Banken – BEIGEWUM

Stichwort: Banken


Was es mir wert ist.

Januar. 11th 2010 — 20:13

Finanz­mi­nis­ter Pröll will die Öster­rei­chi­sche Natio­nal­bank ver­staat­li­chen. Ich kann nur ver­mu­ten, die hier ver­sam­mel­ten Wirt­schafts­wis­sen­schaft­le­rIn­nen stim­men die­sem Schritt voll inhalt­lich zu. Von mir nur ein Hin­weis auf eine seman­ti­sche Irri­ta­ti­on. In der Ankün­di­gung, die rest­li­chen, nicht-staat­li­chen Antei­le der ÖNB für die Repu­blik auf­kau­fen zu wol­len, hat Pröll heu­te gesagt:

50 Mil­lio­nen – das ist es mir wert.“

Ich will ja nicht klein­lich erschei­nen. Aber, wirk­lich: wie kann ein Finanz­mi­nis­ter – wie kann irgend jemand, der über öffent­li­che Gel­der ver­fügt – sich so eine Aus­sa­ge erlau­ben? Dass es ihm das wert ist? Im Sin­ne von: Das geneh­mi­ge ich mir? Statt viel­leicht dar­auf hin­zu­wei­sen, dass es den staat­li­chen Inter­es­sen ent­spre­chen wür­de, einen sol­chen Schritt zu set­zen? Statt den Satz etwa so zu for­mu­lie­ren: „50 Mil­lio­nen – das ist die Sache wert.“ – ?

Wie geschrie­ben, eine seman­ti­sche Irri­ta­ti­on. Aber vom Ges­tus schon auf­fäl­lig. Wie nen­nen wir das: geleb­ten Josefinismus?

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Stress Test

Mai. 7th 2009 — 3:12

Heu­te wer­den in den USA die lan­ge erwar­te­ten Stress Tests der Ban­ken ver­öf­fent­licht. Oder wer­den sie? Als Tre­a­su­ry Secreta­ry Timo­thy Geith­ner die Tests vor 12 Wochen ankün­dig­te, reagier­ten die Märk­te – und an denen misst sich die Regie­rung Oba­ma offen­sicht­lich – posi­tiv. Inzwi­schen gibt es Zwei­fel am Effekt der Übung. Für Geith­ner besteht die Gefahr, dass er ent­we­der die Wahr­heit sagt – und damit einen Bank­run aus­löst –, oder so tut, als wäre alles in Ord­nung – und damit sei­ne Glaub­wür­dig­keit untergräbt.

Jon Ste­wart fass­te das in der gest­ri­gen Aus­ga­be von The Dai­ly Show so schön zusam­men: „Do you want to know how the finan­cial sys­tem works – or do you want the finan­cial sys­tem to work?“ Mir gefällt beson­ders die Ana­lo­gie zur Hei­sen­berg­schen Unschärferelation.


Update, 7.Mai: Das Ergeb­nis beein­druckt in den Staa­ten nie­man­den. Der Unter­schied zu Öster­reich: In den USA ist man schein­bar der Mei­nung, eine sol­che Medi­en­ver­an­stal­tung zu benö­ti­gen. Hier­zu­lan­de zieht man es vor, die Ergeb­nis­se sol­cher Tests gleich gar nicht zu ver­öf­fent­li­chen.

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Is America doomed? Or Austria?

April. 15th 2009 — 21:58

Der Kom­men­tar des (neo-)konservativen Kolum­nis­ten Charles Kraut­ham­mer hat es (in Aus­zü­gen) bis in den Stan­dard geschafft, weil er eine Wort­mel­dung der hie­si­gen Innen­mi­nis­te­rin als Aus­weis für die außen­po­li­ti­sche Inkom­pe­tenz Barack Oba­mas hält. Kraut­ham­mers Anmer­kung steht im Kon­text der ame­ri­ka­ni­schen Kri­tik an Oba­mas Euro­pa­rei­se, wie bei Cafe Cri­tique unter­stri­chen wird. Über Kraut­ham­mers Posi­ti­on lässt sich natür­lich strei­ten.* Mei­nes Erach­tens ist er eher einer jener leicht hys­te­ri­schen Exzep­tio­na­lis­ten, die unter Bush jun. ihre gro­ße Zeit hat­ten und denen nun in der Kri­se die Legi­ti­mie­rung ihrer doch eher extre­men Ansich­ten weg­bricht. (Sie­he dazu die exzel­len­ten Bücher von Andrew Bace­vich, The New Ame­ri­can Mili­ta­rism, sowie von Fred Kaplan, Daydream Belie­vers.)

Das Inter­es­se an Öster­reich jeden­falls ist in den USA tat­säch­lich grö­ßer als man den­ken möch­te. War­um sonst schreibt Paul Krug­man (der auch gern mal den Teu­fel an die Wand malt, aber von der ande­ren Sei­te) in sei­nem Blog über den bedenk­lich hohen Anteil an Ver­pflich­tun­gen, den öster­rei­chi­sche Ban­ken in Ost­eu­ro­pa haben? Krug­man zeigt einen simp­len Chart, den ich gern ein­mal in einem öster­rei­chi­schen Medi­um gese­hen hät­te. Und er ver­weist dar­auf, dass ein Bail-out der Ban­ken not­wen­dig sein wird, um das Pro­blem in den Griff zu krie­gen. Jetzt sit­ze ich in den USA und fra­ge mich: Wie wird das in Öster­reich dis­ku­tiert? Und: War­um haben ame­ri­ka­ni­sche Intel­lek­tu­el­le in Bezug auf Öster­reich die Nase vorn?

(* Pas­sa­ge nach­träg­lich korrigiert.)

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