Regulierung ist nicht genug.
Für eine Demokratisierung der Debatte über Antworten auf die Krise
So manche kritische Gruppe sieht sich in der Diskussion um die aktuelle Finanzkrise in der Zwickmühle. Dass der Kapitalismus instabil ist und seine fortschreitende schwach regulierte Finanzialisierung (also der vergrößerte Stellenwert von Finanzmärkten für immer mehr Wirtschafts- und Lebensbereich) diese Instabilitätstendenz verstärkt, behaupten sie schon seit Jahr und Tag. Nun ist diese Diagnose (wieder einmal) durch eine Krise schlagartig ins allgemeine Bewusstsein getreten, und das Lob der Märkte, das gestern noch allgegenwärtig durch die Medien schallte, ist heute Hohn und Spott ausgesetzt.
Doch es ist verdächtig: Jene mächtigen Akteure, die den Karren an die Wand gefahren haben, machen sich vormals marginale kritische Diagnosen und Vorschläge zu eigen, als wäre nichts gewesen, und behalten ihre Posten…
BEIGEWUM-Forderungen zur Finanzkrise
27.10.2008
1. Umverteilung
Die aktuelle Krise ist nicht nur ein Versagen des Finanzsektors, sondern auch Ergebnis der zunehmenden Verteilungsschieflage der letzten Jahre… weiterlesen »
Martin Schürz/Beat Weber: Das Wissen vom Geld – Auf dem Weg zum Finanzbildungsbürgertum
von Martin Schürz und Beat Weber
2008 erschienen im Verlag Nausner&Nausner
In den letzten Jahren wurde „Finanzbildung für alle“ häufig zum Schlüssel erklärt für die Meisterung des Lebens in einer Welt der Aktien und Privatvorsorge. Was sagt uns das Scheitern der Finanzmarktprofis im Zuge der aktuellen Finanzmarktkrise über die Rolle von Wissen, Glück und Leistung im Finanzmarktkapitalismus?
Rezensionen: Falter, Der Standard, Paolo-Freire-Zentrum, Korso, Standpunkte, Nachdenkseiten
Rezension als PDF: Rezension „Das Wissen vom Geld“ in „Intervention“
Links: Gespräch in der Ö1-Sendung „Von Tag zu Tag“ vom 30.5.08, Textauszug in MALMOE
Mythen der Ökonomie – Anleitung zur geistigen Selbstverteidigung in Wirtschaftsfragen
mythen-der-Oekonomie-inhaltBEIGEWUM
Juni 2005, VSA-Verlag, 166 S.; 13,80 Euro, ISBN 3–89965-119–7
Bestellungen bitte direkt über den VSA-Verlag: www.vsa-verlag.de
In diesem Buch findet sich eine Sammlung der wichtigsten ökonomischen Mythen. Sie werden kurz vorgestellt und einer Gegenargumentation unterzogen. Die AutorInnen liefern damit ein kompaktes Nachschlagewerk und ein Argumentarium für ökonomiekritische Debatten.
Die öffentliche Diskussion über Wirtschaft und Wirtschaftspolitik ist dominiert von der Sachzwanglogik. In der Auseinandersetzung um wirtschaftliche Reformen spielen Wünsche, Interessen und Ziele breiter gesellschaftlicher Gruppen keine Rolle. Alles dreht sich um die Frage, welchem Anpassungsdruck durch neueste Entwicklungen (Überalterung, Globalisierung, Arbeitslosigkeit, Konjunkturflaute, ausufernde Steuerbelastung etc.) wieder Folge zu leisten ist. Der ökonomischen Expertise kommt bei der Legitimierung entsprechender Reformmaßnahmen eine wichtige Rolle zu: Wirtschaftswissenschaftler, Unternehmensverbände und Wirtschaftspolitiker haben die Aura des besseren Wissens und begründen mit Expertenwissen zu treffende Maßnahmen.
Aber: »Wie in den meisten anderen sozialen Fragen kommt es auch in der Ökonomie sehr darauf an, von welchem Standpunkt aus eine Sache betrachtet wird. Ökonomische Argumente können zur Panikmache, Rechtfertigung von Diskriminierung und zur Verbreitung von Ohnmachtsgefühlen eingesetzt werden, wie es heute alltäglich geschieht. Oder dazu, die Gesellschaft besser zu verstehen, sich kritisch mit ihr auseinander zu setzen und sie zu verändern. Wir hoffen mit unserem Buch zu jenem Rüstzeug beizutragen, das einer Demokratie angemessen ist: eine breite wirtschaftliche Bildung der Bevölkerung und ihre Teilnahme an wirtschaftspolitischen Debatten und Entscheidungen.« (Aus dem Vorwort)
Was Reichtümer vermögen — Warum reiche Gesellschaften bei Pensionen, Gesundheit und Sozialem sparen.
BEIGEWUM, ATTAC, Armutskonferenz (Hg.)
Zweite, überarbeitete Auflage
340 Seiten, Wien 2004, Mandelbaumverlag
Preis: 14,- Euro.
Bestellungen: Mandelbaum Verlag
Warum Reichtum? Es lohnt sich, im Trommelfeuer der vorgetragenen Verknappung von Mitteln, der permanenten Sparlogik und Opferrhetorik die Fülle in den Blick zu bekommen. Es lohnt sich, die ökonomischen Sachverhalte zu überprüfen, die uns als unumstößliche Wahrheiten präsentiert werden. Es lohnt sich, die Produktionsstätten neualter Ideologien auszuheben, die Glück und Freiheit versprechen und soziale Polarisierung bringen.
Wieso haben BEIGEWUM, Armutskonferenz und ATTAC in Sparzeiten, in einer Zeit der Nulldefizitpolitik ein Buch zum Thema Reichtum herausgegeben? Wieso reden wir von Reichtümern wo viele anderen das Sparen zur Polit-Tugend gemacht haben? Die vielschichtigen Gründe dafür sind im Buch nachzulesen, einige wenige Aspekte sind hier thesenartig dargestellt.
These 1: Die europäische und österreichische Politik der Sparprogramme (Nulldefizit, Steuersenkungen, Kapitalmarktoffensiven etc.) ist eine „modernisierte“ Form des Verteilungskampfes.
Unsere hoch arbeitsteilige europäische Gesellschaft befindet sich tendenziell auf einem Wachstumspfad. Allein in den vergangenen 10 Jahren ist in der EU das reale BIP je EinwohnerIn um knapp 18% – in Österreich sogar etwas stärker – gewachsen. Daneben beträgt das Geldvermögen der privaten Haushalte in der Eurozone über 13.000 Mrd. Euro und ist damit doppelt so hoch als das BIP der Eurozone .
Auf der anderen Seite lag die Einkommensarmutsquote in der Europäischen Union bei 17%, wovon 42% der von Armut betroffenen in dauernder Armut leben. In den Ländern mit besonders hohen Geldvermögen wie beispielsweise Belgien (314% des BIP) sind die Armutsquoten nicht kleiner. Diese Kluft zeigt deutlich, dass wir in Europa enorme Verteilungsprobleme haben.
Gender Budgeting – Handbuch zur Umsetzung geschlechtergerechter Budgetgestaltung
Broschüre, 83 Seiten, Wien 2004
„Budgets werden oft als Ereignis von Sachzwängen dargestellt, unabänderlich und unabhängig von Interessen. Tatsächlich ist die Gestaltung von Budgets aber ein wichtiges Instrument der Politik und Ausdruck gesellschafts- und damit auch gleichstellungspolitischer Machtverhältnisse.“
Leitfaden zur praktischen Anwendung der Leitlinien aus „Frauen macht Budgets“, dem BEIGEWUM-Buch über Gender Budgeting.
Bestellungen an: luise.gubitzer@wu-wien.ac.at
Download: Handbuch Gender Budgeting
Frauen macht Budgets – Staatsfinanzen aus Geschlechterperspektive
BEIGEWUM (Hg.), Wien 2002
Taschenbuch, 220 Seiten, Mandelbaumverlag, Preis 13,90 Euro.
Bestellungen: Mandelbaum Verlag
Budgetpolitik ist ein Kernelement staatlichen Handelns. Das österreichische Staatsbudget ist und bleibt in Zahlen gegossene Gesellschaftspolitik. Es ist höchste Zeit, dass wir Frauen diesen Politikbereich erobern und im Sinne einer solidarischen und emanzipatorischen Gesellschaft umgestalten. Frauen, macht Budgets!
Die Autorinnen des Buchs nehmen erstmals das österreichische Budget unter die feministische Lupe und spannen den Bogen von der Theorie bis zur österreichischen Budgetpraxis: Ihre Kritik an der herrschenden Wirtschaftspolitik besteht im Aufzeigen der strukturellen Frauenbenachteiligung in der Budgetpolitik bis hin zum undurchschaubaren männerdominierten Budgeterstellungsprozess. Im Anschluss daran finden sich Perspektiven und Ansätze zur „Vergeschlechtlichung“ (engendering) der wirtschaftspolitischen Konzepte im Spannungsfeld von Frauen, Macht und Budgets.
Download: Frauen macht Budgets
Ältere BEIGEWUM-Publikationen
Mythos Nulldefizit. Alternativen zum Sparkurs (Mandelbaum Verlag, 110 Seiten, Wien 2000)
Rechte Politik macht vor dem Budget nicht halt. Im Gegenteil: Die VP/FP-Regierung setzt das „Nulldefizit“ zur Durchsetzung ihrer gesellschaftspolitischen Vorstellungen ein. Ideologische Weichenstellungen passieren unter dem Deckmantel des Schuldenabbaus. Alle anderen Interessen und Probleme werden von der Sanierungslosung zugedeckt.
Das Buch bietet Informationen und Argumente zu folgenden Themen:
- Das Nulldefizit – aus volkswirtschaftlicher Sicht ein Unsinn
- Die Rolle der EU in Wirtschafts- und Finanzpolitik
- Die budgetpolitische Ausrichtung der neuen österreichischen Regierung
- Die wahren Budgetprobleme in Österreich und politische Alternativen
PDF: Mythos-Nulldefizit-Hauptthesen
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Der NAP ist da! Wo bleiben die Jobs? Leitlinien für eine emanzipatorische Beschäftigungspolitik (Broschüre, Wien 1998)
Die ‘Beschäftigungsoffensive’ der EU und der daraus folgende Nationale Aktionsplan für Beschäftigung (NAP) in Österreich gehen am Kern des Problems vorbei. Mit reinen Arbeitsmarktmaßnahmen wird keine Beschäftigung geschaffen. Das EU-Konzept ist ökonomisch höchst mangelhaft und gesellschaftspolitisch bedenklich.
Neben einer detaillierten Kritik des NAP klärt die Broschüre die Ursachen der Arbeitslosigkeit in Europa und skizziert Wege zu ihrer Überwindung – Leitlinien für eine emanzipatorische Beschäftigungspolitik.
Die Broschüre aktualisiert die bereits in ‘Was hat der Euro mit den Arbeitslosen zu tun?’ (BEIGEWUM 1996) beschriebenen Entwicklungen der Wirtschaftspolitik auf EU-Ebene und leitet deren Konsequenzen für die österreichische Situation und Handlungsmöglichkeiten ab.
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Wege zu einem anderen Europa (Papyrossa Verlag, 280 Seiten, Köln 1997)
Während sich die laufende Debatte um die europäische Integration auf die Währungsunion zu konzentrieren scheint, spricht dieser Sammelband andere Perspektiven an: Neben einer Kritik an der Maastricht-Variante der Währungsunion stellen die Autoren Überlegungen zu Europäischer Identität, Osterweiterung, Insititutionenreform und Standortdebatte an.
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Was hat der Euro mit den Arbeitslosen zu tun? (Broschüre, 72 Seiten, Wien 1996)
Mehr als es den Anschein hat! Eine umfassende Darstellung und Kritik der aktuellen Diskussionen zur Vorbereitung der Europäischen Währungsunion bilden den Ausgangspunkt dieser Studie des BEIGEWUM (Beirat für gesellschafts- , wirtschafts- und umweltpolitische Alternativen). Sie zeigt die bedenklichen Konsequenzen, die eine auf rein monetäre Zielsetzungen ausgerichtete Konzeption der Währungsunion hat.
Die zentrale Herausforderung für die europäische Politik bildet zur Zeit eindeutig die hohe Arbeitslosigkeit. Der Gefahr einer weiteren Verschlechterung der Beschäftigungssituation und einer langfristigen Desintegration in Europa muß eine offensive und ideenreiche Politik entgegengesetzt werden. Einen Ansatz dazu sollen die in dieser Broschüre vorgelegten Thesen bieten.
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Europäische Integration nach ökologischen und sozialen Kriterien (Wien 1994)
Vom obsoleten zum adäquaten marktwirtschaftlichen Denken (Metropolis Verlag, Marburg, 1992)
Steuerungsprobleme der Wirtschaftspolitik (Wien, Bremen 1990)
Herausforderungen für die Politik (Wien, 1990)
AuswEG Europa (Wien, 1987)
Wege aus der Arbeitslosigkeit (Wien, 1985)