zit kon­ser­va­tiv ver­stan­de­nen Ordo­li­be­ra­lis­mus, das die außer­ge­wöhn­li­che Per­sis­tenz neo­li­be­ra­ler Anschau­un­gen und Poli­ti­ken unter deut­schen Wirt­schafts- und Poli­ti­keli­ten erklä­ren würde.

 

Weiterführende Literatur

Die Stu­die in der Lang­fas­sung ist als FGW-Stu­die erschie­nen und kann hier als adap­tier­tes Working Paper her­un­ter­ge­la­den werden.

Der BEIGEWUM hat sich in zahl­rei­chen Publi­ka­tio­nen mit die­sem The­ma aus­ein­an­der­ge­setzt, jün­ge­re Bei­spie­le sind der Kurs­wech­sel 1/​16 (Die Zukunft der Volks­wirt­schafts­leh­re: Kann die öko­no­mi­sche Wis­sen­schaft plu­ral wer­den?) oder das Debat­ten­fo­rum des Kurs­wech­sel 2/​2015 (Per­spek­ti­ven und Gren­zen Plu­ra­ler Öko­no­mie).

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Panel Discussion: „The banking crisis in Italy and its impact on the Euro“ – 23.11.2017 15:15 WU Wien

10. November 2017 – 17:22 Uhr

The ban­king cri­sis in Ita­ly and its impact on the Euro

Recent­ly, Ita­ly has beco­me the focus of inter­na­tio­nal media atten­ti­on, most­ly due to the fra­gi­li­ty of its ban­king sys­tem. One bank, Mon­te dei Paschi di Sie­na has alrea­dy been saved by a stran­ge com­bi­na­ti­on of bail in and bai­lout. Other Ita­li­an banks, amongst them major play­ers, are also in a vul­nerable situa­ti­on. In the mean­ti­me, the Euro­zo­ne has brought about rules that pre­vent sta­tes from bai­ling out banks. They now have to be bai­led in by their owners and even even­tual­ly their depositors.

The panel will dis­cuss the fol­lowing ques­ti­ons: What has cau­sed the Ita­li­an ban­king cri­sis? Has it been impru­dent len­ding, or is it due to the lack of growth in the Ita­li­an eco­no­my? In terms of per capi­ta GDP, Ita­ly is now doing worse than befo­re the intro­duc­tion of the euro. The­re is a mas­si­ve lack of demand in the Ita­li­an eco­no­my, part­ly due to con­stant aus­teri­ty. Can this be the rea­son for the fra­gi­li­ty of the Ita­li­an ban­king sys­tem, whe­re the ratio of non-per­forming loans has reached 19%?

Ita­ly, unli­ke the pre­vious­ly men­tio­ned coun­tries, is a lar­ge part of the EU. Its col­lap­se, or a cri­sis in its ban­king sys­tem, may have an enor­mous impact on the Euro­pean Union.

Panelists:

Prof. Gui­do Mon­ta­ni, Pro­fes­sor of Inter­na­tio­nal Poli­ti­cal Eco­no­my at the Uni­ver­si­ty of Pavia

Prof. Ric­car­do Fio­ren­ti­ni, Pro­fes­sor at Uni­ver­si­ty of Padova

Dr. Tho­mas Fazi, Jour­na­list & Author

Vanes­sa Redak, Oes­ter­rei­chi­sche Natio­nal­bank (OeNB, Aus­tri­an Cen­tral Bank)

 

Date:

Thurs­day, 23. 11.2017

15:15–17:00

 

Loca­ti­on:

Vien­na Uni­ver­si­ty of Eco­no­mics and Busi­ness (WU)

Welt­han­dels­platz 1, 1020 Wien

TC.2.01 Sie­mens Hör­saal (120)

 

Part of a con­fe­rence seri­es on the Euro and the Ita­li­an cri­sis, orga­nis­ed by the Alex­and­re Lam­fa­lus­sy Facul­ty of Eco­no­mics, Uni­ver­si­ty of Sopron, Hun­ga­ry in coope­ra­ti­on with the Uni­ver­si­ty of Eco­no­mics in Bratislava.

 

Fly­er

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Österreich nach der Wahl – sozioökonomische Perspektiven

28. Oktober 2017 – 16:23 Uhr

Nach den Wah­len deu­tet alles dar­auf hin, dass die Koali­ti­on zwi­schen ÖVP und SPÖ Geschich­te ist. Die Zei­chen ste­hen auf Neu­auf­la­ge von Schwarz-Blau. Nach­dem ÖVP und FPÖ bereits Regie­rungs­er­fah­rung mit­ein­an­der haben, ist anzu­neh­men, dass die Umset­zung der Plä­ne schnel­ler und frik­ti­ons­frei­er vor­an­ge­hen wird als beim ers­ten gemein­sa­men Regie­rungs­ver­such auf natio­na­ler Ebe­ne ab 2000.

Auf der Ver­an­stal­tung soll dis­ku­tiert wer­den, was die kon­kre­ten Aus­wir­kun­gen einer sol­chen Neu­auf­la­ge des schwarz­blau­en Pro­jekts sein kön­nen, mit einem Schwer­punkt auf sozi­al­po­li­ti­sche sowie wirt­schafts­po­li­ti­sche Maß­nah­men. Vor allem die The­men Min­dest­si­che­rung und Zuwan­de­rung stan­den im Fokus des Wahl­kamp­fes der bei­den Par­tei­en, wei­ters ist die Pflicht­mit­glied­schaft in den Kam­mern zuletzt in die Abschuss­li­nie geraten.

Einen Schwer­punkt der Dis­kus­si­on wird auch die Fra­ge bil­den, wie lin­ke Ant­wor­ten auf die­se Aus­sich­ten aus­se­hen sol­len und inwie­fern die Erfah­run­gen von 2000 bis 2007 uns für die kom­men­den Aus­ein­an­der­set­zun­gen wei­ter­hel­fen können.

 

Mon­tag 06.11.2017 18:30, Repu­bli­ka­ni­scher Club (Rockh­gas­se 1, 1010 Wien)

 

Am Podi­um:

Michae­la Moser, Dozen­tin an der FH St. Pöl­ten, Sozi­al­ex­per­tin der Armutskonferenz.

Mar­kus Mar­ter­bau­er, Lei­ter Abtei­lung Wirt­schafts­wis­sen­schaft und Sta­tis­tik der AK Wien, Lek­tor an der Wirt­schafts­uni­ver­si­tät Wien.

Lukas Obern­dor­fer, Rechts­wis­sen­schaf­ter, Redak­ti­on mosaik.

 

**** Update ****
Vide­ouf­zeich­nung fin­det sich hier:  https://www.youtube.com/watch?v=o_CeDSut_pA&t=5s

**** Update ***

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Wie Arme nicht arm und Reiche nicht reich bleiben. Verteilung und Umverteilung von Einkommen und Vermögen in Österreich (Factsheet IV)

10. Oktober 2017 – 15:56 Uhr

Das Facts­heet als pdf:

 

Facts­heet IV: Ver­tei­lung Ver­tei­lung und Umver­tei­lung von Ein­kom­men und Ver­mö­gen in Österreich

 

Das Facts­heet als hoch­auf­lö­sen­des jpg:

Facts­heet IV: Ver­tei­lung Ver­tei­lung und Umver­tei­lung von Ein­kom­men und Ver­mö­gen in Öster­reich (Sei­te 1)

Facts­heet IV: Ver­tei­lung Ver­tei­lung und Umver­tei­lung von Ein­kom­men und Ver­mö­gen in Öster­reich (Sei­te 2)

 

Quel­len und wei­te­re Lite­ra­tur zum Thema:

 

Hier gehts zu Facts­heet I: Mythos „schwar­ze Null“

Hier gehts zu Facts­heet II: Arbeits­zeit: Ver­kür­zung statt Flexibilisierung

Hier gehts zu Facts­heet III: Arbeits­zeit: Hartz IV ist kein Vorbild

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Hartz IV ist kein Vorbild (Factsheet III)

5. Oktober 2017 – 10:58 Uhr

Das Facts­heet als pdf:

Facts­heet III: Hartz IV ist kein Vorbild

 

Das Facts­heet als hoch­auf­lö­sen­des jpg:

Facts­heet III: Hartz IV ist kein Vor­bild (Sei­te 1)

Facts­heet I: Hartz IV ist kein Vor­bild (Sei­te 2)

 

Quel­len und wei­te­re Lite­ra­tur zum Thema:

 

Hier gehts zu Facts­heet I: Mythos „schwar­ze Null“

Hier gehts zu Facts­heet II: Arbeits­zeit: Ver­kür­zung statt Flexibilisierung

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Neuer Kurswechsel: „Die Herren des Geldes – Das Geld der Herren?“

22. Juni 2017 – 8:48 Uhr

Die Herren des Geldes – die Frauen der Arbeit?

Inter­na­tio­na­le Ban­ken, pri­va­te und insti­tu­tio­nel­le Inves­to­ren eben­so wie  Natio­nal­ban­ken – jene Orga­ni­sa­tio­nen, in denen sich Geld­ver­mö­gen kon­zen­trie­ren, wer­den meist von Män­nern regiert. Dem gegen­über ste­hen die Berei­che der nied­rig- oder gänz­li­chen unbe­zahl­ten Arbeit, die zu gro­ßen Tei­len von Frau­en gema­nagt wer­den. Die­se Aus­ga­be des Kurs­wech­sels wid­met sich daher der Ana­ly­se eines männ­lich gepräg­ten Finanz­sys­tems mit­tels Kon­zep­ten aus der femi­nis­ti­schen Ökonomie.
Unter dem Titel „Die Her­ren des Gel­des – Das Geld der Her­ren?“ tag­ten im Juni 2016 femi­nis­ti­sche Öko­nom­In­nen, um die struk­tu­rel­len Bedin­gun­gen von Finanz­märk­ten und ihren Aus­wir­kun­gen auf mensch­li­ches Han­deln zu dis­ku­tie­ren. Kern der Dis­kus­si­on war die Fra­ge, wie ein für eine pro­spe­rie­ren­de Real­wirt­schaft för­der­li­ches Finanz­sys­tem beschaf­fen und regu­liert sein muss. Für eine umfas­sen­de Ana­ly­se der Beschaf­fen­heit und Funk­ti­ons­wei­se des Finanz­sys­tems ist das Ein­be­zie­hen sei­ner geschlecht­li­chen Dimen­si­on unumgänglich.
Die Tagung ist nun in Heft 1/​2017 des Kurs­wech­sels doku­men­tiert.
Mit Bei­trä­gen von Roma­na Brait, Fran­zis­ka Diss­l­ba­cher, Käthe Knitt­ler, Paul Rams­kog­ler, Susan­ne Reit­her, Adri­en­ne Roberts, Petra Sau­er, Hele­ne Schu­berth, Chris­ti­na Wie­ser und Bri­git­te Young

Debattenforum „US-Wahl: Wahl weiter?“

Das Debat­ten­fo­rum dreht sich dies­mal um das The­ma „US-Wahl: Wie wei­ter?“, mit Bei­trä­gen von Rai­ner Hack­auf und Chris­toph Hermann.
Das gesam­te Inhalts­ver­zeich­nis, Edi­to­ri­al sowie Debat­ten­fo­rum sind hier auch online.
BEIGEWUM, Kurswechsel, Feminismus, feministische Ökonomie, US-Wahlen
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Progressive Strategien für die Gestaltung der Globalisierung – Podiumsdiskussion 06.06. 18:30 ÖFSE

1. Juni 2017 – 12:36 Uhr

Was sind pro­gres­si­ve Stra­te­gien zur polit­öko­no­mi­schen Gestal­tung der Glo­ba­li­sie­rung vor dem Hin­ter­grund wir­kungs­mäch­ti­ger neo­li­be­ra­ler bzw. rechts­na­tio­na­lis­ti­scher Gegenprojekte?

In den letz­ten Deka­den wur­de mit zuneh­men­der Deut­lich­keit offen­sicht­lich, dass das Wohl­stands­ver­spre­chen des neo­li­be­ral glo­ba­li­sier­ten Kapi­ta­lis­mus nicht ein­ge­hal­ten wird. Der Umbau des Sozi­al­staa­tes zum Wett­be­werbs­staat sowie die Dere­gu­lie­rung von Güter‑, Finanz- und Dienst­leis­tungs­märk­ten haben zu mehr Ungleich­heit und Insta­bi­li­tät geführt. Wäh­rend die Ver­tei­lung der Ein­kom­men und Ver­mö­gen zuneh­mend aus­ein­an­der klafft, häu­fen sich Kri­sen­er­schei­nun­gen, deren Las­ten auf die unte­ren Ein­kom­mens­schich­ten abge­wälzt wer­den. Doch davon konnten eman­zi­pa­ti­ve Bewe­gun­gen, die sich von Anfang an kri­tisch gegen­über dem neo­li­be­ra­len Pro­jekt posi­tio­nier­ten und ver­su­chen, die­sem mit pro­gres­si­ven Stra­te­gien zur polit­öko­no­mi­schen Gestal­tung der Glo­ba­li­sie­rung zu begeg­nen, kaum profitieren.
Wäh­rend die poli­ti­schen Eli­ten des Main­streams zuneh­mend an Zustim­mung ver­lo­ren, erleb­ten vor allem rechts­na­tio­na­lis­ti­sche Kräf­te mit dem Ver­spre­chen eines Bru­ches mit den poli­ti­schen Eli­ten sowie mit rechts­na­tio­na­lis­ti­schen Ant­wor­ten auf die Glo­ba­li­sie­rung einen Auf­schwung. Dabei lässt sich in den Län­dern in denen die­se an die Macht gelang­ten bereits ein Abbau der Demo­kra­tie beob­ach­ten. Hin­ge­gen kom­men eman­zi­pa­ti­ve Bewe­gun­gen mit ihren Ideen gegen wir­kungs­mäch­ti­ge neo­li­be­ra­le und rechts­na­tio­na­lis­ti­sche Pro­jek­te nicht durch.

Vor die­sem Hin­ter­grund dis­ku­tie­ren wir die Fragen:

War­um kom­men pro­gres­si­ve Ideen gegen neo­li­be­ra­le und rechts­na­tio­na­lis­ti­sche Ant­wor­ten auf die Glo­ba­li­sie­rung nicht durch? Was sind die­se pro­gres­si­ven Ant­wor­ten über­haupt? Wel­che Akteurs­netz­wer­ke braucht die Lin­ke zur Durch­set­zung einer pro­gres­si­ven Agen­da? Was ist von dem – angeb­lich Mit­te Mai vor­lie­gen­den – neu­en Grund­satz­pa­pier der EU zur Glo­ba­li­sie­rung zu hal­ten? Was sind die Per­spek­ti­ven für die Zukunft?

Pro­gramm:

18:30 Podi­ums­dis­kus­si­on mit:

Karin Fischer (JKU)
Wer­ner Raza (ÖFSE)
Alex­an­dra Strick­ner (ATTAC)
Den­nis Tames­ber­ger (AK )

20:30 Ende der VA, im Anschluss Buffet

Mode­ra­ti­on: Oli­ver Praus­mül­ler (BEIGEWUM)

In Koope­ra­ti­on mit der ÖFSE (http://www.oefse.at/), dem Zen­trum für VW-Stu­die­ren­de (https://www.facebook.com/VWZ.WU) und der der Mas­ter­ver­tre­tung VW.SozÖk.SEEP (https://www.facebook.com/vwso­zo­ek­seep)

Anmel­dung erbe­ten unter: i.pumpler@oefse.at

Ver­an­stal­tung auf Face­book

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Der rechte Streit um Europa?

21. April 2017 – 7:57 Uhr

Im Rah­men der Prä­sen­ta­ti­on des aktu­el­len Kurs­wech­sels debat­tier­ten die AutorIn­nen Joa­chim Becker (WU Wien) und Han­na Lich­ten­ber­ger (Uni Wien) unter der Mode­ra­ti­on von Chris­ta Schla­ger (Kurs­wech­sel Redak­ti­on) in den Räu­men des Repu­bli­ka­ni­schen Clubs die Situa­ti­on der Rech­ten in Europa.

Der aktu­el­le Kurswechsel

Die poli­ti­sche Rech­te gibt sowohl in der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on, im Rat als auch im Par­la­ment den Ton an, liegt aber mit den rechts­ex­tre­men und rechts­po­pu­lis­ti­schen Par­tei­en im Streit um die Zukunft Euro­pas: Wirt­schafts- und Flücht­lings­kri­se haben die Inte­gra­ti­ons­mü­dig­keit ver­schärft und für Zulauf gesorgt. Mit dem so genann­ten Bre­x­it hat das ers­te Land sei­nen Aus­tritt aus der Uni­on ange­kün­digt. Im Lau­fe des Jah­res 2017 ste­hen in den Nie­der­lan­den, Frank­reich, Deutsch­land und even­tu­ell Ita­li­en und Öster­reich Wah­len an, über­all wer­den rechts­ex­tre­men und rechts­po­pu­lis­ti­schen Par­tei­en Zuwäch­se pro­gnos­ti­ziert. Aber auch die Par­tei­en der ehe­ma­li­gen Mit­te (SP, VP) kon­kur­rie­ren mit oft ähn­li­chen Tönen um die ent­täusch­ten Wäh­le­rIn­nen. Wie sehen nun kon­kur­rie­ren­de Euro­pa-Kon­zep­te von ganz rechts bis wirt­schafts­li­be­ral kon­kret aus? Wel­che Vor­stel­lun­gen von Bin­nen­markt und Fes­tung Euro­pa sind im Umlauf? Und wel­che Rol­le spie­len klein­räu­mi­ge­re Abschot­tungs­kon­zep­te? Um die­se Fra­gen dreht sich der aktu­el­le Kurswechsel.

Dobro doš­li u Jugoslaviji!

Mit einem „Will­kom­men in Jugo­sla­wi­en“ begrüß­te Joa­chim Becker (WU Wien) die rund 50 Anwe­sen­den zur Dis­kus­si­on rund um den rech­ten Streit um Euro­pa. Für Becker ist es klar: Die EU ist an einem Punkt ange­langt wie Jugo­sla­wi­en am Ende der 1980er Jah­re oder die Sowjet­uni­on ein paar Jah­re spä­ter: „Der Punkt ist über­schrit­ten, an dem die des­in­te­gra­ti­ve Logik hät­te auf­ge­hal­ten wer­den kön­nen“. Die EU habe also ein Sta­di­um erreicht – und der Bre­x­it ist ein ers­tes kla­res Zei­chen dafür – in dem sie ihre hege­mo­nia­le Macht ver­lo­ren habe und von den Bevöl­ke­run­gen Euro­pas breit abge­lehnt wer­de. Die Kri­se hat ver­deut­licht, dass ein neo­li­be­ra­les Kon­zept von Euro­pa, das die Kon­kur­renz­ideo­lo­gie statt die sozia­le Fra­ge in den Mit­tel­punkt des Dis­kur­ses gestellt hat, kei­ne Zukunft hat. Wei­te Tei­le der euro­päi­schen Bevöl­ke­rung sind aus ver­schie­dens­ten Grün­den von der EU ent­täuscht – sei es der arbeits­lo­se Deut­sche, dem die Zuwan­de­rung angeb­lich zusetzt oder die grie­chi­sche Klein­un­ter­neh­me­rin, die ihre Pro­duk­te nicht mehr kon­kur­renz­fä­hig am Bin­nen­markt ver­mark­ten kann. Sie alle eint die Ableh­nung – bis­her nur an den Urnen – der medi­al ver­kauf­ten Errun­gen­schaf­ten der euro­päi­schen Inte­gra­ti­ons­be­mü­hun­gen wie der freie Per­so­nen- und Waren­ver­kehr. Und die­se Ableh­nung ist nicht nur unter rechts­ex­tre­men Par­tei­gän­ge­rIn­nen zu fin­den, son­dern fin­det ihren Wider­hall auch in den ehe­ma­li­gen Volks­par­tei­en der Sozi­al­de­mo­kra­tie oder der Christ­lich-Sozia­len. Wich­tig zu beto­nen ist jedoch, dass ein poten­zi­el­ler Wahl­ge­winn einer rech­ten Par­tei in einem euro­päi­schen Land nicht zwangs­läu­fig den Aus­tritt die­ses Lan­des aus der EU bedeu­ten wür­de. Nach Ein­schät­zung der Podi­ums­teil­neh­me­rIn­nen wird hier auch häu­fig aus einer Oppo­si­ti­ons­rol­le her­aus koket­tiert, wie sich die Par­tei­en in der tat­säch­li­chen Regie­rungs­ver­ant­wor­tung ver­hal­ten wür­den, sei frag­lich, ins­be­son­de­re etwa in Öster­reich, das ein­deu­tig über die Export­mög­lich­kei­ten etc. von der EU profitiert.

Ein Wirt­schafts­pro­gramm der FPÖ?

Bis­her hat die FPÖ – wie vie­le ande­re rechts­po­pu­lis­ti­sche Par­tei­en – kein kla­res Wirt­schafts­pro­gramm, erläu­tert Han­na Lich­ten­ber­ger, und das lie­ge dar­an, dass sich deren Poli­tik eben nicht im Pro­gram­ma­ti­schen fin­det, son­dern in der Per­sön­lich­keit ihrer Anfüh­re­rIn­nen oder auch in ad-hoc beschlos­se­nen und sich teil­wei­se wider­spre­chen­den Posi­tio­nen. Nun scheint sich aber auch die FPÖ ein Wirt­schafts­pro­gramm geben zu wol­len und man kann nur gespannt sein, wel­che pro­gram­ma­ti­schen Zie­le dort zu fin­den sein wer­den. Bis­her war das wirt­schafts­po­li­ti­sche Pro­gramm der öster­rei­chi­schen Rechts­ex­tre­men recht ambi­va­lent von Unter­stüt­zung für den EG-Bei­tritt bis zur Ableh­nung von TTIP und ande­ren Frei­han­dels­ver­trä­gen aus meist anti-ame­ri­ka­ni­schen Grün­den. Meist jedoch gegen Gewerk­schaf­ten gerich­tet und daher impli­zit auch gegen die Rech­te der ArbeitnehmerInnen.

Eine pro­gres­si­ve Zukunft für Europa!?

Zu Recht kri­ti­sier­ten vie­le Mit­dis­ku­tan­tIn­nen aus dem Publi­kum die recht ein­sei­ti­gen und nega­ti­ven Dar­stel­lun­gen am Podi­um. Aber die Ana­ly­se der Rech­ten Par­tei­en und ihrer euro­pa­po­li­ti­schen Pro­gram­ma­tik sei das Ziel des aktu­el­len Kurs­wech­sels gewe­sen, nicht die Zukunft der EU im all­ge­mei­nen, erklär­te Chris­ta Schla­ger aus der Kurs­wech­sel-Redak­ti­on. Als das Heft kon­zi­piert wur­de, woll­te man ver­su­chen, einen Über­blick über rech­te Strö­mun­gen in Euro­pa zu geben, ohne nur auf die rechts­ex­tre­men Par­tei­en zu schau­en, son­dern den Bogen etwa auch zur christ­lich-sozia­len Fidesz in Ungarn oder zu natio­nal­ka­tho­li­schen Bewe­gun­gen zu öff­nen. Abschlie­ßend bemerk­te Sibyl­le Sum­mer vom Repu­bli­ka­ni­schen Club, dass es sehr wohl Kräf­te in Euro­pa gibt, die eine sozia­le und öko­lo­gi­sche Inte­gra­ti­on vor­an­trei­ben möch­ten. Die­se Kräf­te zu unter­stüt­zen und aus­zu­bau­en, muss eines unse­rer zen­tra­len Zie­le sein, um die natio­na­lis­ti­sche und neo­li­be­ra­le Des­in­te­gra­ti­on zu stoppen.

Der BEIGEWUM dankt dem Repu­bli­ka­ni­schen Club – Neu­es Öster­reich für die Ver­an­stal­tungs­ko­ope­ra­ti­on und auch die Auf­zeich­nung der Podi­ums­dis­kus­si­on, wel­che unter die­sem Link zu fin­den ist.

Ein Bericht von Tobi­as Ori­sch­nig (BEIGEWUM Vorstand)

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DIGITALE ARBEIT – FEMINISTISCHE PERSPEKTIVEN

30. März 2017 – 16:56 Uhr

Das Karl-Ren­ner-Insti­tut, die AK Wien und der Bei­gewum laden zur Veranstaltung

DIGITALE ARBEITFEMINISTISCHE PERSPEKTIVEN

im Rah­men der Ver­an­stal­tungs­rei­he „Femi­nis­mus in Theo­rie und Pra­xis“ ein.

Ter­min
Don­ners­tag, 27. April 2017, 18.30 Uhr (Ein­lass 18.00 Uhr)

Ort
Biblio­thek der AK Wien,
Prinz Eugen Stra­ße 20–22, 1040 Wien

Pro­gramm

Eröff­nungs­talk
BARBARA HOFMANN
, Karl-Ren­ner-Insti­tut
INGRID MORITZ, AK Wien
PETRA SAUER, Bei­gewum

Impuls
KERSTIN JÜRGENS
, Sozio­lo­gin an der Uni­ver­si­tät Kas­sel, Vor­sit­zen­de der Kom­mis­si­on „Arbeit der Zukunft“ der Hans-Böckler-Stiftung

Kom­men­ta­re
MUNA DUZDAR
, Staats­se­kre­tä­rin für Diver­si­tät, Öffent­li­chen Dienst und Digitalisierung
GERLINDE HAUER, Arbeits­markt­ex­per­tin der Abtei­lung Frau­en – Fami­lie der AK Wien
AGNES STREISSLER-FÜHRER, Mit­glied der Bun­des­ge­schäfts­füh­rung der GPA-djp mit Arbeits­schwer­punkt Digitalisierung

Mode­ra­ti­on
BRIGITTE THEISSL
, Jour­na­lis­tin

Inhalt
Was steckt hin­ter dem Digi­ta­li­sie­rungs-Hype? Ste­hen wir vor einer grund­le­gen­den Umge­stal­tung der Arbeits­welt oder sind wir bereits mit­ten drin­nen? Wie wir­ken sich die­se Ent­wick­lun­gen auf den geschlechts­spe­zi­fisch seg­men­tier­ten Arbeits­markt aus, und wie auf die Ver­tei­lung von bezahl­ter und unbe­zahl­ter Arbeit? Fakt ist, dass die Main­stream-Debat­te gen­derblind ist und der Wan­del der Arbeit und die Fol­gen für Frau­en wenig the­ma­ti­siert wer­den. Wie wirkt sich die Digi­ta­li­sie­rung auf Arbeits­be­din­gun­gen und Gestal­tungs­po­ten­zia­le in frau­en­do­mi­nier­ten Bran­chen wie Han­del, Ban­ken, Gesund­heits- und Pfle­ge­sek­tor aus – und wie in den män­ner­do­mi­nier­ten Tech­nik-Bran­chen? Geht uns zukünf­tig tat­säch­lich die Arbeit aus oder ist es nicht viel­mehr die gut bezahl­te, abge­si­cher­te Arbeit die noch stär­ker als bis­her unter Druck gerät? Wie kann es bei­spiels­wei­se bes­ser gelin­gen, Arbeits­zeit­mo­del­le zur Schlie­ßung der Arbeits­zeit­lü­cke zwi­schen Män­nern und Frau­en in der Öffent­lich­keit zu the­ma­ti­sie­ren? Was braucht es, damit tech­ni­scher Wan­del tat­säch­lich Gleich­stel­lung vor­an­treibt und nicht bestehen­de Rol­len­mo­del­le ein­ze­men­tiert – wel­che eman­zi­pa­to­ri­schen Momen­te kön­nen sich also durch die Digi­ta­li­sie­rung ergeben?

Zu die­sen und ande­ren The­men sol­len in der Ver­an­stal­tung femi­nis­ti­sche Per­spek­ti­ven aus­ge­lo­tet, sowie Ansatz­punk­te und Mög­lich­kei­ten zur Gestal­tung dis­ku­tiert wer­den. Das Ziel eines guten Arbei­tens und Lebens für Alle steht dabei im Zen­trum der Beiträge.

Kers­tin Jür­gens, Arbeits­so­zio­lo­gin und Lei­te­rin der „Arbeit der Zukunft“-Kommission der deut­schen Hans-Böck­ler-Stif­tung, wird in ihrem Vor­trag einen Ein­blick in die deut­sche Debat­te geben, die gen­der­spe­zi­fi­schen Dimen­sio­nen und zen­tra­le Hand­lungs­fel­der wie Arbeits­zeit, Ver­än­de­run­gen bei bezahl­ter und unbe­zahl­ter Arbeit, gesun­de Arbeit beleuch­ten. Im Anschluss span­nen Kom­men­ta­to­rin­nen aus ver­schie­de­nen Berei­chen den inhalt­li­chen Bogen zur öster­rei­chi­schen Diskussion.

Klei­ner Imbiss im Anschluss

=> Nähe­re Information

Infor­ma­tio­nen zur Ver­an­stal­tungs­rei­he „Femi­nis­mus in Theo­rie und Praxis“
Bar­ba­ra Hof­mann, Pro­jekt­lei­te­rin, hofmann@renner-institut.at

Die Teil­nah­me an der Ver­an­stal­tung ist begrenzt. Anmel­dung ist erfor­der­lich! Wir bit­ten daher um Anmel­dung bis 20. April 2017:
=> Online-Anmel­dung
oder
Anto­nia Baumgarten
baumgarten@renner-institut.at

Mit der Teil­nah­me an der Ver­an­stal­tung stim­men Sie der Ver­öf­fent­li­chung von Fotos und Film­auf­nah­men, die im Rah­men der Ver­an­stal­tung ent­ste­hen, zu.

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Der rechte Streit um Europa – Präsentation 12.04.2017 19 Uhr Republikanischer Club.

21. März 2017 – 19:22 Uhr

DER RECHTE STREIT UM EUROPA

Mittwoch, 12. April 2017, 19 Uhr, im RC:

Die poli­ti­sche Rech­te gibt sowohl in der EK, im Rat als auch im Euro­päi­schen Par­la­ment den Ton an, liegt aber mit den rechts­ex­tre­men und ‑popu­lis­ti­schen Par­tei­en im Streit um die Zukunft Euro­pas: Finanz- und Flücht­lings­kri­se haben die Inte­gra­ti­ons­mü­dig­keit verschärft.

Mit dem BREXIT hat das ers­te Land sei­nen Aus­tritt ange­kün­digt. 2017 ste­hen in den Nie­der­lan­den, Frank­reich, Deutsch­land und even­tu­ell Ita­li­en Wah­len an, über­all wer­den rechts­ex­tre­men und ‑popu­lis­ti­schen Par­tei­en Zuwäch­se pro­gnos­ti­ziert. Wie sehen aber kon­kur­rie­ren­de Euro­pa-Kon­zep­te von ganz rechts bis wirt­schafts­li­be­ral kon­kret aus? Wel­che Vor­stel­lun­gen von Bin­nen­markt und Fes­tung Euro­pa sind im Umlauf? Und wel­che Rol­le spie­len klein­räu­mi­ge­re Abschottungskonzepte?

Prä­sen­ta­ti­on des Kurs­wech­sel­hef­tes 4/​2016 und Dis­kus­si­on mit:

Joa­chim BECKER (WU-Wien), Han­na LICHTENBERGER (Uni Wien), Mode­ra­ti­on: Chris­ta SCHLAGER (Kurs­wech­sel-Redak­ti­on).

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