Ohne Steuern kein Sozialstaat (Factsheet VIII)
Das Factsheet als pdf:
Das Factsheet als hochauflösendes jpg:
Ohne Steuern kein Sozialstaat (Factsheet VIII) – Seite 1
Ohne Steuern kein Sozialstaat (Factsheet VIII) – Seite 2
Weitere Infos und Quellenangaben:
- AK Budgetanalyse 2018–2022: https://emedien.arbeiterkammer.at/
- WIFO: Umverteilung durch den Staat in Österreich: https://www.wifo.ac.at/
- Statistik Austria, Einnahmen und Ausgaben des Staates 2018: http://www.statistik.gv.at/
- ESSOS Sozialschutzstatistik: http://www.statistik.at/
Weitere Factsheets:
Factsheet VII: Die Rückkehr der Wohnungsfrage (PDF, JPG)
Factsheet VI: Sozialhilfe neu (PDF, JPG)
Factsheet V: Druck auf Arbeitslose (PDF, JPG)
Factsheet IV: Verteilung von Einkommen und Vermögen in Österreich (PDF, JPG)
Factsheet III: Hartz IV ist kein Vorbild (PDF, JPG)
Factsheet II: Arbeitszeit: Verkürzung statt Flexibilisierung (PDF, JPG)
Factsheet I: Mythos „schwarze Null“ (PDF, JPG)
Neuer Kurswechsel: Neue Weichen für die Weltwirtschaft
Neue Weichen für die Weltwirtschaft
Gleich ob der Blick in Richtung USA, EU, China, Russland oder etwa
Brasilien geht: Die Zeichen stehen auf tiefgreifenden Umbruch
internationaler Kräfteverhältnisse. Doch allzu pauschale Diagnosen – wie
etwa „Niedergang des Nordens“, „Aufstieg der BRICS-Staaten“ – erscheinen
nicht stichhaltig. Das Heft widmet sich umso mehr aktuellen
Momentaufnahmen und Widersprüchen – von der aktuellen Krise der
bisherigen EU- und US-Globalisierungspolitik über die Leerstellen der
aktuellen Konjunktur der „Protektionismus“-Debatte bis hin zu
Perspektiven der Globalisierungskritik.
Debattenforum: „Politik mit Sorgen und Ängsten“ – Kaum eine politische
Debatte der letzten Jahre kam ohne den Verweis auf die „Sorgen und
Ängste“ der Bürger_innen aus. Doch was läuft hier schief?
Das gesamte Inhaltsverzeichnis, Editorial sowie das Debattenforum können sie online lesen.
Eine Übersicht der Hefte 2017 finden sie hier und auch Bestellungen sind möglich.
Wie Arme nicht arm und Reiche nicht reich bleiben. Verteilung und Umverteilung von Einkommen und Vermögen in Österreich (Factsheet IV)
Das Factsheet als hochauflösendes jpg:
Quellen und weitere Literatur zum Thema:
- Alzinger, Wilfried/ Lamei, Nadja/Rumplmaier, Bernhard/Schneebaum, Alyssa (2013): Intergenerationelle soziale Mobilität in Österreich, Statistische Nachrichten 1/2013, S. 48–62, https://media.arbeiterkammer.at/PDF/Intergenerationelle_soziale_Mobilitaet.pdf
- Humer, Stefan (2014): Aufkommen von Erbschaftssteuern. Modellrechnung exemplarischer Tarife. Wirtschaft und Gesellschaft, 40(1), S. 151–159; wug.akwien.at/WUG_Archiv/2014_40_1/2014_40_1_0151.pdf
- Jahoda Bauer Institut (2017): Wer wieviel erbt; http://jbi.or.at/wer-wieviel-erbt/
- BEIGEWUM / Attac / Armutskonferenz (Hrsg.) (2014). Mythen des Reichtums. Warum Ungleichheit unsere Gesellschaft gefährdet. VSA. Hamburg.
- Anreasch, Michael/Fessler, Pirmin/Mooslechner, Peter/Schürz, Martin (2012): Fakten zur Vermögensverteilung. Sozialbericht 2011- 2012, Wien, S. 249–268; http://www.armutskonferenz.at/files/bmask_sozialbericht_kapitel_vermoegensverteilung-2012_3.pdf
- Fessler, Pirmin/Schürz, Martin (2010): Reich bleiben in Österreich. In: Wirtschaft und Gesellschaft 39(3), 343–360; http://wug.akwien.at/WUG_Archiv/2013_39_3/2013_39_3_0343.pdf
Hier gehts zu Factsheet I: Mythos „schwarze Null“
Hier gehts zu Factsheet II: Arbeitszeit: Verkürzung statt Flexibilisierung
Hier gehts zu Factsheet III: Arbeitszeit: Hartz IV ist kein Vorbild
Hartz IV ist kein Vorbild (Factsheet III)
Factsheet III: Hartz IV ist kein Vorbild
Das Factsheet als hochauflösendes jpg:
Factsheet III: Hartz IV ist kein Vorbild (Seite 1)
Factsheet I: Hartz IV ist kein Vorbild (Seite 2)
Quellen und weitere Literatur zum Thema:
- Interview mit Gerhard Bosch vom Institut für Arbeit und Qualifikation IAQ, 12.07.2017. „Die Agenda 2010 war überflüssig“, https://makronom.de/gerhard-bosch-arbeitsmarkt-gewerkschaften-die-agenda-2010-war-ueberfluessig-21972
- Buttwerwege, 2015: Hartz IV und die Folgen; auf dem Weg in eine andere Republik, Beltz Juventa, Weinheim Basel. Thesen zum Buch: http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/141117_butterwegge_buch-thesen.pdf
- Bruckmeier, Eggs, Himsel, Trappman, Walwei (2013): Steinig und lang – der Weg aus dem Leistungsbezug, Aufstocker im SGB II, IAB Kurzbericht 14/2013, http://doku.iab.de/kurzber/2013/kb1413.pdf
- Eppel, Mahringer, Sauer (2017): Österreich 2025 – Arbeitslosigkeit und die Rolle der aktiven Arbeitsmarktpolitik, WIFO Monatsbericht 90(6)
- Fuchs, Hollan, Gasior, 2017: Simulation der Umlegung der Hartz-IV Reform auf Österreich, http://www.euro.centre.org/data/1498134467_87901.pdf
- Jaenichen, Rothe (2014): Hartz sei Dank? Stabilität und Entlohnung neuer Jobs nach Arbeitslosigkeit https://www.boeckler.de/wsimit_2014_03_jaenichen.pdf
- Promberger, Ramos Lobato (2016): Zehn Jahre Hartz IV – eine kritische Würdigung, WSI Mitteliungen 5 /2016
- Rothe, Wälde (2017): Where Did All the Unemployed Go? Non-Standard Work in Germany after the Hartz Reforms Years; IAB Discussion Paper 18/2017, http://doku.iab.de/discussionpapers/2017/dp1817.pdf
Hier gehts zu Factsheet I: Mythos „schwarze Null“
Hier gehts zu Factsheet II: Arbeitszeit: Verkürzung statt Flexibilisierung
Mythos „schwarze Null“ (Factsheet I)
Das Factsheet als pdf (ein Klick auf die Grafiken im pdf öffnet die jeweilige Datenquelle):
Factsheet I: Mythos „schwarze Null“
Das Factsheet als hochauflösendes jpg:
Factsheet I: Mythos „schwarze Null“ Seite 1
Factsheet I: Mythos „schwarze Null“ Seite 2
Neuer Kurswechsel: „Die Herren des Geldes – Das Geld der Herren?“
Die Herren des Geldes – die Frauen der Arbeit?
Debattenforum „US-Wahl: Wahl weiter?“
Der rechte Streit um Europa?
Im Rahmen der Präsentation des aktuellen Kurswechsels debattierten die AutorInnen Joachim Becker (WU Wien) und Hanna Lichtenberger (Uni Wien) unter der Moderation von Christa Schlager (Kurswechsel Redaktion) in den Räumen des Republikanischen Clubs die Situation der Rechten in Europa.
Der aktuelle Kurswechsel
Die politische Rechte gibt sowohl in der Europäischen Kommission, im Rat als auch im Parlament den Ton an, liegt aber mit den rechtsextremen und rechtspopulistischen Parteien im Streit um die Zukunft Europas: Wirtschafts- und Flüchtlingskrise haben die Integrationsmüdigkeit verschärft und für Zulauf gesorgt. Mit dem so genannten Brexit hat das erste Land seinen Austritt aus der Union angekündigt. Im Laufe des Jahres 2017 stehen in den Niederlanden, Frankreich, Deutschland und eventuell Italien und Österreich Wahlen an, überall werden rechtsextremen und rechtspopulistischen Parteien Zuwächse prognostiziert. Aber auch die Parteien der ehemaligen Mitte (SP, VP) konkurrieren mit oft ähnlichen Tönen um die enttäuschten WählerInnen. Wie sehen nun konkurrierende Europa-Konzepte von ganz rechts bis wirtschaftsliberal konkret aus? Welche Vorstellungen von Binnenmarkt und Festung Europa sind im Umlauf? Und welche Rolle spielen kleinräumigere Abschottungskonzepte? Um diese Fragen dreht sich der aktuelle Kurswechsel.
Dobro došli u Jugoslaviji!
Mit einem „Willkommen in Jugoslawien“ begrüßte Joachim Becker (WU Wien) die rund 50 Anwesenden zur Diskussion rund um den rechten Streit um Europa. Für Becker ist es klar: Die EU ist an einem Punkt angelangt wie Jugoslawien am Ende der 1980er Jahre oder die Sowjetunion ein paar Jahre später: „Der Punkt ist überschritten, an dem die desintegrative Logik hätte aufgehalten werden können“. Die EU habe also ein Stadium erreicht – und der Brexit ist ein erstes klares Zeichen dafür – in dem sie ihre hegemoniale Macht verloren habe und von den Bevölkerungen Europas breit abgelehnt werde. Die Krise hat verdeutlicht, dass ein neoliberales Konzept von Europa, das die Konkurrenzideologie statt die soziale Frage in den Mittelpunkt des Diskurses gestellt hat, keine Zukunft hat. Weite Teile der europäischen Bevölkerung sind aus verschiedensten Gründen von der EU enttäuscht – sei es der arbeitslose Deutsche, dem die Zuwanderung angeblich zusetzt oder die griechische Kleinunternehmerin, die ihre Produkte nicht mehr konkurrenzfähig am Binnenmarkt vermarkten kann. Sie alle eint die Ablehnung – bisher nur an den Urnen – der medial verkauften Errungenschaften der europäischen Integrationsbemühungen wie der freie Personen- und Warenverkehr. Und diese Ablehnung ist nicht nur unter rechtsextremen ParteigängerInnen zu finden, sondern findet ihren Widerhall auch in den ehemaligen Volksparteien der Sozialdemokratie oder der Christlich-Sozialen. Wichtig zu betonen ist jedoch, dass ein potenzieller Wahlgewinn einer rechten Partei in einem europäischen Land nicht zwangsläufig den Austritt dieses Landes aus der EU bedeuten würde. Nach Einschätzung der PodiumsteilnehmerInnen wird hier auch häufig aus einer Oppositionsrolle heraus kokettiert, wie sich die Parteien in der tatsächlichen Regierungsverantwortung verhalten würden, sei fraglich, insbesondere etwa in Österreich, das eindeutig über die Exportmöglichkeiten etc. von der EU profitiert.
Ein Wirtschaftsprogramm der FPÖ?
Bisher hat die FPÖ – wie viele andere rechtspopulistische Parteien – kein klares Wirtschaftsprogramm, erläutert Hanna Lichtenberger, und das liege daran, dass sich deren Politik eben nicht im Programmatischen findet, sondern in der Persönlichkeit ihrer AnführerInnen oder auch in ad-hoc beschlossenen und sich teilweise widersprechenden Positionen. Nun scheint sich aber auch die FPÖ ein Wirtschaftsprogramm geben zu wollen und man kann nur gespannt sein, welche programmatischen Ziele dort zu finden sein werden. Bisher war das wirtschaftspolitische Programm der österreichischen Rechtsextremen recht ambivalent von Unterstützung für den EG-Beitritt bis zur Ablehnung von TTIP und anderen Freihandelsverträgen aus meist anti-amerikanischen Gründen. Meist jedoch gegen Gewerkschaften gerichtet und daher implizit auch gegen die Rechte der ArbeitnehmerInnen.
Eine progressive Zukunft für Europa!?
Zu Recht kritisierten viele MitdiskutantInnen aus dem Publikum die recht einseitigen und negativen Darstellungen am Podium. Aber die Analyse der Rechten Parteien und ihrer europapolitischen Programmatik sei das Ziel des aktuellen Kurswechsels gewesen, nicht die Zukunft der EU im allgemeinen, erklärte Christa Schlager aus der Kurswechsel-Redaktion. Als das Heft konzipiert wurde, wollte man versuchen, einen Überblick über rechte Strömungen in Europa zu geben, ohne nur auf die rechtsextremen Parteien zu schauen, sondern den Bogen etwa auch zur christlich-sozialen Fidesz in Ungarn oder zu nationalkatholischen Bewegungen zu öffnen. Abschließend bemerkte Sibylle Summer vom Republikanischen Club, dass es sehr wohl Kräfte in Europa gibt, die eine soziale und ökologische Integration vorantreiben möchten. Diese Kräfte zu unterstützen und auszubauen, muss eines unserer zentralen Ziele sein, um die nationalistische und neoliberale Desintegration zu stoppen.
Der BEIGEWUM dankt dem Republikanischen Club – Neues Österreich für die Veranstaltungskooperation und auch die Aufzeichnung der Podiumsdiskussion, welche unter diesem Link zu finden ist.
Ein Bericht von Tobias Orischnig (BEIGEWUM Vorstand)
Der rechte Streit um Europa – Präsentation 12.04.2017 19 Uhr Republikanischer Club.
DER RECHTE STREIT UM EUROPA
Mittwoch, 12. April 2017, 19 Uhr, im RC:
Die politische Rechte gibt sowohl in der EK, im Rat als auch im Europäischen Parlament den Ton an, liegt aber mit den rechtsextremen und ‑populistischen Parteien im Streit um die Zukunft Europas: Finanz- und Flüchtlingskrise haben die Integrationsmüdigkeit verschärft.
Mit dem BREXIT hat das erste Land seinen Austritt angekündigt. 2017 stehen in den Niederlanden, Frankreich, Deutschland und eventuell Italien Wahlen an, überall werden rechtsextremen und ‑populistischen Parteien Zuwächse prognostiziert. Wie sehen aber konkurrierende Europa-Konzepte von ganz rechts bis wirtschaftsliberal konkret aus? Welche Vorstellungen von Binnenmarkt und Festung Europa sind im Umlauf? Und welche Rolle spielen kleinräumigere Abschottungskonzepte?
Präsentation des Kurswechselheftes 4/2016 und Diskussion mit:
Joachim BECKER (WU-Wien), Hanna LICHTENBERGER (Uni Wien), Moderation: Christa SCHLAGER (Kurswechsel-Redaktion).
Zivilgesellschaftliches Zukunftsbudget 2017-2019 – 70 Schritte in ein gutes Leben für alle!
Das Zivilgesellschaftliche Zukunftsbudget 2017–2019 ist online
Ein Budget besteht aus trockenen Zahlen, so die einhellige Meinung. Nichtsdestotrotz werden darin die grundlegenden Zutaten für ein Zusammenleben zusammengemixt: Einerseits ausgabenseitig Gelder für soziale Absicherung, Gesundheitsversorgung, Bildung, Jobs, Investitionen‑, etc. Andererseits wird einnahmenseitig festgelegt, wer dafür zahlen soll. Grund genug, sich in die politische Debatte um die Ausgestaltung des Budgets einzumischen. Das macht das Bündnis „Wege aus der Krise“ nun schon seit 2010, indem es bisher jährlich ein alternatives Zukunftsbudget veröffentlichte. Bei dieser Allianz handelt es sich um einen innovativen Zusammenschluss zivilgesellschaftlicher Organisationen und Gewerkschaften, der unter anderem auch vom BEIGEWUM unterstützt wird.
Dieses Jahr zum ersten Mal werden 70 Empfehlungen für sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Steuerstrukturreform und für Zukunftsinvestitionen in Budgetform – zeitgleich mit der Vorlage des Budgets im Nationalrat – für einen dreijähren Zeitraum bis 2019 präsentiert. Auch wenn sich die mittelfristige Haushaltsplanung des Bundes laut eines aktuellen Rechnungshofberichts als nicht sehr effektiv erweist, wurde das Zivilgesellschaftliche Zukunftsbudget auf einen dreijährigen Betrachtungszeitraum ausgeweitet, um eine längerfristige Perspektive in den Diskurs einzubringen.
Öffentliche Investitionen als Schwerpunkt
Gerade in Zeiten einer wirtschaftlichen Flaute sind Investitionen der öffentlichen Hand wichtig, um die gesamte Nachfrage zu stärken und der Konjunktur so Wind in die Segel zu geben. Vor dem Hintergrund historisch niedriger Zinsen lassen sich solche Investitionen auch leichter finanzieren und belasten die zukünftigen Budgets weniger. Leider gehen aber die Investitionen der öffentlichen Hand derzeit aufgrund der ideologisch geprägten wirtschaftspolitischen Austeritätspolitik zurück, die Wirtschaft wächst weniger und die Verunsicherung in der Bevölkerung steigt an. Wichtige Zukunftsthemen wie die Klimakrise und der damit verbundene notwendige Umbau unseres Wirtschaftssystems werden weiterhin ignoriert bzw. auf die nächsten Jahre vertagt.
Das vorliegende Zukunftsbudget sieht zusätzliche Einnahmen und Ausgaben von jeweils rund 10,7 Mrd. € vor (zusätzlich zu den im Budget des Bundes 2017 geplanten Einzahlungen und Auszahlungen).
Investitionen sollen vor allem in die Bereiche Energiewende (thermische Sanierung, dezentrale Stromversorgung, Ausbau öffentlicher Verkehr), Gesundheit/Soziales (Ausweitung Pflegesachleistungen, Gehaltsausweitungen, Pflegegeldvalorisierung, Pflegfonds), Bildung (Ausbau Ganztagsschulen, mehr Lehrpersonal), Armutsprävention (Erhöhung Mindestsicherung, Anhebung Arbeitslosengeld, Arbeitszeitverkürzung), Kunst und Entwicklungszusammenarbeit fließen.
Mehr Steuergerechtigkeit und Arbeitsplätze als zweiter Schwerpunkt
Einnahmenseitig soll es dabei zu einer Ausweitung der vermögensbezogenen Steuern (Erbschafts‑, Schenkungs‑, Vermögens‑, Grund- oder Stiftungssteuer) kommen. Hohe und bisher ungerecht erfasste Einkommen sollen besteuert werden (Wertschöpfungsabgabe, Börsenumsatzsteuer/Finanztransaktionssteuer, Spitzeneinkommen und Überstunden, progressive Körperschaftssteuer, Bankenabgabe etc.). Schließlich sollen umfangreiche Ökosteuern (Erhöhung Mineralölsteuer, Roadpricing für LKW, Abschaffung von Begünstigungen bei Kerosin, Firmenwagen, Kohleverstromung) regelnd und lenkend wirken.
Das Zukunftsbudget enthält aber nicht nur Budgetzahlen, sondern versucht auch die Auswirkungen der jeweiligen Vorschläge auf den Arbeitsmarkt anzugeben. Mehr als 176.000 zusätzliche Jobs würden durch dieses Reformpaket geschaffen werden und die Situation am Arbeitsmarkt etwas entschärfen.
Kein alternatives Budget ohne Demokratisierung
Prinzipiell geht es den UnterstützerInnen des zivilgesellschaftlichen Zukunftsbudgets darum, einen konkreten Vorschlag in die aktuelle Budgetdebatte einzubringen und auch die Rolle der Öffentlichkeit zu unterstreichen. Würde ein Budget breiter diskutiert werden, würden Aspekte wie Gendergerechtigkeit, Umverteilung oder auch Klimafragen aktiver angegangen werden. Aber nicht einmal im österreichischen Nationalrat wird das Budget aktiv gestaltet, sondern meist die Regierungsvorlage ohne Änderungen oder große Diskussionen abseits der Regierungsparteien angenommen.
Der Vergleich macht sicher
Im Vergleich zum von Finanzminister Schelling am 12. Oktober dem Nationalrat präsentierten Budget für 2017 zeigt sich in der zivilgesellschaftlichen Variante eine klarere Zukunftsorientierung: Durch die höheren Investitionen in wichtige Bereiche wird eine deutliche Abkehr von Austerität und Mangelwirtschaft vorgezeigt und ein Wachsen aus der Krise heraus erst ermöglicht. Dem Reformstau der letzten Jahre in den Bereichen Umverteilung von Vermögen, Gehältern und Arbeit, aber auch im Bereich der Ökologisierung des Steuersystems, wird mit den „70 Schritten für ein gutes Leben für alle“ ein Ende gemacht. Es stellt daher eine wirtschaftspolitisch notwendige und budgetpolitisch richtige Erweiterung des Bundesvoranschlages der Bundesregierung dar.
Der BEIGEWUM unterstützt die Arbeiten des zivilgesellschaftlichen Budgets und der Allianz „Wege aus der Krise“. Auch wir fordern eine weitergehende Budgetdebatte, ein Ende der zerstörerischen Austeritätspolitik und eine Umverteilung von Arbeit und Vermögen in unserer Gesellschaft. Budgetpolitik darf nicht losgelöst von einer allgemein wohlstandsorientierten Wirtschaftspolitik erfolgen. Das Budget soll ebenfalls internationaler ausgerichtet sein und sich an den beschlossenen Klima- und Entwicklungszielen orientieren und diese nicht immer nach hinten verschieben. Wir fordern eine klare Umsetzung der Klimaziele von Paris und die Erfüllung des 0,7 %-Ziels in der Entwicklungszusammenarbeit, um die Sustainable Development Goals zu erreichen.
Lesetipp: Mythen des Sparens - Antizyklische Alternativen zur Schuldenbremse
Politische Ökonomie Österreichs: Buchinfo und Inhaltsverzeichnis
Der EU-Beitritt 1995 hatte tiefgehenden Einfluss auf wirtschaftliche und politische Prozesse in Österreich. Die Politische Ökonomie Österreichs bietet einen kritischen Überblick über Veränderungen und Kontinuitäten der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten 20 Jahre.
Das Buch geht folgenden Fragen nach: Wie hat sich die Struktur der Wirtschaftssektoren verändert? Ist das Osteuropa-Engagement der österreichischen Unternehmen eine Erfolgsgeschichte? Welche politischen Kräfteverhältnisse haben diese Entwicklungen vorangetrieben? In welche Richtung haben sich die Budget- und Geldpolitik entwickelt? Wie sieht die Sozialpartnerschaft heute aus? Welche Tendenzen lassen sich in der Gleichstellungs- und Migrationspolitik feststellen? Wie hat sich die Verteilung von Einkommen und Vermögen geändert?
Die AutorInnen dieses Sammelbandes geben einen ebenso umfassenden wie anschaulichen Überblick über zentrale Entwicklungslinien in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft und präsentieren auch detaillierte empirische Befunde.
BEIGEWUM (Hg.)
Politische Ökonomie Österreichs Kontinuitäten und Veränderungen seit dem EU-Beitritt
376 Seiten, englische Broschur, 19.90 €
ISBN: 978385476–458‑8
INHALT
7 Joachim Becker, Valerie Bösch, Romana Brait, Georg Feigl, Tobias Orischnig, Philipp Poyntner, Jana Schultheiss
Einleitung: Politische Ökonomie Österreichs – Kontinuitäten und Wandel seit dem EU-Beitritt
Veränderungen im Akkumulations- und Entwicklungsmodell Österreichs: Die Makroperspektive und die Sektoren
34 Stefan Ederer, Engelbert Stockhammer, Predrag Ćetković
20 Jahre Österreich in der EU – Neoliberale Regulationsweise und exportgetriebenes Akkumulationsregime
59 Silvia Angelo, Markus Marterbauer
Ist alles besser in der Realwirtschaft? Zum Revival der Industriepolitik
77 Irmi Salzer
Agrarsektor: Es grünt nicht grün?
90 Christina Wieser, Thomas Zotter
Österreichs Banken: 20 Jahre im Dreieck von Finanzvermögen, Bankbilanzen und Unternehmensfinanzierung
108 Sandra Breiteneder
Strukturwandel und Herausforderungen des kommerziellen Dienstleistungssektors
12o Karin Heitzmann, August Österle, Astrid Pennerstorfer
Soziale Dienstleistungen in Österreich: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit
132 Joachim Becker, Franziska Disslbacher, Rudy Weissenbacher
Zwischen Deutschland und Osteuropa: Österreichs neue Mittellage
156 Christian Reiner, Helmut Gassler, Sascha Sardadvar
Österreichische Regionalentwicklung zwischen neuer Dynamik und alter Stabilität
Veränderungen des politischen Modells und der Politikfelder
176 Emmerich Tálos
Austrokorporatismus zwischen Kontinuität und Veränderung – EU-Beitritt als ein Bestimmungsfaktor für Veränderungen
198 Elisabeth Blaha
Geld- und Währungspolitik: Die EZB im Spannungsfeld von Notenbankunabhängigkeit, Krisenbekämpfung und Politiksteuerung
218 Georg Feigl, Christa Schlager
Budgetpolitik im Zeichen von Europäisierung und Neoliberalisierung
241 Christine Mayrhuber
Sozialpolitische Entwicklungen in Österreich
260 Susanne Pernicka, Bettina Stadler
Beschäftigungspolitik
275 Ilker Ataç, Christoph Reinprecht
Europäisierung der Migrationspolitik: Mobilität nach innen, Abschottung nach außen
293 Katharina Mader, Jana Schultheiss, Edith Waltner
Auswirkungen der EU-Gleichstellungspolitik auf die Situation von Frauen in Österreich
309 Jürgen Schneider, Hanna Simons, Tobias Orischnig
Energiepolitik
Wer sind die GewinnerInnen und VerliererInnen?
326 Stefan Angel
Soziale Klassenstruktur und Lebenslagen 1995 bis 2013
348 Wilfried Altzinger, Mathias Moser, Matthias Schnetzer
Die Entwicklung der Verteilung von Einkommen und Vermögen seit dem EU-Beitritt 1995